Neue Energie für die Konsumgüterbranche
Die Ambiente in Frankfurt zeigt lehrbuchhaft, wie wichtig Messen als Vertriebskanal und für den Austausch sind – und was heute alles dazugehört.

Die Aufgabenfelder eines Messebetreibers sind freilich deutlich umfangreicher als Quadratmeter zu verkaufen und morgens die Hallen aufzuschließen. Aber wenn das Gesamtpaket stimmt, dann lockt das eben auch Austeller und Besucher en masse an.
4660 Aussteller und Menschen aus 170 Nationen machen haben die internationalen Leitmessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld vom 7. bis 11. Februar besucht. Gemessen an der Fläche gehört das Trio damit zu den größten Messen hierzulande.
„Die wirtschaftliche Weltordnung verändert sich und fordert alle Marktteilnehmer enorm heraus“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Inflation, neue Konsumgewohnheiten und Marktkonsolidierungen setzen Handel und Hersteller gleichermaßen unter Druck. „Die drei Messen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld bilden die größte internationale Plattform der gesamten Konsumgüterindustrie und werden somit Chancenlieferant in herausfordernden Zeiten und Transformationstreiber für Wachstumsthemen wie Hospitality, Design und Nachhaltigkeit“, erklärt Braun.
Auf der Ambiente dreht sich alles um Dining, Living, Giving und Working – von stilvollen Tischarrangements und modernen Lösungen für Küche und Haushalt über zukunftsweisende Interior-Konzepte, schönen Geschenkideen bis hin zu smarten Arbeitswelten.
Die aufwändigen Stände lohnen sich, sagen die Aussteller: „Wir haben Kunden aus der ganzen Welt von Australien über USA, Asien, China – alle hier. So können wir in wenigen Tagen unsere Neuheiten der gesamten Welt vorstellen“, sagt Andreas Schönfelder, Director Gobal Sales von Villeroy und Boch. Denen zeigt man auf dem großen Messestand die neuen Kollektionen und erklärt, welcher mehrstufige Prozess dahintersteckt: „Wir beobachten soziökonomische Trends, demografische Trends. Trends im Bereich von Farben, auch Kleidung“, erklärt Schönfelder. „Designer aus aller Welt kommen dann mit ihren Vorschlägen. Und dann ist die Herausforderung, das Ganze natürlich in Hightechproduktion umzuwandeln.“
Die Christmasworld zeigt festliche Dekoration nicht nur für den Handel, sondern auch für Innenstädte, Geschäfte und Hotels. Laut einer Studie mit der DHBW Heilbronn zusammen mit den deutschen und europäischen Spitzenverbänden für City Marketing und Shopping Places halten 93 Prozent die Weihnachtsdekoration für das Kundenerlebnis als sehr wichtig. Die Creativeworld treibt mit DIY-Trends das wachsende Segment des kreativen Selbermachens voran. Es ist die weltweit größte Fachmesse für den Hobby, Bastel- und Künstlerbedarf.
Das Messetrio ist Teil des Conzoom Circle, dem globalen Netzwerk der Messe Frankfurt für den Konsumgütermarkt. Mit jährlich rund 30 Branchenevents weltweit hat die Messe Frankfurt der Branche eine Plattform gebaut, um sich zu vernetzen, Innovationen zu entdecken und neue Geschäftsfelder zu erschließen. „Wer die Zukunft mitgestalten will, muss sich jetzt vernetzen. Denn nur mit resilienten Netzwerken sind die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, sagt Messe-CEO Detlef Braun. Jedes Jahr vertrauen fast 17.000 Aussteller und über 720.000 Besucherinnen und Besucher diesem Netzwerk – von den Leitmessen in Frankfurt über Veranstaltungen in China, Japan, Indien, dem Nahen Osten bis Südafrika und künftig auch in Südamerika.
Teil des Programms ist auch der Bereich Future of Work, indem es um neue um Arbeitswelten geht. Und zwar nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause – also eine Kombination von Homeoffice und Office. „Was hier gezeigt wird, das soll Architekten und Interior Designer inspirieren, aber natürlich auch den Handel, neue Produkte aufzunehmen, um die dann an Endkonsumenten weiterzugeben“, sagt Julia Uherek, Vice President Consumer Goods Fair.
Mit der Wahl ihres Ambiente Designers 2025 will die Ambiente ein Zeichen für zukunftsweisendes Interior Design setzen. In diesem Jahr übernimmt der mehrfach ausgezeichnete Freigeist Fabian Freytag diese Rolle und präsentiert mit seiner visionären Interpretation von „The Lounge – Shades of Space“ ein Konzept, das die Zukunft von Gastlichkeit und Hospitality neu denkt. „Auch die Hospitality-Branche durchläuft eine tiefgreifende Transformation – Identität ist alles. Gäste erwarten keine neutralen Räume mehr, sondern Orte mit Charakter, die überraschen, provozieren und im Gedächtnis bleiben“, sagt Freytag. „Mit Shades of Space setze ich ein Statement gegen Austauschbarkeit: Hospitality sollte theatral, sinnlich und mutig sein – und vor allem Spaß machen.“ Künstliche Intelligenz spielt dabei eine Schlüsselrolle – nicht als Effizienz-Tool, sondern als kreativer Verstärker, der unkonventionelle Materialkombinationen und kühne Designkonzepte ermöglicht. Julia Uherek von der Messe Frankfurt erklärt den Hintergrund des Projektes so: „Die Ambiente ist sehr stark ausgerichtet auf den Handel, aber immer mehr auch auf den gewerblichen Endabnehmer, also zum Beispiel Restaurants oder Hotels.“ Und wie solche öffentliche Raum gestaltet sein können, das zeigen wir mit The Lounge.“
Zudem feierte das Messetrio das zehnjährige Jubiläum des Programms Ethical Style, an dem in diesem Jahr 354 Aussteller teilnahmen: „Als wir mit dem Projekt Ethical Style vor zehn Jahren begannen, waren wir ziemlich progressiv unterwegs, insbesondere im Konsumgüterbereich“, erklärt Julia Uherek. Dekorationen und Lifestyleprodukte galten zum damaligen Zeitpunkt nicht als besonders nachhaltig. „Wir wollten eine neue Perspektive und Orientierung geben für Händler, weil es gab zu diesem Zeitpunkt keine Siegel oder ähnliches gab.“ Die Messe Frankfurt rief eine externe Jury ins Leben und die Expertinnen und Experten haben dann die Produkte der Aussteller kuratiert und gemäß ihrer Nachhaltigkeit bewertet.
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