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Zukunftsmärkte > BayWa-Ausblick

Lebensmittel werden noch teurer

Die Inflationszahlen gehen leicht zurück, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit: Lebensmittel dürften weiter kräftig zulegen, sagt das Münchener Unternehmen BayWa bei der Präsentation seiner Jahreszahlen. Die fallen angesichts der Preisexplosion bei Agrarprodukten gut aus.

Die Preise für Lebensmittel werden weiter steigen. Die Gründe dafür sind mehrere. Bild: ©Shutterstock

Lebensmittel könnten noch einmal um bis zu zehn Prozent teurer werden. „Die Preissteigerungen aus den Bereichen Logistik und Energie sind bei den Verbrauchern noch nicht ganz angekommen“, sagt Klaus Josef Lutz, Chef des Mischkonzerns BayWa. Lutz kann auch Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nachvollziehen, dass sich die Lieferketten normalisiert haben. „Wir sehen auf bestimmten Routen immer noch eine sehr angespannte Situation.“ Der BayWa-Chef hat den weltweiten Überblick, weil der Münchner Betrieb vom Apfel aus Neuseeland über Getreide aus der Ukraine bis hin zu Soja aus Brasilien global Agrarprodukte und Energieträger ein- und weiterverkauft. 

Lutz sieht aufgrund des Krieges in der Ukraine auch keine Entspannung bei den Preisen für Getreide. „Wir leben von der Hand in den Mund“, beschreibt der BayWa-Chef die Marktlage. Die werde dadurch verschärft, dass China alles aufkaufe, was auf dem Weltmarkt zu bekommen ist. So geht Lutz auch davon aus, dass Russland das in der Ostukraine erbeutete Getreide ebenfalls an Peking verkauft wurde. Das Transportabkommen durch das Schwarze Meer stabilisiere die Versorgungslage doch das könne sich schnell wieder ändern, so Lutz. Darum rechnet er allenfalls mit einer Stabilisierung auf dem derzeit hohen Niveau mit Tendenz zu einem weiteren Anstieg der Preise. Eine Entspannung gibt es bei den Düngemittelpreisen, die im vergangenen Jahr um bis zu 50 Prozent gestiegen sind. Inzwischen liegen die Großhandelspreise aber wieder unter dem Niveau von Januar 2022.
 

Die Preisexplosion bei Agrarprodukten und vor allem im Energiebereich hat der BayWa ein sehr gutes Ergebnis beschert. Der Umsatz kletterte um ein Drittel auf 27 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen lag mit 504 Millionen Euro 90 Prozent über dem Vorjahr. Mit 1,20 Euro will die im S-Dax notierte BayWa 15 Cent mehr ausschütten als in 2022. Der Konzern beschäftigt weltweit 25.000 Mitarbeiter wobei der Schwerpunkt in Deutschland und Österreich liegt.

Die Münchner profitierten 2022 von der Verunsicherung der Verbraucher, die sich von dem Händler Heizöltanks und Pellet-Lager haben auffüllen lassen. Zudem nutzte der Konzern die hohen Preise für Diesel und Schmierstoffe. Gut läuft trotz gestiegener Zinsen das Geschäft mit Landmaschinen. Offenbar stecken die Bauern ihr Geld lieber in einen neuen Traktor als es zur Bank zu tragen, so Lutz. Auch das Geschäft mit erneuerbaren Energien hat sich prächtig entwickelt. Der Handel mit Solarmodulen hat im vergangenen Jahr sogar 60 Prozent des Gesamtgewinns beigetragen.

Gleichwohl will sich die BayWa, die vor 100 Jahren gegründet wurde, von dem profitablen wie schwankungsanfälligen Solarhandel trennen. Bis Ende des Jahres soll ein Käufer gefunden werden, der, so ließ Finanzchef Andreas Helber durchblicken, zwei bis zweieinhalb Milliarden Euro auf den Tisch legen sollte. Mit dem Geld will die BayWa die Finanzschulden von derzeit 5,3 Milliarden Euro zurückfahren. Zudem will man mit dem frischen Kapital die eigene Stromproduktion ausbauen. Derzeit betreib das Unternehmen 26 Windparks mit eine Gesamtleistung von 0,8 Gigawatt. Angepeilt sind bis zu 3,5 Gigawatt die Anlagen in Europa, USA und Australien erzeugen sollte. 

Aus der eigenen Stromerzeugung erwartet die BayWa stabilere Umsätze. Insgesamt sollen die Geschäfte nicht mehr so hohe Erträge abwerfen wie 2022. Für dieses Jahr nennt Finanzchef Helber eine Gewinnerwartung zwischen 320 und 370 Millionen Euro. Für 2025 werden 470 bis 520 Millionen Euro angepeilt, was dann wieder dem Niveau aus dem Vorjahr entsprechen würde.  
 

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