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Zukunftsmärkte > Gastbeitrag

Förderprogramme senken die Kosten des Messeauftritts im Ausland

Kein Industrieunternehmen kommt um Fachmessen herum – und viele davon finden im Ausland statt. Die anfallenden Kosten können Aussteller durch die Unterstützung von Ministerien und Verbänden im Rahmen halten. Ein Gastbeitrag.

Messen werden intensiv genutzt – gerade auch von Mittelständlern. Im Schnitt sind deutsche Unternehmen innerhalb von zwei Jahren 8,5-mal mit einem eigenen Messeauftritt vertreten, davon 5-mal auf Fachmessen im Inland und 3,5-mal auf Auslandsmessen. Unternehmen mit über 125 Millionen Euro Umsatz pro Jahr sind sogar auf 20 Messen innerhalb von zwei Jahren vertreten.

Das ist kein Wunder, denn das persönliche Gespräch und das Vorführen und Testen realer Produkte beschleunigen oft die Kaufentscheidung des Kunden ganz erheblich. Billig sind Messebeteiligungen aber nicht.

Um die Kosten und den organisatorischen Aufwand zu reduzieren, lohnt es sich deshalb für viele Aussteller, staatliche Fördermittel zu nutzen. Viele dieser Programme richten sich speziell oder vorrangig an kleine und mittelständische Unternehmen oder auch an bestimmte Branchen oder Zielregionen.

Größtes Programm vom Bundeswirtschaftsministerium

Das umfangreichste Unterstützungsprogramm dieser Art ist das Auslandsmesseprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums. Es hat das Ziel, Exporte in schwierige und weit entfernte Märkte zu unterstützen, von Russland bis Japan, von China bis Chile. Deutsche Unternehmen, die ihre Internationalisierung vorantreiben wollen, können sich an rund 300 Messen in 50 Ländern eine Präsenz am Gemeinschaftsstand unter dem Label „Made in Germany“ sichern.

Diese Stände sind nicht nur kostengünstiger als ein normaler Messestand auf der jeweiligen Messe, zusätzlich erhalten Unternehmen in diesen „German Pavilions“ technische und organisatorische Unterstützung. Zur Verzollung von Ausstellungsgütern, zum Transport zum Messeort oder zur Vermittlung von zusätzlichem Personal können die vom Bund beauftragten Messeexperten, die sogenannten Durchführungsgesellschaften, Empfehlungen geben. Der Umfang der finanziellen Unterstützung ist je nach Messe unterschiedlich. Im Durchschnitt liegt sie bei etwa der Hälfte der Kosten für Standmiete und Standbau.

Die Auswahl der Messen erfolgt fast ausschließlich nachfrageorientiert: Rund 50 exportorientierte Verbände der deutschen Wirtschaft machen mit Unterstützung ihrer Mitglieder Vorschläge, auf welchen Messen für ihre Branche es einen German Pavilion geben soll. Die abschließende Abstimmung mit dem Ministerium erfolgt über den Verband der deutschen Messewirtschaft (Auma) zusammen mit den Verbänden und weiteren Akteuren der Außenwirtschaftsförderung.

Landeswirtschaftsministerien fördern EU-Messen

Messebeteiligungen in der EU fördert das Auslandsmesseprogramm nur in Ausnahmefällen. Unternehmen, die dort ihren Hauptmarkt haben, können allerdings meist Förderprogramme desjenigen Bundeslandes in Anspruch nehmen, in dem sie ihren Sitz haben. In der Regel ist das jeweilige Landeswirtschaftsministerium dafür der Ansprechpartner. Auch für Messen in Deutschland bieten viele Wirtschafts- oder Technologieministerien der Bundesländer Unterstützung für ihre „Landeskinder“ auf Gemeinschaftsständen.

Spezielle Programme auf Bundesebene gibt es für Unternehmen aus den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft sowie Energiewirtschaft, die auf Auslandsmessen ausstellen wollen. Junge, innovative Unternehmen werden durch ein separates Programm des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert. Die Unternehmen dürfen höchstens zehn Jahre alt sein, um diese Förderung in Anspruch zu nehmen. Im Fokus stehen hier internationale Messen in Deutschland.

Wer sich gut informiert, kann bei Messebeteiligungen also eine Menge Geld sparen und diese Summe in ergänzendes Exportmarketing stecken. 

Marco Spinger ist Geschäftsbereichsleiter Globale Märkte & IT im Auma – Verband der deutschen Messewirtschaft.

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