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Zukunftsmärkte > Renk: Verteidigung verstehen

Plötzlich systemrelevant – wie Renk und die Rüstung unsere Realität einholen

Ex-Renk-CEO Susanne Wiegand über neue Rüstungslogik, europäische Industrie, Nachschubprobleme – und warum Rüstung plötzlich sinnstiftend ist.

Susanne Wiegand startete als Unternehmensberaterin. Sie arbeitete danach unter anderem bei ThyssenKrupp Marine Systems und Rheinmetall und brachte 2024 den Panzerngetriebehersteller Renk an die Börse. Sie sitzt im Aufsichtsrat des Drohnenherstellers Quantum Systems und des Chemiekalienhändlers Brenntag. (Foto: Renk)

Das Gespräch führte Thorsten Giersch. 

Warum haben Sie Ende Januar als CEO bei Renk aufgehört? 

  • Ich habe mir bei Renk zum Ziel gesetzt, die Firma sicher durch die Private-Equity-Phase zu bringen, sie zu transformieren und das volle Potenzial auszuschöpfen. Und ich denke, das ist auch gut gelungen. Das Unternehmen ist in den knapp vier Jahren unter meiner Führung deutlich gewachsen. Wir haben den Umsatz verdoppelt, die Mitarbeiterzahl signifikant erhöht und den Profit vervierfacht. Wir haben internationalisiert und unsere Strategie konsequent umgesetzt. 

Und Sie haben Renk erfolgreich an die Börse gebracht. 

  • Ich war immer überzeugt, dass das Unternehmen an den Kapitalmarkt gehört. Dass eine breite Basis an Investoren und Eigentümern die Unabhängigkeit gewährleistet. Und nach dem IPO war für mich meine Mission bei Renk erfüllt. Das operative Geschäft hatte ich schon vor knapp einem Jahr an meinen Nachfolger übergeben. Intern war also alles klar, für Außenstehende mag mein Rücktritt aber überraschend gewesen sein. 

Warum haben Sie vorerst ausgeschlossen, woanders Chefin zu werden? 

  • Weil die Zeit bei Renk gar nicht zu toppen ist. Und ich möchte raus aus der operativen CEO-Mühle. Das habe ich 18 Jahre gemacht. Mein weiteres berufliches Wirken soll selbstbestimmter aussehen. 

Wie? 

  • Ich werde einige Aufsichtsratsmandate annehmen, die auch schon feststehen, aber noch nicht kommunizierbar sind – bei kleineren und bei welchen, die im Dax gelistet sind. Ich werde dem Thema Verteidigung verbunden bleiben. Dann habe ich angefangen, in Start-ups zu investieren und stehe auch mit meiner Erfahrung von mehr als zwanzig Jahren in der Rüstungsindustrie zur Verfügung. Es ist ein Portfolio an, wie ich finde, sinnstiftenden Aktivitäten. 

 

Es gibt beim Thema Rüstung wenige, die sich auskennen und gleichzeitig keine eigenen Interessen verfolgen. 

  • Ich bin in der Tat sehr unabhängig, obwohl natürlich meine Affinität zur Industrie geblieben ist. Die legt man nach so vielen Jahren auch nicht ab. Ich kann zur Diskussion beitragen, wie die Industrie funktioniert, wie man sie ausbauen und den Bedarf des Marktes bedienen kann. Denn dies betrifft unser aller Sicherheit. Es kann derzeit nicht schaden, mit Menschen zu sprechen, die ein Stück Einblick in die Verteidigungsindustrie haben. 

Was erwarten Sie von der neuen Regierung? 

  • Wenn Herr Pistorius … 

… der alte und neue Verteidigungsminister von der SPD … 

  • … sagt, wir sollen kriegstüchtig werden, was meint er damit genau? Drei Tage, drei Wochen, drei Monate, drei Jahre? Wann ist die Bundeswehr kriegstüchtig? Wie lange hält unsere Munition? Wie funktionieren unsere Nachschubketten? Kriegstüchtig zu sein, heißt auch, entsprechende Infrastruktur zu haben. Wie schaffen wir zum Beispiel Kraftstoff, Wasser, Strom an die Nato-Ostflanke? Ich sehe hier großen Handlungsbedarf. Diesen in sehr kurzer Zeit zu befriedigen, erfordert eine enge Kooperation zwischen Bundeswehr, Politik und Industrie. 

