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Noch vier Winter bis zur ersten LNG-Lieferung nach Deutschland

Die Teilwende von der Energiewende bedeutet auch den Bau von zwei Flüssigkeitsterminals. Doch das dauert.

Seit Sonntag ist klar: In Deutschland sollen Terminals für Flüssiggas, sogenanntes LNG, entstehen. Damit will Deutschland seine Abhängigkeit von russischem Erdgas verringern. Doch die ersten Kubikmeter LNG werden frühestens 2026 per Schiff anlanden können, wenn alles schnell geht – dank eines Mittelständlers aus Hamburg.


Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte Brunsbüttel an der Elbe und Wilhelmshaven am Jadebusen als mögliche Terminalstandorte. In Brunsbüttel plant das Konsortium German LNG, hinter dem der Hamburger Energie- und Chemikalienhändler Marquard & Bahls, das staatliche niederländische Gasunternehmen Gasunie sowie der niederländische LNG-Terminal-Betreiber Vopak stehen. Derzeit verhindert der Bebauungsplan, dass es vorangeht. In Wilhelmshaven wollte der Düsseldorfer Kraftwerkskonzern Uniper bauen, hat die Pläne aber 2020 beiseite gelegt, weil sie nicht wirtschaftlich waren.


Und so könnten Firmen um den Hamburger Mittelständler Buss Group die ersten sein, die tatsächlich ein LNG-Terminal in Deutschland eröffnen. Buss, der Schweizer Finanzinvestor Partners und der belgische Netz- und LNG-Terminal-Betreiber Fluxys wollen in Stade-Bützfleth, im Prinzip schräg gegenüber von Brunsbüttel ein Terminal mit einer Leistung von bis zu zwölf Milliarden Kubikmetern jährlich errichten. Der Bauantrag soll in nächster Zeit eingereicht werden. Der Plan sieht vor, 2023 loszulegen. 2026 könnte das Terminal einsatzbereit sein. Für vier Winter muss die Bundesregierung dann noch eine andere Lösung finden, um russisches Erdgas zumindest in Teilen zu ersetzen. Die Pläne für Brunsbüttel sehen einen Lieferstart 2027 vor, für Wilhelmshaven gibt es derzeit keinen offiziellen Terminal-Starttermin. Die Baukosten für ein Terminal mit Anschluss ans Gasnetz beziffert der Verband Zukunft Gas auf rund eine Milliarde Euro.


LNG ist verflüssigtes Erdgas. Dafür wird das Gas gereinigt und auf minus 161 bis 164 Grad gekühlt. Das Volumen verringert sich dabei auf etwa ein sechshundertstel des Ausgangswerts. So können große Mengen per Schiff transportiert werden. Große Flüssiggasexporteure sind die USA und Kanada sowie Katar und Australien. Und natürlich auch Russland.

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