Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Zukunftsmärkte > JD.com Übernahmepläne

JD.com erwägt Übernahme von MediaMarkt und Saturn

| Markt und Mittelstand Redaktion

Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com plant die Übernahme von Ceconomy, der Mutter von MediaMarkt und Saturn – ein möglicher Umbruch für den Elektronikhandel in Europa.

JD.com will MediaMarkt und Saturn übernehmen – Der chinesische E-Commerce-Konzern verhandelt über den Kauf von Ceconomy für rund 2,2 Milliarden Euro. (Foto: shutterstock)

Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com verhandelt über die Übernahme der Ceconomy AG, Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn. Der Deal könnte rund 2,2 Milliarden Euro schwer sein – und den europäischen Elektronikhandel grundlegend verändern.

Der chinesische Online-Händler JD.com steht kurz davor, einen bedeutenden Schritt in den europäischen Markt zu wagen. Das Unternehmen befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine mögliche Übernahme der Ceconomy AG, der Muttergesellschaft der Elektronikketten MediaMarkt und Saturn. JD.com plant laut Insiderkreisen ein Angebot von 4,60 Euro pro Stammaktie, was dem derzeitigen Börsenwert von rund 2,2 Milliarden Euro entspricht.

Strategische Expansion: JD.com's Eintritt in den europäischen Markt

Für JD.com – nach Alibaba der zweitgrößte Online-Händler Chinas – wäre dies ein strategischer Eintritt in den europäischen Einzelhandel. Angesichts stagnierender Konsumausgaben und starkem Wettbewerb im Heimatmarkt sucht das Unternehmen nach neuen Wachstumsfeldern. Die Übernahme von Ceconomy, die über rund 1000 Filialen in mehreren europäischen Ländern verfügt, könnte JD.com einen sofortigen Zugang zu etablierten Marken und einem umfangreichen Vertriebsnetz verschaffen.

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte Ceconomy einen Umsatz von 22,4 Milliarden Euro, davon 5,1 Milliarden Euro im Online-Geschäft. JD.com könnte hier seine technologische Stärke ausspielen: Das Unternehmen betreibt in China hochautomatisierte Logistikzentren, testet Drohnenlieferungen und setzt auf unbemannte Stores. Diese Expertise könnte die Logistik, Effizienz und das Einkaufserlebnis bei MediaMarkt und Saturn grundlegend verändern.

Herausforderungen, Hürden und offene Fragen

Noch ist die Übernahme nicht in trockenen Tüchern. Eine zentrale Rolle spielt die Familie Kellerhals, die über ihr Vehikel Convergenta rund 30 Prozent der Ceconomy-Anteile hält. Die Unternehmerfamilie gilt als einflussreich – und nicht konfliktscheu: In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen mit der Unternehmensführung. Ihre Zustimmung gilt als Schlüssel zum Erfolg der Übernahme.

Zudem dürfte ein solcher Deal wettbewerbs- und sicherheitsrechtlich genau geprüft werden. In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen, insbesondere zwischen China und westlichen Staaten, könnten Bedenken hinsichtlich Datenschutz, Technologiezugang und staatlichem Einfluss eine Rolle spielen. Die EU hat in jüngerer Vergangenheit wiederholt angekündigt, Investitionen aus Drittstaaten genauer prüfen zu wollen – insbesondere bei systemrelevanter Infrastruktur und Technologie.

Auswirkungen auf den Elektronikhandel in Europa

Eine erfolgreiche Übernahme könnte den Elektronikhandel in Europa neu ordnen. Die Kombination aus JD.coms technologischer Infrastruktur und Ceconomys stationärem Netzwerk ließe eine stärkere Verknüpfung von Online- und Offline-Handel erwarten – mit Vorteilen wie besserer Lieferfähigkeit, dynamischer Sortimentssteuerung durch KI oder attraktiveren Preisen.

Für Verbraucher könnte das breitere Auswahl, höhere Effizienz und neue Services bedeuten. Für die rund 50.000 Beschäftigten bei Ceconomy stellt sich allerdings die Frage nach den Folgen eines Eigentümerwechsels: JD.com ist bekannt für straffe Prozesse und Automatisierung. Eine Modernisierung des Geschäftsmodells könnte neue Jobs im IT- und Logistikbereich schaffen – aber auch klassische Einzelhandelsstellen gefährden.

Fazit

Der chinesische Online-Gigant JD.com verhandelt über die Übernahme der Ceconomy AG, Mutterkonzern der Elektronikriesen MediaMarkt und Saturn. Das Transaktionsvolumen könnte rund 2,2 Milliarden Euro betragen.

Warum ist das wichtig?

  • Markteintritt in Europa: Für JD.com wäre dies der strategisch bedeutende Zugang zum europäischen Einzelhandel.

  • Digital trifft stationär: JD.coms Hightech-Logistik könnte Ceconomys Filialnetz digital transformieren.

  • Neuausrichtung des Handels: Die Verbindung von Online-Exzellenz mit stationärer Präsenz birgt das Potenzial, den Elektronikhandel in Europa nachhaltig zu verändern.

Zentrale Fakten zur Ceconomy AG:

  • Umsatz (2023/24): 22,4 Mrd. Euro

  • Online-Anteil: 5,1 Mrd. Euro

  • Standorte: ~1000 Filialen in Europa

  • Beschäftigte: ~50.000 Mitarbeiter

Herausforderungen & offene Fragen:

  • Zustimmung der Familie Kellerhals (Convergenta, 30 % Anteil): politisch und wirtschaftlich einflussreich

  • Geopolitische Bedenken: Datenschutz, Technologietransfer und chinesischer Einfluss könnten regulatorisch relevant sein

  • EU-Investitionskontrolle: Mögliche Prüfung auf sicherheits- und wettbewerbsrechtliche Auswirkungen

Was bedeutet das für den Markt?

  • Konsolidierung: Neue Wettbewerbsrealität für europäische Händler

  • Hybridmodelle: Stärkere Integration von E-Commerce und Filialeinkauf

  • Effizienz & Automatisierung: Mögliche Rationalisierung von Arbeitsplätzen – und neue Chancen im digitalen Bereich

Ähnliche Artikel