Was sorgt Sie besonders? 

  • Wir haben weder die Infrastruktur noch haben wir die Nachschublinien – kaputte Brücken machen es auch nicht besser. Auch fehlt eine Resilienz in der Gesellschaft. Sie können nicht für drei Jahre Munition ins Lager legen, sondern nur für einige Wochen. Man muss also wissen, wie man an Nachschub kommt. Es ist wie im Supermarkt. Wenn da der Fisch frisch an der Theke liegen soll, muss er auch alle paar Tage verlässlich geliefert werden. Diese Prozesse müssen wir erst wieder aufbauen. Und deshalb sind wir im Moment sehr verletzlich. Russland hat mit China, Nordkorea oder Iran verlässliche Allianzen und Partner. Und die Frage ist: Wie verlässlich sind unsere Partner und Verbündeten? 

Staatspräsident Erdogan weiß in der Türkei – ein Nato-Mitglied – scheinbar, was er gerade mit der EU machen kann. 

  • Absolut. Und wir haben auch andere Kräfte in der EU, die nicht mit uns an einem Strang ziehen. Insgesamt ist die Welt komplex geworden. Es steht zu befürchten, dass sich die autokratischen Systeme mehr und mehr koordinieren, um ihre Chance zu nutzen, die Weltordnung in ihrem Sinne zu verändern: Die Chinesen werden ihren Druck auf Taiwan weiter erhöhen; das wird die USA beschäftigen und uns ebenso. Der Mittlere Osten kommt nicht zur Ruhe. Und wenn Putin mit einem Diktatfrieden oder Waffenstillstand die Hälfte seiner Soldaten und Kapazitäten von der Ukraine an die Nato-Ostflanke verlagern kann, dann gibt es da richtig Druck. Und die Nato ist gut ausgebildet, aber hat nur für einen begrenzten Zeitraum Munition, Ersatzteile und Nachschub. Das weiß Putin ganz genau. 

Wie würden Sie die Situation rund um die Sicherheit hierzulande beschreiben? 

  • Wichtig ist zu erkennen, dass Deutschland nicht allein ist. Die Nato besteht aus mehr als Amerika und es gibt die europäische Säule der Nato. Die Frage, was Deutschland allein können muss, stellt sich nicht. Es ist kein Geheimnis, dass die Bundeswehr heute nicht stärker aufgestellt ist als vor drei oder vier Jahren, was im Wesentlichen daran liegt, dass wir richtigerweise der Ukraine viel Material abgegeben haben. Wobei wir alle nicht genug getan haben. Dennoch gelang es uns nicht, das abgegebene Material in kurzer Zeit wieder aufzufüllen. 

Wie können wir diese Löcher bei der Bundeswehr schnell stopfen? 

  • Das Heer muss meines Erachtens in einem besonderen Fokus stehen. Wir wissen alle, dass wir zu wenig Munition haben. Wir wissen, dass wir bei Drohnen und in der Luftverteidigung nachlegen müssen. Wir wissen, dass wir weder in Deutschland noch in Europa Souveränität im Bereich Space haben. Wir brauchen aber auch neben den genannten Themen eine verbesserte Führungsfähigkeit und klassisch Heavy Metal, um Russland abzuschrecken. Im Moment ist unsere Abschreckungsfähigkeit in ihrer Glaubwürdigkeit erschüttert. Das ist unsere größte Gefahr. 

Dennoch kann man jeden Euro nur einmal ausgeben. Muss man sich entscheiden, also zum ­Beispiel tendenziell mehr Drohnen oder mehr Heavy Metal? 

  • Wir brauchen beides und dafür ist mit der aktuellen Beschlusslage ausreichend Geld verfügbar. Drohnen allein können es nicht erledigen, es sind auch Panzer nötig. Es gibt zwei Zeitschienen, die wir betrachten müssen. Eine sehr kurzfristige und eine mittel- bis langfristige. Die kurzfristige berücksichtigt, dass sich für Russland durch die neue zurückhaltende US-Position eine Chance bietet: Russland könnte die Nato schon bald testen. Das betrifft die nächsten vermutlich zwölf bis 18 Monate. In diesem Zeitraum müssen wir alles tun, was der Abschreckung dient. 

