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Nachhaltigkeit – ein elementarer Bestandteil der Unternehmenskultur

Die Wiederverwertung von Wertstoffen ist wichtiger denn je, aber auf halbem Weg steckengeblieben. Dem Freiburger Unternehmen Polysecure ist ein technologischer Durchbruch gelungen, der Kunststoff präzise sortierbar macht. Und Produktfälschungen praktisch unmöglich macht.

Nachhaltige Unternehmen erzielen bessere Ergebnisse und haben einen Wettbewerbsvorteil Bild: Shutterstock

Nachhaltigkeit ist viel mehr als Umweltschutz

Die Erwartungshaltung von Kunden, Endverbrauchern, Investoren und Mitarbeitern ist eindeutig: Ein nachhaltiges Unternehmen zeichnet sich nicht nur durch umweltfreundliche Produkte aus, sondern auch durch eine umfassend nachhaltige Unternehmensführung, die alle relevanten sozialen und ökonomischen Aspekte berücksichtigt. Diesem Anspruch will auch der deutsche Mittelstand gerecht werden: Für 82 Prozent ist Nachhaltigkeit nämlich entscheidend für die eigene Zukunftsfähigkeit und maßgeblich für den dauerhaften Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Den damit verbundenen Herausforderungen sehen diese mittelständischen Unternehmen laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage* grundsätzlich optimistisch entgegen.

Nachhaltige Unternehmen erzielen bessere Ergebnisse und haben einen Wettbewerbsvorteil

Unbestritten ist auch, dass eine nachhaltige Ausrichtung für Unternehmen in vielfacher Hinsicht von Vorteil ist: bessere Bewältigung regulatorischer Anforderungen, Effizienzsteigerungen bei Ressourcenmanagement, Prozessen und Kosten, Reputationsgewinn, Arbeitgeberattraktivität sowie in vielen Unternehmen eine Steigerung der Innovationskraft. Eine Studie der LBBW zeigt zudem auf, dass sich Nachhaltigkeit auch bei den klassischen wirtschaftlichen Kennzahlen positiv bemerkbar macht: Nachhaltig agierende Unternehmen der Konsum- und Handelsbranche steigern ihre Ebit-Marge (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Sie ist im Durchschnitt sechs Prozent höher als bei den weniger nachhaltig operierenden Wettbewerbern. Knapp 70 Prozent der Unternehmen des deutschen Mittelstands sehen Nachhaltigkeit als Chance für weiteres Wachstum und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit.*

Nachhaltigkeit muss in der Unternehmensstrategie verankert sein

Weil das Thema so wichtig ist, haben es mittlerweile viele Unternehmen direkt in der Chefetage verankert; 90 Prozent der Mittelstandsunternehmen geben dies an. Beste Voraussetzungen also, aus den damit verbundenen Chancen Realitäten werden zu lassen. Doch mit der Transformation in ein nachhaltiges Unternehmen ist es leider oft nicht weit her. Angefangen von einer konkreten Nachhaltigkeitsstrategie – die alle drei ESG-Dimensionen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) umfasst – über ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement bis hin zur konsequenten Implementierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen und einem nachhaltigen Monitoring gibt es selbst bei diesen Must-haves jedes unternehmensstrategisch relevanten Themas bei vielen Mittelständlern (und sogar noch bei einigen großen börsennotierten Unternehmen) sehr häufig weder einen integrierten Ansatz geschweige denn eine stringente Umsetzung.

Nachhaltigkeit als elementarer Bestandteil der Unternehmenskultur

Darüber hinaus ist der Abstand zwischen berichteter und gelebter Nachhaltigkeit leider immer noch zu groß. Nachhaltigkeit ist ein großes Imagethema und wird deshalb öffentlichkeitswirksam vermarktet, auch wenn die unternehmensinterne Realität noch weit hinterherhinkt. Dies schadet der Glaubwürdigkeit bei allen Stakeholdern und führt im Zweifel zu Reputationsverlust bzw. dem berechtigten Vorwurf des Greenwashings. Dabei ist der Aufbau einer gelebten Nachhaltigkeitskultur eine ebenso herausfordernde wie erfolgversprechende Aufgabe für den Mittelstand, dem das Thema geradezu in die Wiege gelegt wurde – vor allem wenn es sich um eigentümergeführte Unternehmen handelt. Für eine gelingende Kulturtransformation braucht es vor allem Menschen mit Köpfen, Herzen und Händen, Vorbilder (Eigentümer, Management und Führungskräfte) und Follower, die die Transformation aktiv umsetzen. Neben einer zentral verantwortlichen Stelle für Strategie und Management, die idealerweise direkt an den Vorstand bzw. an die Geschäftsführung berichtet, empfiehlt es sich, ein gutes und zu dem jeweiligen Unternehmen passendes Netzwerk von Nachhaltigkeitsmanagern aufzubauen, das alle funktionalen und operativen Bereiche abdeckt. Darüber hinaus spielen die Bereiche HR und Unternehmenskommunikation eine wichtige Rolle bei der Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen – eine schöne Herausforderung, mit der sich beide Funktionen als echte Business Partner positionieren können und einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen.

Martina Rauch ist Partnerin bei cetacea und deren Tochtergesellschaft Global Organizational Integrity Institute (GOII) in München. Sie hat mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in den Bereichen Unternehmenskommunikation, Marketing und Public Affairs. In Managementfunktionen bei großen international tätigen Familienunternehmen und einem Konzern hat sie mehrere Transformations- und Restrukturierungsprogramme mitgestaltet sowie CSR- und Nachhaltigkeitsprogramme initiiert und geführt.
Martina Rauch ist Kommunikationsexpertin und systemischer Coach. Am SGMI Management Institut in St. Gallen absolvierte sie eine General Management Ausbildung.

*Forsa-Umfrage 2021: Wirtschaft im Umbruch: Die Chancen des Green Deal

Für diesen Beitrag wurde eine Content-Management pauschale erhoben.

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