
Deutsche Mittelständler nutzen eifrig die Unterstützung der „German Desks“ der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) im Ausland. Seit im Februar 2017 das erste von fünf Verbindungsbüros eröffnet wurde, haben deren Mitarbeiter acht Finanzierungslösungen mit einem Gesamtvolumen von 5,3 Millionen Euro für deutsche Mittelständler koordiniert. „50 weitere Deals sind in der Pipeline“, berichtet Klaus Helsper, Leiter der Abteilung „Deutsche Wirtschaft“ bei der DEG. „Für das erste Jahr ist das eine sehr respektable Bilanz.“
Mit den „German Desks – Financial Support and Solution“ möchten die DEG und ihre Partner die Handelsfinanzierungslücke schließen, die deutsche Mittelständler bei Auslandsgeschäften beklagen. Für sie und ihre lokalen Kunden ist es schwierig, Finanzierungen für kleine Einzelaufträge zu erhalten. Denn aufgrund schärferer Regularien sind deutsche und europäische Privatbanken mit immer weniger Büros in Auslandsmärkten repräsentiert. Gleichzeitig sind die Volumina, die eine Firma für eine Handelsfinanzierung braucht, so gering, dass sie sich für eine Bank, die nicht vor Ort ist, kaum lohnt. Ihre German Desks hat die DEG daher in Kooperation mit lokalen Banken eingerichtet. An jedem der „Schreibtische“ sitzt ein deutschsprachiger Mitarbeiter, der deutsche Hersteller und Produkte ebenso kennt wie die Kultur des Ziellandes. So sei die Kommunikation für den deutschen Mittelständler einfach, sagt Helsper.
Wie Mittelständler im Ausland erfolgreich werden, erfahren Sie in unserem Schwerpunkt „Internationalisierung“.
Handelsfinanzierungslücke schließen
Konkret stellen German Desks kurz- und mittelfristige Kreditlinien bereit, bieten Dienstleistungen für Handelsfinanzierungen und Transaktionen an und sind bei der Einrichtung eines lokalen Bankkontos behilflich. Derzeit sind die Kreditspezialisten in Indonesien, Kenia, Nigeria und Peru tätig, ein Standort in Bangladesch wird diesen Monat eröffnet. „Die Büros liegen in Märkten, die ein signifikantes Handelsvolumen mit Deutschland aufweisen, aber einen wenig entwickelten Finanzmarkt haben“, erklärt Helsper. Das große Interesse deutscher Mittelständler an den Finanzierungen sei Beweis dafür, dass die DEG mit dem Angebot einen Nerv getroffen hätte.
Mit den fünf Helpdesks möchte die DEG testen, ob deutsche Mittelständler das Angebot annehmen und an welchen zusätzlichen Beratungsleistungen sie noch über German Desks interessiert sind. Gegen Ende dieses Jahres werde man dann entscheiden, ob das Format auf weitere Schwellen- und Entwicklungsländer übertragen werde, kündigt Helsper an.