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M&A-Ausblick: 2022 könnte absolutes Rekordjahr werden

Der Markt der Übernahmen und Fusionen blieb in den vergangenen Monaten von der Krise weitestgehend verschont. Hingegen verändern neue Entwicklungen und Trends die Branche nachhaltig – und werden auch dieses Jahr maßgeblich prägen.

Illustriertes Bild von zwei Geschäftsleuten, die sich die Hand reichen.
Gelingt es die Pandemie einzudämmen, könnte 2022 zu einem Rekordjahr bei M&A-Transaktionen werden – mit einem Niveau noch über 2007.

In vielerlei Hinsicht war das vergangene Jahr turbulent, woran die anhaltende Coronapandemie einen erheblichen Anteil hatte. Maßnahmen wie Lockdowns und Kontaktbeschränkungen sowie unterbrochene Lieferketten als Folge haben das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland, aber auch die privaten Haushalte, erheblich beeinflusst. Wie sich allerdings zeigt, hat die Unsicherheit in den vergangenen Monaten, die im Zuge der diversen Corona-Wellen entstand, so gut wie keine Auswirkungen auf die Aktivitäten am M&A-Markt. Zwar war festzustellen, dass sich strategische Investoren 2021 vereinzelt etwas stärker zurückgehalten haben, jedoch blieb der Anlagedruck bei Finanzinvestoren hoch – wenngleich die Renditeerwartungen bei Letzteren teils deutlich sank. Folglich war die Gesamtmenge an Transaktionen weiterhin hoch: Laut Majunke-Daten lag die Anzahl an Deals bis Ende Q3 2021 bei 1.896. Im Vorjahrszeitraum fiel die Gesamtzahl mit 1.566 Transaktion hingegen niedriger aus.

Mit Blick auf das nun begonnene dritte Jahr der Coronapandemie sind auf dieser Grundlage verschiedene Szenarien im Bereich Übernahmen und Fusionen möglich: Sollte erneut ein harter Lockdown erfolgen, könnte das M&A-Geschehen in Branchen wie Tourismus, Veranstaltungen oder Industrieproduktion von dieser Notfallmaßnahme stark negativ beeinflusst werden. Gelingt es jedoch die Pandemie nachhaltig einzudämmen und kontrollierbar zu machen, würde dies Zuversicht und Sicherheit schaffen, sodass 2022 zu einem Rekordjahr bei M&A-Transaktionen werden könnte – mit einem Niveau noch über 2007.

Hohes Preisniveau mit weiterem Steigerungspotenzial

Aufgrund des Anlagedrucks und des Dry Powders, also dem zugesagten, aber noch nicht investierten Kapital der Private-Equity-Investoren, sind die Bewertungen für attraktive Deals nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Denn ungeachtet der Pandemie finden sich am Markt immer noch viele Unternehmen mit einer starken Position gegenüber dem Wettbewerb, die in wachsenden Märkten bestens aufgestellt sind und folglich eine hohe Profitabilität erzielen. Für Private-Equity-Investoren stellen diese Firmen somit ein gutes Investment dar. Von einem anhaltend hohem Preisniveau ist daher auch in den kommenden Quartalen auszugehen. Zu Bedenken gilt zudem: Sollte das Pandemiegeschehen im Laufe des Jahres abklingen, werden Corporates wieder aktiver am M&A-Markt teilnehmen. Dies wird die Preise zusätzlich in die Höhe treiben.

Darüber hinaus zeichnen sich bei Merger und Acquisitions einige weitere Trends und Entwicklungen ab:

 

  • Virtuelle Abwicklung von Deals nimmt zu: Seit Beginn der Coronakrise hat die Anzahl von virtuellen Managementpräsentationen gegenüber den persönlichen Treffen inklusive Werksbesichtigungen zugenommen und konnte sich als gängiges Format etablieren. Diese Entwicklung wird anhalten, sodass die Nutzung von digitalen Tools für die Käufersuche, die Marktansprache und das Prozessmanagement immer mehr zum Standard werden. Mit dem Ergebnis, dass M&A-Transaktionen ohne persönliche Treffen komplett virtuell abgewickelt werden, an Effizienz gewinnen und die Abschlusswahrscheinlichkeit von M&A-Transaktionen steigt.
  • Automobilbranche als Dealtreiber: Vor dem Hintergrund der „neuen Mobilität“, die mit einer umweltfreundlicheren Antriebstechnologie einhergeht, befindet sich der Automobilsektor bereits seit einiger Zeit in einem tiefgreifenden Wandel. Auch angesichts des ambitionierten Ziels der neuen Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos und einer Million Ladesäulen bis 2030 muss die Transformation der Branche an Fahrt aufnehmen. Um den Anforderungen der Elektromobilität gerecht zu werden, sind M&A-Transaktionen daher ein notwendiges Mittel.
  • ESG hält bei M&A-Deals Einzug: 2021 wurde die Finanzbranche von Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung dominiert. Auch bei Mid- und Large Cap Deals gewann die Erfüllung ethischer, ökologischer und sozialer Standards im letzten Jahr eine zunehmend an Bedeutung. Diese Schwerpunktsetzung wird sich künftig ebenfalls auf Small Caps auswirken.
  • Arbeitsalltag von M&A-Teams von Remote Work geprägt: Wie in vielen anderen Branchen ist New Work mit den neuen hybriden Arbeitsformen auch im M&A-Bereich nicht mehr wegzudenken. Um die veränderten Ansprüche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden künftig besser bedienen zu können, müssen bestehende Arbeitsweisen noch stärker angepasst werden. Zudem muss sich das Mindset ändern. Beispielsweise müssen Führungskräfte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen aus dem Homeoffice zu arbeiten.  Denn nur so können Beratungshäuser die besten Kandidatinnen und Kandidaten für sich gewinnen – und somit wettbewerbsfähig bleiben.

 

Kai Hesselmann ist Co-Founder und Managing Partner von DealCircle, einer ganzheitlichen Technologielösung mit der weltweit größten Datenbank von Such- und Kaufprofilen. Die überlegende Matching-Technologie macht das 2018 gegründete Hamburger Fintech bei der Käuferidentifikation und der Marktansprache zum präferierten Partner von hunderten M&A-Beratern. Sie erhalten Zugriff auf eine Big-Data-gestützte Käuferdatenbank mit über 250.000 Profilen (Family Offices, Private Equity, MBI und Unternehmen).

Bei DealCircle verantwortet er vor allem die Themen Business Development, Product & Tech und Marketing.  
Vor der Gründung von DealCircle war Kai Hesselmann Partner eines Mid-Cap Private Equity Investors mit Fokus auf Transaktionen im Segment Industrials sowie Berater für M&A-Transaktionen.

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