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Einkauf, Marketing und Marken > Übernahme in der Textilbranche

Palmers gerettet: Dänische Wäschemarke Change of Scandinavia übernimmt insolventen Traditionsbetrieb

Change of Scandinavia übernimmt den insolventen Wäschehersteller Palmers – Traditionsmarke bleibt erhalten, Gläubiger erhalten 20 % Rückzahlung.

Das Dessousgeschäft Palmers in der Mariahilfer Straße in Wien.
Palmers bleibt erhalten: Der dänische Wäschekonzern Change of Scandinavia übernimmt die traditionsreiche Marke aus Österreich nach der Insolvenz. (Foto: picture alliance)

Der insolvente österreichische Wäschehersteller Palmers Textil AG wird vom dänischen Unternehmen Change of Scandinavia übernommen. Diese Übernahme sichert die Fortführung der traditionsreichen Marke, die sich im Februar 2025 für zahlungsunfähig erklärt hatte. Durch den Einstieg des Investors konnte ein Sanierungsplan umgesetzt werden, der den Gläubigern eine Rückzahlungsquote von insgesamt 20 Prozent ihrer Ansprüche zusichert.

Hintergründe zur Insolvenz und Sanierung

Palmers, 1915 gegründet und lange Zeit ein Aushängeschild der österreichischen Textilbranche, geriet in den letzten Jahren zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Im Geschäftsjahr 2023/2024 verdreifachten sich die Verluste auf 14,7 Millionen Euro. Dies führte im Februar 2025 zur Insolvenzanmeldung. In der Folge wurden 47 Filialen geschlossen und die Belegschaft von rund 500 auf etwa 340 Mitarbeiter reduziert.

Der nun angenommene Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger innerhalb von zwei Jahren in vier Zahlungen insgesamt 20 Prozent ihrer Forderungen zurückerhalten. Die erste Rate von 5 Prozent wurde bereits überwiesen. Die restlichen Zahlungen erfolgen in Abständen von 12, 18 und 24 Monaten nach Annahme des Plans. Insgesamt muss Palmers für die Gesamtquote und die Verfahrenskosten mehr als 11 Millionen Euro aufbringen.

Change of Scandinavia als neuer Eigentümer

Mit dem Einstieg von Change of Scandinavia ändert sich die Eigentümerstruktur von Palmers grundlegend. Die bisherigen Gesellschafter Tino und Luca Wieser sowie die Liechtensteiner Contact Finanz und Handels AG geben ihre Funktionen ab. Change of Scandinavia, ein führender Lingerie-Hersteller aus Dänemark, übernimmt die Kontrolle über das Unternehmen.

Change of Scandinavia betreibt unter der Marke Change Lingerie über 300 Filialen in Europa und Kanada und beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist bekannt für sein erfolgreiches Stammkundenprogramm mit über 3 Millionen Mitgliedern. Die Übernahme von Palmers ermöglicht dem dänischen Konzern den Eintritt in den österreichischen Markt und eine Stärkung seiner Position in Mitteleuropa.

Synergien und Zukunftsperspektiven

Beide Unternehmen sehen in der Übernahme große Chancen für Synergien, insbesondere in den Bereichen Beschaffung und Produktion. Change of Scandinavia und Palmers ergänzen sich nach eigenen Angaben in ihrem Markenversprechen, mit einem gemeinsamen Fokus auf gute Passform und hochwertige Produktqualität.

Für Palmers bedeutet die Übernahme eine Chance auf finanzielle Stabilisierung und Neuausrichtung. Das Unternehmen kann von der internationalen Erfahrung und den Ressourcen des dänischen Partners profitieren. Gleichzeitig bleibt die Marke Palmers erhalten, die in Österreich einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.

Auswirkungen auf Filialnetz und Mitarbeiter

Nach der Schließung von 47 Filialen im Zuge des Insolvenzverfahrens betreibt Palmers aktuell noch 160 Shops in 11 Ländern, davon 117 Standorte in Österreich. Die Übernahme durch Change of Scandinavia sichert zunächst den Fortbestand dieser Filialen und die Arbeitsplätze der verbliebenen rund 340 Mitarbeiter.

Ob es in Zukunft zu weiteren Anpassungen im Filialnetz oder bei der Mitarbeiterzahl kommen wird, ist derzeit nicht bekannt. Die Unternehmensführung betont jedoch, dass durch den Einstieg von Change of Scandinavia eine stabile Unternehmensentwicklung und eine nachhaltige Profitabilität angestrebt werden.

Fazit

Die Übernahme von Palmers durch Change of Scandinavia markiert einen Wendepunkt für das traditionsreiche österreichische Unternehmen. Die finanzielle Unterstützung und das Know-how des dänischen Partners bieten die Chance auf eine erfolgreiche Sanierung und Neupositionierung im hart umkämpften Wäschemarkt. Entscheidend für den langfristigen Erfolg wird sein, wie gut es gelingt, die Stärken beider Unternehmen zu nutzen und gleichzeitig die Markenidentität von Palmers zu bewahren. Die nächsten zwei Jahre werden zeigen, ob die angestrebten Synergien realisiert und die Gläubigerforderungen wie geplant bedient werden können.

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