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Zukunftsmärkte > Gastbeitrag von Ewan Fleischmann

Handwerk: Warum Steuervorteile und Förderprogramme jetzt wichtiger denn je sind

Deutschland ist wirtschaftlich die „Lame Duck“ Europas. Auch im vielversprechenden Handwerk hat sich zuletzt die Stimmung merklich eingetrübt.

Gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Handwerksbranche. Bild: Freepik, diana.grytsku

Deutschland ist wirtschaftlich die „Lame Duck“ Europas. Auch im vielversprechenden Handwerk hat sich zuletzt die Stimmung merklich eingetrübt. Jetzt gilt es, die Branche durch gezielte Programme wieder und weiter zu stärken, meint auch Gastautor Ewan Fleischmann.

Von wegen Sommermärchen! Im zweiten Quartal dieses Jahres ist die deutsche Wirtschaft um 0,1 Prozent geschrumpft. Seit Jahren krankt die hiesige ökonomische Entwicklung – und hängt im Vergleich mit den Vereinigten Staaten, aber auch vielen anderen europäischen Nachbarstaaten weit hinterher.

Auch im deutschen Handwerk hat sich die Stimmung eingetrübt. Vor allem die schwächelnde Baukonjunktur und die geringe Nachfrage der Industrie ließen die Geschäftslagebewertungen insgesamt spürbar einbrechen, meldete jüngst der Zentralverband Deutsches Handwerk (ZDH). Zuletzt meldeten laut ZDH nur noch 43 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage.

Die schwache Geschäftsentwicklung ging nach Analyse des Zentralverbands erneut mit einem spürbaren Beschäftigungsrückgang einher. Das war zum Teil auf fehlende Fachkräfte und Auszubildende zurückzuführen. Aber: „Gerade in den Gewerkegruppen mit schwieriger Geschäftslage dürfte aber auch der Abbau von Beschäftigung infolge eines Auftragsmangels eine Rolle gespielt haben“, heißt es vonseiten des ZDH.

Wenn das Handwerk hustet, droht Deutschland die Lungenentzündung

Spätestens jetzt sollten alle Alarmglocken schrillen. Denn wenn das Handwerk als eine der tragenden Säule des deutschen Mittelstands unter Husten leidet, hat die ganze Nation schnell eine Lungenentzündung. Rein rational ist die mitunter prekäre Lage gerade im Bau- oder baunahen Bereich schwer zu verstehen: Der Bedarf an Wohnraum ist immens. Fast noch größer ist der Bedarf an energetischen Sanierungen und Modernisierungen. Auch und gerade Bäder spielen hier eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht nur darum, Bäder zu modernisieren – die alten Fliese durch hochwertige neue zu ersetzen oder die in die Jahre gekommene Handbrause durch eine schicke Regendusche. Angesichts der fortschreitenden Veralterung der Menschen in Deutschland geht es in mehr und mehr Wohnungen und Häusern auch darum, die Bäder seniorengerecht und damit barrierefrei zu bauen – ohne Schwellen, etwa mit einem Sitz in der Dusche oder einer niedrigen Einstiegstür in die Badewanne. Nur zur Erinnerung: Im Jahr 2024 feiert der geburtenstärkste deutsche Jahrgang – die 1964er – den 60. Geburtstag. In zehn Jahren ist es für diese Frauen und Männer bereits der 70.

Die Finanzierung einer Badsanierung kann allerdings eine Herausforderung sein, besonders wenn es darum geht, ein veraltetes Badezimmer zu modernisieren und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Doch es gibt zahlreiche Fördermittel und Zuschüsse, die dabei helfen, die Kosten zu decken – und nebenbei eine Art sinnvoll investiertes Konjunkturprogramm für den deutschen Mittelstand darstellen.

Einer der Hauptakteure in diesem Bereich ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die KfW bietet verschiedene Förderprogramme an, die Zuschüsse und Darlehen für Immobilienkäufe, Bauvorhaben und Sanierungen umfassen, einschließlich energieeffizienter und altersgerechter Umbauten. Für eine barrierefreie Badsanierung gibt es bei der KfW die Möglichkeit einer Förderung durch Zuschuss oder Kredit. Doch das ist noch nicht alles. Neben den KfW-Programmen bieten Krankenkassen ebenfalls Zuschüsse zur Badsanierung und für die Anschaffung von Hilfsmitteln an.

Staatliche Zuschüsse für barrierefreie Badezimmer

Eine barrierefreie Badsanierung ist besonders wichtig für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder im höheren Alter, da sie selbstbestimmtes Wohnen ermöglicht und die Lebensqualität erhöht. Der Staat hat diese Notwendigkeit erkannt und bietet daher finanzielle Unterstützung in Form von Zuschüssen an.

Diese Zuschüsse sind nicht nur auf Eigentumswohnungen beschränkt. Sie gelten auch für Mietwohnungen und Eigenheime. Unter dem Programm 455-B „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss“ können Antragsteller bei der KfW Zuschüsse von bis zu 2.500 Euro für Einzelmaßnahmen und bis zu 6.250 Euro für Maßnahmen im Rahmen des Standards „Altersgerechtes Haus“ erhalten, die Barrieren reduzieren und den Wohnkomfort verbessern.

Doch das ist nicht die einzige Unterstützung, die die KfW bietet. Über das Programm 159 „Altersgerecht Umbauen“ stellt die KfW einen Förderkredit von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit zur Verfügung, der 100 Prozent der förderfähigen Kosten einschließlich Planungs- und Beratungsnebenkosten deckt.

Eine wichtige Voraussetzung für die Förderfähigkeit ist, dass die Badsanierung Kosten von mindestens 2.000 Euro verursacht, um förderfähig zu sein. Zudem müssen die Maßnahmen zur Badsanierung von einem qualifizierten Fachunternehmen durchgeführt werden.

Bereits in den vergangenen Jahren haben die KfW-Programme in vielen deutschen Branchen positiv gewirkt – und über den Multiplikatoreffekt eine große positive Strahlwirkung auch für die gesamte deutsche Volkswirtschaft gehabt. Daher sollte der Hahn, um im Jargon des Bades zu bleiben, eher noch weiter geöffnet, denn geschlossen werden.

Zum Autor

Ewan Fleischmann ist Gründer und Geschäftsführer der Badsanieren24 GmbH mit Sitz in Mannheim.

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