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Europas wertvollste Marken 2025: Warum Adidas zur Elite aufsteigt

| Markt und Mittelstand Redaktion

Adidas steigt 2025 zur stärksten deutschen Marke Europas auf. Brand Finance zeigt: Marken sind die neue Leitwährung der Wirtschaft.

Der europäische Markenmarkt erreicht 2025 einen historischen Höchststand: Mit einem Gesamtwert von 2,3 Billionen Euro markieren die 500 wertvollsten Marken Europas laut Brand Finance einen neuen Rekord. Doch nicht nur die Summe überrascht – auch die Dynamik hinter den Zahlen. Während Giganten wie die Deutsche Telekom ihre Spitzenplätze ausbauen, gewinnen lokale Marken und digitale Herausforderer an Profil.

Ein Unternehmen rückt dabei besonders in den Fokus: Adidas. Die Marke aus Herzogenaurach glänzt nicht nur mit 16,6 Milliarden Euro Markenwert, sondern erklimmt auch Platz 4 der stärksten Marken Europas – ein beachtlicher Sprung für einen Konzern, der lange im Schatten von Apple, Nike und Co. stand.

Was eine Marke wirklich wert ist

Die Bewertung der Marken basiert auf der Royalty Relief-Methode – ein lizenzbasiertes Modell, das wirtschaftlichen Nutzen simuliert: Wie viel müsste ein Unternehmen zahlen, wenn es seine Marke nicht selbst nutzen dürfte? Entscheidend sind dabei: Zukünftige markenbezogene Einnahmen, Angemessener Lizenzsatz auf Basis des Brand Strength Index (BSI) und Barwert der zukünftigen Lizenzgebühren. Diese Methodik folgt dem ISO-Standard 10668 – und macht Marken zu messbaren, bilanzrelevanten Werten.

Noch spannender als der reine Marktwert ist 2025 der Blick auf die Markenstärke (BSI). Hier rangiert überraschend nicht Chanel, nicht Louis Vuitton – sondern Valio, ein Molkereiunternehmen aus Finnland. Dahinter: LEGO, Adidas und Greggs, eine britische Bäckereikette. Sie alle übertrumpfen ikonische Luxusmarken, wenn es um emotionale Bindung, Kundentreue und lokale Relevanz geht.

Der Brand Strength Index bewertet:

  • Marketing-Investitionen

  • Reputation und Image

  • Kundenbindung

  • Preisdurchsetzungskraft

Das BSI-Rating reicht von D bis AAA+ – wobei Adidas mit 93,4 von 100 Punkten das AAA+-Label erreicht.

Deutsche Marken sichern sich sieben der zehn Spitzenplätze im Ranking der wertvollsten Marken.

Brand Value Rankings 2025 / Brandirectory

Adidas: Erfolg durch Hybridstrategie

Die Entwicklung von Adidas ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis konsequenter Markenarbeit über mehrere Dimensionen hinweg. Der Aufstieg der Marke wird vor allem von drei Faktoren getragen.

  • Erstens: Finanzkraft. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 13 Prozent, das Betriebsergebnis kletterte auf 610 Millionen Euro, bei einer deutlich verbesserten operativen Marge.
  • Zweitens: Marketingstrategie. Adidas erhöhte seine Marketingausgaben um 14 Prozent, lancierte globale Kampagnen wie „You Got This“ und setzte auf hochkarätige Partnerschaften, etwa mit dem Mercedes-AMG PETRONAS F1 Team – strategische Allianzen, die Reichweite und Relevanz zugleich stärken.
  • Drittens: Lokale Relevanz. Trotz globaler Markenführung versteht es Adidas, seine Produkte regional anzupassen. Diese Hybridstrategie – globale Präsenz kombiniert mit lokaler Authentizität – erzeugt Vertrauen und Nähe. Genau diese Verbindung von Strahlkraft und Bodenhaftung macht Adidas zur Blaupause für moderne Markenführung.

Die stärksten Marken Europas

Lehren für andere Marken

Was lässt sich aus dem Brand Finance Europe 500 Report 2025 ableiten? Vor allem dies: Reichweite allein genügt nicht mehr. Wer heute Markenwert schaffen will, muss resilient, relevant und responsiv agieren. Besonders im europäischen Kontext, wo sich Konsumverhalten, Werteorientierung und digitale Kommunikation tiefgreifend verändern, wird Markenführung zur strategischen Disziplin.

Drei Prinzipien kristallisieren sich dabei heraus: Erstens, Markenpflege ist kein Nice-to-have, sondern ein strategischer Imperativ. Zweitens, Lokalisierung ist kein Kompromiss, sondern ein Bindungstreiber. Und drittens, eine klare Markenidentität fungiert als Schutzschild in volatilen Märkten – ökonomisch wie reputativ.

Fazit: Marken als Währung der Zukunft

Ob Telekom, Valio oder Adidas – 2025 zeigt: Marken sind kein Beiwerk, sondern ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Wer ihre Stärke konsequent aufbaut, gewinnt mehr als Marktanteile. Er schafft Vertrauen, Loyalität und Wert – weit über Konjunkturzyklen hinaus. Und vielleicht ist genau das die härteste Währung der Zukunft.

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