
Die EU möchte den Handel mit Japan vereinfachen. Trotz Zypern-Krise sollen heute die Verhandlungen für ein gemeinsames Abkommen starten. Im Mittelpunkt sollen dabei anders als bei klassischen Abkommen aber keine niedrigeren Zölle stehen, sondern nichttarifäre Barrieren für den Handel. So pflegt Japan etwa bei Zulassungsverfahren für Autos immer noch eigene Standards, obwohl es sich zur Umsetzung internationaler Normen verpflichtet hat. Die Zölle sind bei Industrieprodukten hingegen schon jetzt relativ niedrig, für Autos entfallen sie sogar ganz.
Unternehmen in Japan und der EU als Treiber
Sowohl in Japan als auch in der EU sind die Unternehmen die Treiber hinter den Bemühungen um einen offeneren Handel. Japans Automobilhersteller und Elektronikkonzerne bangen um ihre relative Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Rivalen Südkorea, mit dem die EU vor zwei Jahren ein Freihandels-Abkommen getroffen hat. Der Bundesverband der Deutschen Industrie sieht in dem geplanten Abkommen eine Chance, den japanischen Markt stärker für deutsche Unternehmen zu öffnen. Bislang beklagen viele Firmen die relative Geschlossenheit Japans.
Automobilhersteller haben Angst vor Exporten aus Japan
Lediglich die europäischen Automobilhersteller fürchten Nachteile. Die Exporte aus Japan könnten bis 2020 um jährlich 440.000 Autos steigen, während die Importe aus der EU im Gegenzug nur um 7.800 Autos zunehmen würden, warnt der Verband europäischer Handelshersteller. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Autoindustrie vehement gegen ein Freihandelsabkommen mit Japan war und ist“, sagt der Direktor der Europäischen Handelskammer, Björn Kongstad, gegenüber dem Handelsblatt. Sollte es kein Entgegenkommen der japanischen Automobilhersteller geben, könnten die Verhandlungen deshalb schnell wieder beendet werden.