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Einkauf, Marketing und Marken > KI-Innovationen im E-Commerce

Otto Group's KI-Evolution im E-Commerce: Lehren für den Einzelhandel

Deutschlands größter Onlinehändler setzt auf generative KI zur Verbesserung von Beratung, Produktentwicklung und Suchmaschinenoptimierung.

Otto Group setzt verstärkt auf KI-Anwendungen zur Verbesserung des Kundenerlebnisses im E-Commerce. (Foto: SHutterstock)

Die Otto Group, Deutschlands größter Onlinehändler, treibt die digitale Transformation im E-Commerce voran. Mit dem gezielten Einsatz generativer künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedenen Geschäftsbereichen zielt der Konzern darauf ab, das Kundenerlebnis signifikant zu verbessern und seine Marktposition zu stärken. Von virtuellen Einkaufsberatern bis hin zu KI-gestützter Produktentwicklung – die Otto Group setzt neue Maßstäbe in der Branche.

Manufactum: KI-basierter Einkaufsberater revolutioniert Onlineshopping

Ein Paradebeispiel für den innovativen Einsatz von KI im E-Commerce liefert die Otto-Tochter Manufactum. Das für seine hochwertigen "guten Dinge" bekannte Unternehmen hat einen KI-basierten virtuellen "Einkaufsberater" eingeführt. Dieser digitale Assistent ermöglicht es Kunden, in natürlicher Sprache Fragen zu stellen und so einen intuitiven Zugang zum Sortiment zu erhalten. Diese solle nun durch einen neuen KI-basierten „Einkaufsberater“ ins Digitale übertragen werden. "Die Kunden können dem virtuellen Berater Fragen stellen und erhalten passende Antworten“, sagte Manufactum-Geschäftsführer Alexander Peters. Besonders bei schwer auffindbaren Produkten wie der "Flotten Lotte", einem Küchenklassiker, zeigt sich der Mehrwert des Systems. Nach einer erfolgreichen Testphase in der App plant Manufactum, den Einkaufsberater auch in den Webshop zu integrieren.

Witt-Gruppe optimiert Suchmaschinenranking mit generativer KI

Die Witt-Gruppe, ein weiteres Unternehmen der Otto Group, setzt KI gezielt zur Verbesserung ihrer Sichtbarkeit in Suchmaschinen ein. Das Unternehmen, das sich auf Mode für Menschen ab 50 Jahren spezialisiert hat, nutzt generative KI, um relevante Suchbegriffe wie "Brautmutterkleider" in seine Produktbeschreibungen zu integrieren. Durch die Kombination verschiedener Technologien werden automatisiert suchmaschinenoptimierte Produktbeschreibungen erstellt, die an Keywords, Produktmerkmale und Bildinhalte angepasst sind. Diese Innovation erhöht die Auffindbarkeit unserer Produkte in Suchmaschinen erheblich und schafft gleichzeitig Freiraum für strategische Aufgaben der Mitarbeiter.

Bonprix revolutioniert Modedesign mit KI-gestützter "Fashion Creation App"

Bonprix, ebenfalls Teil der Otto Group, setzt auf KI, um den Produktentwicklungsprozess zu digitalisieren. Mit der selbst entwickelten "Fashion Creation App" nutzt das Unternehmen generative KI, um Produktmanager in der Designphase zu unterstützen. Die App generiert auf Basis von Textbeschreibungen und Skizzen fotorealistische Designvorschläge. So können Designer und Produktentwickler bei Bonprix ihre kreativen Ideen schnell und einfach in visuelle Entwürfe umsetze. Erste KI-assistierte Styles sind bereits im Webshop verfügbar, und das Unternehmen plant, den Einsatz der App im laufenden Jahr weiter auszubauen.

Otto Group's übergreifende KI-Strategie für den E-Commerce

Die vorgestellten Projekte sind Teil einer umfassenden KI-Strategie der Otto Group. Sebastian Walter, Group Vice President Digital & Consulting bei der Otto Group, betonte: "Wir ergreifen überall in der internationalen Unternehmensgruppe bewusst Chancen, die sich aus der Nutzung von künstlicher Intelligenz ergeben. Uns leitet dabei stets die Überlegung, konkreten Mehrwert für die Kund*innen und auch Mitarbeiter*innen zu schaffen." Die Gruppe fokussiert sich dabei auf sechs Kernbereiche: Marketing, Produktentwicklung, Logistik, Customer Care, individuelle Produktivität und Verbesserung der Customer Experience.

Lerneffekte für KMUs im Handel: 5 Schlüsselstrategien aus Ottos KI-Offensive

Die KI-Initiativen der Otto Group bieten wertvolle Erkenntnisse für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) im Einzelhandel. Hier sind fünf zentrale Punkte, die KMUs von Ottos Strategie adaptieren können:

1. Kundenorientierte KI-Anwendungen: Wie Manufactums virtueller Einkaufsberater zeigt, kann KI das Kundenerlebnis erheblich verbessern. KMUs sollten prüfen, wo in ihrem Geschäftsmodell KI-gestützte Beratung einen Mehrwert bieten könnte.

2. SE-Optimierung durch KI: Die Witt-Gruppe demonstriert, wie KI zur Verbesserung der Suchmaschinenplatzierung eingesetzt werden kann. KMUs können ähnliche Techniken nutzen, um ihre Online-Sichtbarkeit zu erhöhen.

3. KI in der Produktentwicklung: Bonprix's "Fashion Creation App" zeigt das Potenzial von KI in der Produktgestaltung. Auch kleinere Unternehmen können KI-Tools nutzen, um Produktideen schneller zu visualisieren und zu iterieren.

4. Datengetriebene Entscheidungsfindung: Die Otto Group nutzt KI, um Kundendaten besser zu verstehen und zu nutzen. KMUs sollten ebenfalls in Datenanalyse-Tools investieren, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.

5. Kontinuierliche Innovation: Die Otto Group experimentiert ständig mit neuen KI-Anwendungen. KMUs sollten ebenfalls eine Kultur der Innovation pflegen und regelmäßig neue Technologien testen.

Diese Strategien können KMUs helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und das Kundenerlebnis zu verbessern, auch wenn sie nicht über die gleichen Ressourcen wie die Otto Group verfügen.

Ausblick: Handlungsbedarf für KMUs im Einzelhandel bezüglich KI

Die KI-Offensive der Otto Group verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf für KMUs im Einzelhandel. Um nicht den Anschluss zu verlieren, müssen kleinere Unternehmen jetzt aktiv werden. Zunächst gilt es, das eigene Geschäftsmodell auf Potenziale für KI-Anwendungen zu prüfen. Dabei sollten KMUs sich auf Bereiche konzentrieren, die den größten Mehrwert für Kunden und das Unternehmen versprechen. Gleichzeitig ist es wichtig, in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren, um die notwendigen Kompetenzen für den Umgang mit KI aufzubauen. Partnerschaften mit Tech-Unternehmen oder die Nutzung von KI-as-a-Service-Angeboten können dabei helfen, den Einstieg in die KI-Nutzung zu erleichtern. Letztlich wird die Fähigkeit, KI effektiv einzusetzen, zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor im Einzelhandel. KMUs, die jetzt die Weichen stellen, können von den Chancen der KI profitieren und ihre Marktposition langfristig stärken.

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