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Einkauf, Marketing und Marken > Europäische Metropolen - das Remax Immobilien-Ranking

Teures Pflaster Europa: München bleibt Spitzenreiter bei Immobilienpreisen

Laut dem jüngsten Remax-Report ist München die teuerste Stadt Europas. Drei deutsche Metropolen landen unter den Top 5 der Immobilienpreise.

München in Reinkultur: Surfer auf der Eisbachwelle, Zuschauer im Sonnenschein – München, das ist Weißwurst und Isar, Bier und Berge, der FC Bayern und Lebensgefühl pur (Foto: picture alliance)

München bleibt mit Quadratmeterpreisen von knapp 10.000 Euro die teuerste Stadt für Immobilienkäufer in Europa – zumindest unter den acht von Remax untersuchten Ländern. Das internationale Maklernetzwerk hat in seinem aktuellen Wohnimmobilien-Preisreport die Kaufpreise in Deutschland, Österreich, Italien, Luxemburg, Portugal, Spanien, Tschechien und der Türkei ausgewertet. Hochpreisige Metropolen wie Paris, London und Zürich fehlen in der Analyse, was die Dominanz deutscher Städte im Ranking erklären könnte.

Bemerkenswert ist, dass gleich drei deutsche Städte unter den Top 5 der teuersten Immobilienmärkte rangieren. Neben München auf Platz 1 schafften es auch Berlin und Hamburg in die Spitzengruppe. In Berlin müssen Käufer durchschnittlich 6.278 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen und 5.354 Euro für Häuser zahlen. In Hamburg liegen die Preise bei 6.124 Euro für Wohnungen und 6.038 Euro für Häuser. (Zum Städteranking 2024).

Marktwende bei Beton und Ziegel – Immobilienpreise steigen kräftig

Nach einer Phase sinkender Immobilienpreise seit Mitte 2022 zeichnet sich nun eine Trendwende ab. Laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) haben sich Wohnimmobilien in Deutschland binnen zwölf Monaten so stark verteuert wie seit Mitte 2022 nicht mehr. Der vom IfW veröffentlichte Immobilienindex Greix zeigt, dass Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2025 um 3,2 Prozent teurer waren als im Vorjahreszeitraum. Einfamilienhäuser verteuerten sich um 4,7 Prozent, Mehrfamilienhäuser sogar um 8,7 Prozent.

"Das Abwarten hat ein Ende", konstatiert IfW-Immobilienmarktexperte Jonas Zdrzalek. "Wer kaufen will, hat sich offenbar mit den neuen Gegebenheiten arrangiert – und spekuliert darauf, dass der Immobilienmarkt vorerst seinen Tiefpunkt erreicht hat."

Preis-Hotspots Europas: Wo Wohnen am teuersten ist

Basierend auf den Angaben im Remax Wohnimmobilien-Preisreport 2024, ergibt sich folgendes konkretes Ranking der Top 6 Städte mit den höchsten Immobilienpreisen in Europa unter den acht untersuchten Ländern (Deutschland, Österreich, Italien, Luxemburg, Portugal, Spanien, Tschechien, Türkei):

 

Platz Stadt Preis (€/m², Wohnung) Kommentar
1 München 9.965 € Teuerste Stadt im Ranking
2 Wien 6.762 € Höchste Preise in Österreich
3 Berlin 6.278 € Hohe Nachfrage trotz Preiskorrektur
4 Hamburg 6.124 € Stabile Wertentwicklung
5 Madrid 5.221 € Teuerste Stadt in Spanien
6 Linz Hauspreise: 4.796 € Auffällig hohe Hauspreise

 

Regionale Unterschiede: Metropolen als Preistreiber

Die Preisdynamik variiert regional erheblich. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Preise für Eigentumswohnungen am stärksten in 

  • Köln (plus 3,4 Prozent)
  • Stuttgart (2,1 Prozent) und 
  • Berlin (1,7 Prozent). 

Moderater fielen die Anstiege in 

  • Düsseldorf (1,3 Prozent)
  • Frankfurt (0,7 Prozent) und 
  • Leipzig (0,6 Prozent) 

aus. Auch außerhalb der großen Metropolen legten die Preise fast überall zu – besonders in Karlsruhe (plus 3,8 Prozent) und Duisburg (plus 3,2 Prozent). Lediglich in Dresden verzeichnete der Markt einen leichten Rückgang.

Internationale Einordnung: Wien und Madrid komplettieren Top 5

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass auch im Nachbarland Österreich die Immobilienpreise auf hohem Niveau liegen. Wien schaffte es auf den zweiten Rang der teuersten Städte mit durchschnittlich 6.762 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen und 6.778 Euro für Häuser. Die spanische Hauptstadt Madrid komplettiert mit 5.221 Euro pro Quadratmeter bei Wohnungen die Top 5.

Überraschend ist das Abschneiden des österreichischen Linz, das bei den Hauspreisen mit 4.796 Euro pro Quadratmeter den fünften Platz belegt. Diese Entwicklung unterstreicht, dass nicht nur die großen Metropolen von steigenden Immobilienpreisen betroffen sind.

Marktdynamik: Schnellere Verkäufe trotz Preisanstieg

Trotz wieder anziehender Preise hat sich die Marktdynamik verändert. Laut Remax waren Häuser und Wohnungen im Schnitt 48 Tage kürzer auf dem Markt als zuvor. "Mit den gesunkenen Kaufpreisen kehrt der Wettbewerb auf den Immobilienmarkt zurück, weil es für einzelne Objekte nun wieder mehr Interessenten gibt", erklärt Samina Julevic, Geschäftsführerin von Remax Deutschland.

Die Zahl der Transaktionen liegt den Angaben des IfW nach um fast ein Drittel über dem Niveau des Vorjahreszeitraums – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten wie den von US-Präsident Donald Trump eingeführten hohen Zöllen, die besonders Deutschland als Exportnation treffen.

Die Geschichte der Immobilienpreiszyklen - von den Anfängen bis zur Gegenwart

Der aktuelle Immobilienpreiszyklus reiht sich in eine lange Historie von Auf- und Abschwüngen ein. Seit der Nachkriegszeit hat Deutschland mehrere markante Immobilienzyklen erlebt. In den 1970er Jahren führte die Ölkrise zu einer ersten signifikanten Preiskorrektur nach dem Wirtschaftswunder. Die deutsche Wiedervereinigung löste Anfang der 1990er Jahre einen kurzen, aber intensiven Boom aus, der besonders in Ostdeutschland zu Überbewertungen führte.

Die Finanzkrise 2008/2009 markierte einen Wendepunkt: Während andere Länder wie die USA, Spanien oder Irland massive Preiseinbrüche erlebten, blieb der deutsche Immobilienmarkt vergleichsweise stabil. Dies führte in Verbindung mit der anschließenden Niedrigzinsphase zum längsten Immobilienboom der deutschen Nachkriegsgeschichte von 2010 bis 2022.

Die historische Erfahrung lehrt, dass Immobilienmärkte trotz kurzfristiger Volatilität langfristig Wertsteigerungen über der Inflationsrate erzielen – allerdings mit erheblichen regionalen Unterschieden.

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