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Einkauf, Marketing und Marken > Eiermarkt unter Druck

Eier-Notstand belastet Markt: Vogelgrippe und Nachfrage-Explosion treiben Preise in die Höhe

Geflügelwirtschaft warnt vor Engpässen. Pro-Kopf-Verbrauch steigt auf 244 Eier pro Jahr. Einzelhandel erwägt Rationierung.

(Foto: shutterstock)

Die deutsche Eierbranche steht vor erheblichen Herausforderungen. Eine Kombination aus Vogelgrippe-Ausbrüchen und steigender Nachfrage führt zu einer angespannten Marktsituation. Branchenverbände warnen vor möglichen Versorgungsengpässen, die sogar das bevorstehende Osterfest beeinträchtigen könnten.

Vogelgrippe dezimiert Hühnerbestände

Die Vogelgrippe hat in den letzten Monaten zu erheblichen Einschnitten in der deutschen Geflügelwirtschaft geführt. Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), berichtet von regelmäßigen Keulungen betroffener Bestände. Die Wiederaufzucht neuer Herden gestaltet sich dabei als zeitintensiver Prozess: "Aufzucht und Einstallung dauern aber mindestens sieben bis acht Monate", erklärt Schleicher. Zusätzlich erschwert die Krankheitswelle die Beschaffung von Jungtieren, was die Erholung der Produktionskapazitäten weiter verzögert.

Steigende Nachfrage trifft auf reduziertes Angebot

Parallel zur eingeschränkten Produktion verzeichnet die Branche einen deutlichen Anstieg der Eiernachfrage. Schleicher führt dies auf ein verbessertes Image von Eiern zurück: "Eier werden schon seit geraumer Zeit immer mehr als Superfood gesehen denn als Risikofaktor in der Cholesterin-Diskussion." Brancheninternen Informationen zufolge ist der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr um acht auf nun 244 Eier gestiegen. Bei einer Bevölkerung von rund 83 Millionen Menschen in Deutschland entspricht dies einem Mehrbedarf von etwa 664 Millionen Eiern pro Jahr - eine beachtliche Herausforderung für die Produzenten.

Einzelhandel erwägt Rationierung

Die angespannte Marktsituation wirkt sich zunehmend auf den Einzelhandel aus. Die Deutsche Eier-Union (DEU), ein Verband von mehr als 20 Eiererzeugern mit über 20 Millionen Legehennen, warnt in ihrem Marktbericht für die zweite Februarwoche vor möglichen Konsequenzen für Verbraucher: "Eine Rationierung beim Einkauf scheint inzwischen denkbar zu sein." Erste Anzeichen dafür sind bereits sichtbar - in einigen Supermärkten sind Eier nicht mehr verfügbar oder die Abgabemengen begrenzt.

Verbraucherreaktion und alternative Versorgungswege

Die drohende Knappheit führt zu ungewöhnlichen Reaktionen bei den Verbrauchern. Laut Berichten von Hühnerzüchtern entscheiden sich immer mehr Kunden für die Anschaffung eigener Hühner, um ihre Eierversorgung sicherzustellen. Die meisten dieser Neukunden verfügen über keinerlei Erfahrung in der Hühnerhaltung, werden aber von der Sorge um die Versorgungssicherheit angetrieben.

Preisentwicklung und internationale Vergleiche

Die Eierknappheit hat bereits in den USA zu erheblichen Preissteigerungen geführt. Laut dem US-Büro für Arbeitsstatistik müssen Verbraucher dort mittlerweile 4,99 Dollar für eine Packung Eier bezahlen. Experten rechnen mit weiteren Preisanstiegen. Auch in Deutschland zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Die Deutsche Eier-Union berichtet: "Eier sind nicht einmal mit satten Preisaufschlägen zu erwerben." Diese Situation könnte sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen.

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