Wird die Gefahr nicht überschätzt? 

  • Nein, man muss Putin nur zuhören. Er hat imperialistische Ziele, die er seit vielen Jahren klar kommuniziert und konsequent verfolgt. Und er kennt unsere Schwächen. Die Nato-Infrastruktur ist aus dem Kalten Krieg, das heißt, sie endet an den Bündnisgrenzen von 1990. Sie hat die Nato-Ost-Erweiterung um das Baltikum nicht mitgemacht. Stand heute hätten wir Probleme, im Falle eines längeren, intensiven Konfliktes die Nato-Ostflanke stabil mit zum Beispiel Kraftstoff zu versorgen. Und wir können uns nicht fünf Jahre Zeit geben und sagen: 2029 könnte Russland die Nato testen. Wir müssen jetzt etwas tun, damit Putin uns wieder ernst nimmt. Wenn er sieht, dass wir nicht mehr 50 Leopard-Panzer pro Jahr bauen, sondern 500, schreckt das ab. Aber wenn man heute bestellt und erst in ein paar Jahren beliefert wird, kann man es auch lassen. 

Wo blufft Putin? 

  • Entscheidend ist, ob die Abschreckung funktioniert. Wir müssen kriegstüchtig sein, um niemals Krieg führen zu müssen. Das ist das Ziel. Aber wenn Russland die Nato testen sollte, indem sie zum Beispiel ein Stück von Estland angreift und die Nato dann diskutiert, wie sie zu reagieren hat, anstatt geschlossen jeden Quadratmeter des Bündnisgebietes zu verteidigen, bricht unsere Sicherheitsarchitektur. Das ist eine reale Gefahr. Wir sollten uns nicht von Russlands Eskalations- und Nukleardrohungen einschüchtern lassen. Putin hat es geschafft, bei uns Ängste zu schüren, die zu Zögerlichkeit bei der Unterstützung der Ukraine geführt haben. Das hat nur ihm geholfen. 

Und langfristig? 

  • Parallel müssen wir den mittel- und langfristigen Bedarf adressieren. Wir brauchen mehr Innovationen und neue Technologien, besonders für autonome unbemannte Systeme, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind. Aber auch langfristig wird es ohne Heavy Metal nicht gehen. Wer Territorium verteidigen oder zurückgewinnen will, muss mit den Füßen auf den Boden. Und da tut sich auch der beste Drohnenschwarm schwer. Wir brauchen beides. Die Systeme ergänzen sich im Einsatz. 

Wie ist die Industrie in Deutschland und Europa aufgestellt? 

  • Wir haben in Europa eine fragmentierte Rüstungsindustrie und dies spiegelt sich auch in Deutschland wider. Hierzulande haben wir mit nur drei gelisteten Unternehmen meines Erachtens auch zu wenig Kapitalmarktaffinität. Was 30 Jahre ein Segen war, ist jetzt ein Nachteil – nämlich eine mittelständische Rüstungsindustrie, die am Leben gehalten worden ist, mit viel unternehmerischer Verantwortung und Weitsicht von deutschen Familien in Zeiten der Friedensdividende. 

Warum ist das schwierig? 

  • Weil diese Familienunternehmen häufig eine komplizierte Governance haben. Das ist bei gelisteten Unternehmen viel einfacher. Mit der Aktie hat man eine Währung, wenn man zum Beispiel über strategische Allianzen nachdenkt. Zudem hat der Staat in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der EU deutlich weniger Einfluss in der Rüstungsindustrie. Wir haben also sehr unterschiedliche Akteure, die sehr unterschiedlich handeln. Das betrifft alle Bereiche der Unternehmensführung – von der Finanzierung bis zu strategischen Entscheidungen. 

Was ist positiv hierzulande? 

