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Zukunftsmärkte > Deutsch-chinesisches Unternehmen

Faytech: Produktion in China, Verwaltung in Deutschland

Arne Weber, Gründer von Faytech, lebt mit seiner Ehefrau in Shenzhen – und leitet von dort den deutsch-chinesischen Hersteller von Touchscreens. Nach zehn Jahren ist er endgültig in der Volksrepublik zu Hause.

Den Zahlen nach ist das Unternehmen Faytech ein klassischer deutscher Mittelständler: 400 Mitarbeiter, ein Umsatz von 25 Millionen Euro und geführt vom Inhaber Arne Weber und seiner Frau Fan Yang. Doch die beiden leiten das Unternehmen nicht von Witzenhausen in Nordhessen aus, auch wenn Faytech in der Kleinstadt nahe Kassel seinen Firmensitz hat. Die beiden leben und arbeiten in der Heimat Fan Yangs, der fast 1000 Mal so großen chinesischen Stadt Shenzhen. Dort, wo das Unternehmen seine Touchscreens produziert.

Seit mittlerweile zehn Jahren betreiben die beiden nun schon diese besondere Art der Internationalisierung. Eine Zeit, in der das Unternehmen stark gewachsen ist. „Als wir vor ziemlich genau zehn Jahren hier in China angefangen haben, war das noch wie im wilden Westen“, sagt Weber, der schon vorher als Unternehmer aktiv war. Die Aufteilung auf die beiden Länder ist relativ einfach: In Deutschland sitzen vor allem Holding, Hauptverwaltung und die „kreativen Leute“, wie Weber die Entwickler nennt. Seit vergangenem Jahr gibt es in Witzenhausen auch einen Vorstandsvorsitzenden, der gemeinsam mit Weber das Unternehmen leitet. Produziert aber wird vor allem in Shenzhen, wo Weber und seine Frau leben.

„Es geht darum, das Gesicht zu wahren“

Ohne seine Frau und „etwas gesunden Menschenverstand“, sagt der Unternehmer, hätte das alles nicht geklappt. Denn die Mentalität in der Volksrepublik sei eben ganz anders als die, die er von zu Hause kenne. „In vielen Geschäftsverhandlungen – aber auch in anderen Gesprächen – geht es darum, das Gesicht zu wahren“, hat er gelernt. „Und wehe, man lässt das beim Gesprächspartner nicht zu.“

Mit der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Staat hat Weber insgesamt sehr gute Erfahrungen gemacht – spätestens, seit das Unternehmen als einheimischer Technologieführer gilt und entsprechend gefördert wird. „Und zum Glück sind die Beziehungen zwischen Deutschland und China noch gut“, sagt er mit Bezug auf den amerikanisch-chinesischen Handelskrieg. Dieser trifft auch den deutsch-chinesischen Mittelständler. Zwar sei ein Großteil der Produkte von Faytech, die in die USA gehandelt werden, von den Sanktionen nicht betroffen, ein Teil der Produktion musste allerdings dennoch zu einem Tochterunternehmen nach Indien verlegt werden.

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