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Zukunftsmärkte > Papierindustrie

Papierkrise? Deutsche Papierindustrie widerlegt Bedenken der Bundeswahlleiterin zu Neuwahlen

Die vermeintliche Papierkrise als Hindernis für Neuwahlen entlarvt Verwaltungsineffizienz, während die Papierindustrie ihre Lieferfähigkeit betont und die Aussage der Bundeswahlleiterin als unbegründet zurückweist.

Die Bundeswahlleiterin Ruth Brand: "Insbesondere ist es eine große Herausforderung, in der heutigen Zeit wirklich das Papier zu beschaffen und die Druckaufträge durchzuführen". Dem widerspricht die Papierindustrie vehement. (Foto: shutterstock)

In einer bemerkenswerten Wendung der politischen Landschaft Deutschlands, äußerte die Bundeswahlleiterin Ruth Brand Bedenken hinsichtlich der logistischen Machbarkeit einer vorgezogenen Bundestagswahl. In ihrem Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz betonte sie die Schwierigkeiten, die mit einer solchen Neuwahl verbunden seien, darunter überraschenderweise die Herausforderung der Papierbeschaffung.

Der Bedarf an Tonnen von Papier für Wahlbenachrichtigungen, Briefwahlunterlagen und Stimmzettel soll eine "große Herausforderung in der heutigen Zeit" darstellen. Diese Äußerung wirft Schatten auf die Funktionsfähigkeit der deutschen Verwaltung und droht, das Vertrauen in den demokratischen Prozess zu erschüttern.

Deutschland ist der führende Papierproduzent Europas

  • Die deutsche Zellstoff- und Papierindustrie ist die größte in Europa und die viertgrößte weltweit.
  • Über 23 Mio. Tonnen Papier, Pappe und Karton wurden 2021 produziert
  • 149 Standorte
  • Umsatz von 15,5 Mrd. Euro
  • Die Altpapiereinsatzquote von 79% in Deutschland ist weltweit führend.
  • Der spezifische Energieeinsatz pro Tonne Papier wurde seit 1955 um 66,5% reduziert.

Arbeitsplatz und Bildung

  • Rund 40.000 Menschen arbeiten in der Branche, die attraktive Arbeitsbedingungen mit hoher Tarifbindung bietet.
  • Über 2.000 Auszubildende werden jährlich in der dualen Berufsausbildung ausgebildet.

Quelle: DIE PAPIERINDUSTRIE, der industrielle Spitzenverband der deutschen Zellstoff- und Papierindustrie

Die deutsche Papierindustrie: Hoche Effizienz trotz Zeiten der Herausforderungen

Der heikle Diskurs um die Papierverfügbarkeit führte zu einer umgehenden Reaktion der deutschen Papierindustrie, die unmissverständlich klarstellt, dass es keine Lieferengpässe geben werde. Alexander von Reibnitz, Hauptgeschäftsführer der Papierindustrie, trat medienwirksam hervor, um zu betonen, dass die Industrie „sehr leistungsfähig“ sei und bei rechtzeitiger Bestellung die benötigten Mengen an Papier problemlos liefern könne.

Diese Zurückweisung der Bedenken der Bundeswahlleiterin entkräftet das Argument der logistischen Unzulänglichkeiten und lenkt den Fokus auf das wesentliche Problem: die administrative Planung und die politische Spielfelder, die anscheinend mehr Einfluss auf den Wahlprozess haben, als tatsächliche wirtschaftliche Gegebenheiten.

Digitalisierung statt administrativer Stagnation?

Ansichten wie die von Bayerns Digital-Staatsminister Fabian Mehring, der die Situation als „staatsorganisatorische Bankrotterklärung“ bezeichnete, zeigen auf, wo die eigentlichen Sorgen der Wirtschaftsvertreter liegen: in einer öffentlichen Verwaltung, die in ihrer Geschwindigkeit und Digitalisierung weit hinter den Möglichkeiten und Erwartungen zurückbleibt.

Der Verweis auf Estland als digitaler Vorreiter, das seit Jahrzehnten erfolgreich online Wahlen durchführt, bringt die deutschen Ineffizienzen deutlich zur Sprache. Die Warnungen von Brand könnten statt logistische Herausforderungen eher auf eine behäbige Verwaltung hindeuten, die nicht in der Lage ist, in Krisenzeiten agil und effektiv zu handeln, was letztendlich das Vertrauen in den Standort Deutschland auf internationale Bühnen mindert.

Zum Brief der Bundeswahlleiterin an Bundeskanzler Scholz

Stationen in der Geschichte des Papiers

Die Erfindung des Papiers wird Chinesen Tsai Lun zugeschrieben, der vor ca. 2.000 Jahren aus Bambusfasern Papier herstellte. Anschließend  gelangte das Wissen zur Papierherstellung über Mittelasien und Arabien nach Ägypten und schließlich von dort aus nach Europa. Die erste deutsche Papiermühle wurde 1390 in Nürnberg in Betrieb genommen.

1799 entstand die erste Papiermaschine, die endlose Papierbahnen produzieren konnte.

Die Einführung des Holzschliffverfahrens im Jahr 1843 markierte einen Durchbruch in der Herstellung kostengünstiger Massenpapiere. Dieser Fortschritt, zusammen mit zahlreichen weiteren technologischen, chemischen (wie die Gewinnung von Zellstoff) und technischen Innovationen, ebnete den Weg für die vielfältige Nutzung von Papier in zahlreichen Anwendungsbereichen.

 

 

 

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