  • Die Unternehmen sind industriell hervorragend ausgestattet, haben Spitzenpersonal mit Top-Ingenieurswissen. Das ist typisch deutsch, dank unseres sehr guten Ausbildungssystems. Wenn wir etwas machen, machen wir es ordentlich. Es gibt sehr gute Firmen mit viel technologischem Potenzial. Und es gibt Start-ups mit Ideen, Innovationen und viel Agilität. Jetzt, wo Verteidigung und Rüstung wieder salonfähig sind, haben auch die Start-ups kaum noch Probleme, ihre Finanzierungsrunden zu bestreiten. Es ist eine tolle industrielle Basis, die nur leider zu fragmentiert ist, vor allem im Vergleich zu den großen Märkten wie den USA. 

Wie lässt sich das ändern? 

  • Bei den neuen Playern, vor allem aus den Bereichen KI und Drohnen, sollten wir unmittelbar europäische Ansätze finden. Bei der etablierten Industrie ist das schwieriger. 

Wie motiviert man gemeinsame europäische ­Programme? 

  • Die Industrie geht immer dahin, wo das Geld ist. Und jetzt, wo viel investiert werden muss, kann man die Rahmenbedingungen so steuern, dass sich europäische Strukturen entwickeln und nicht rein nationale. Kleine nationale Beschaffungsaufträge mit Einzel- oder Sonderlösungen sollten der Vergangenheit angehören. Es geht um einheitliche Spezifikationen, große Stückzahlen und Geschwindigkeit. Das bündelt Industriekapazitäten und senkt die Stückkosten. Zudem sollte die Zusammenarbeit in Europa durch eine harmonisierte Exportkontrolle begünstigt werden. 

Was bringt eine Europe-First-Strategie? 

  • Die Technologien und Möglichkeiten, die wir in Europa haben, sollten wir bestmöglich nutzen. Es geht um Unabhängigkeit, Souveränität, aber auch um wirtschaftliche Interessen. Die Technologien und Rüstungsgüter, die wir in Europa nicht in der gebotenen Zeit zur Verfügung stellen können, müssen außerhalb beschafft werden. Hier ist darauf zu achten, dass wir Technologie ins Land transferieren und bei Wartung und Betrieb unabhängig sind. Bei laufenden Verträgen ist eine Einzelfallprüfung geboten. 

Werden Fabriken aus leidenden Branchen wie Auto- oder Bahnbau in nennenswertem Umfang auf Rüstung umstellen? In Görlitz zum Beispiel will KNDS Panzer in einem alten Alstom-Waggonwerk herstellen. 

  • Ich denke nicht, dass die deutsche Verteidigungsindustrie das Potenzial hat, die Schwierigkeiten in der Automobilindustrie oder im Maschinenbau voll aufzufangen. Aber sie kann ein gutes Stück helfen, Fabriken und vor allem auch Mitarbeiter aufzunehmen. Denn die werden gebraucht. Und gerade in der Autoindustrie finden wir Menschen, die in Perfektion wissen, wie eine industrielle Serie zu organisieren ist. Auch in der Teile- und Komponentenfertigung gibt es Synergien zwischen der Automobil- und der Rüstungsindustrie. 

Aber? 

  • Wo man heute eine Limousine in einer hochautomatisierten Montagestraße montiert, baut man nicht morgen einen Leopard 2. Wenn ein Fahrzeug mit 70 Tonnen hergestellt werden soll, passt wahrscheinlich schon der Kran unter der Hallendecke nicht. 

Viele Familienunternehmen schauen derzeit ihren Wertekanon, in dem über Rüstung oft etwas steht, was viele Jahrzehnte vielleicht galt, jetzt aber überholt wirkt. Wie nehmen Sie diese ethische Dimension wahr? 

  • Es hat sich einiges getan. Es gibt eine technologische Wende, es gibt eine finanzielle, und es gibt vor allem auch die in der Gesellschaft. Das Thema ist nicht nur salonfähig geworden, sondern mittlerweile denken auch genügend Menschen darüber nach, wie sie ihren Beitrag leisten können? Rüstung ist plötzlich etwas mit Purpose. 

Das Schlagwort der Gen Z für Sinn. 

  • Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass gerade auch die Familienunternehmen in Deutschland, die in Rüstung nicht aktiv waren, sie sogar ausgeschlossen haben, sich jetzt öffnen. Nicht nur, weil viel Geld zu verdienen ist, sondern weil Rüstung gebraucht wird und die Unternehmen einen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands leisten wollen. 

Werden Bundeswehrangehörige heute  so betrachtet wie ein US-Navy-Soldat? 

  • Nein, in Amerika werden Soldaten mit Vorrang behandelt, egal ob das beim Einsteigen ins Flugzeug ist oder beim Anstellen woanders. Dass die alte Dame dem Bundeswehrsoldaten „Thank you for your service“ sagt, hab ich in Deutschland leider noch nicht erlebt. Das dauert noch, bis wir da hinkommen, wenn wir da überhaupt hinkommen. Aber es wäre schon mal ein Fortschritt, wenn Menschen in Uniform, egal ob Bundeswehrsoldaten oder Polizisten, nicht schief angeguckt oder gar angegangen werden. Unsere Gesellschaft muss verstehen, dass das wichtige Aufgaben sind und wir dankbar sein können, dass diese Menschen sie übernehmen. 

Heavy Metal nützt wenig ohne Menschen dahinter. Inwiefern hat die Bundeswehr ein Personalthema? 

  • Das ist riesig. Deshalb geht mittelfristig nichts ohne Technologie, ohne autonome Systeme. Wir müssen uns auch überlegen, wie der Beruf des Soldaten attraktiver wird. Es hilft nichts, junge Menschen zum Dienst zu verpflichten, die nach ein paar Monaten dann wieder gehen. Aus meiner Sicht geht es nur in einer Kombination aus Wehrpflicht und Steigerung der Attraktivität dieses Berufes. 

Haben wir in zehn Jahren eine starke Rüstungsbranche? 

  • Wir brauchen den Beitrag, insofern denke ich schon, dass die Rüstungsindustrie einen stärkeren Raum einnehmen wird. Aber wir sollten nicht nur auf die Rüstung gucken, sondern dass wir ein balancierteres Portfolio an Industrien und Unternehmen haben, die hier ganz selbstverständlich ihre Heimat haben und hoffentlich auch bessere Bedingungen als bisher – Stichwort Bürokratie, Energiekosten und so weiter. Deutschland ist ein Industrieland und verdankt seinen Wohlstand der Industrie. Und deshalb hoffe ich, dass wir in zehn Jahren in Summe eine starke, wettbewerbsfähige Industrie haben und nicht nur eine starke und gewachsene Rüstungsindustrie. 

Die Durchsetzungsstarke

Susanne Wiegand startete als Unternehmensberaterin. Sie arbeitete danach unter anderem bei ThyssenKrupp Marine Systems und Rheinmetall und brachte 2024 den Panzerngetriebehersteller Renk an die Börse. Sie sitzt im Aufsichtsrat des Drohnenherstellers Quantum Systems und des Chemiekalienhändlers Brenntag. 

Bundeswehr in Zahlen

Nach Jahren des Schrumpfens ist die Bundeswehr seit dem Jahr 2016 personell wieder auf Wachstumskurs. Derzeit sichern über 260.000 Menschen – 181.630 in Uniform und 81.635 in Zivil – die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.

Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr werden in vier Statusgruppen eingeteilt (Stand: Dezember 2024):

  • Soldatinnen und Soldaten auf Zeit  - (113.386)
  • Berufssoldaten - (57.668)
  • Freiwillig Wehrdienstleistende - (10.304)
  • Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz - (272)

Derzeit leisten 24.698 Frauen Dienst als Soldatinnen bei der Bundeswehr, was einem Anteil von über 13 Prozent entspricht.

Mehr Informationen erhalten Sie direkt bei der Bundeswehr hier.

Zeitenwende in der Rüstung: Deutschland setzt auf Stärke und Solidarität

Im Jahr 2025 plant die Bundesregierung Deutschlands Verteidigungsausgaben auf etwa 95 Milliarden Euro zu erhöhen. Diese Summe setzt sich zusammen aus: 

  • dem regulären Verteidigungshaushalt (Einzelplan 14) von 53,25 Milliarden Euro 
  • zusätzlichen 22 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr
  • Weitere rund 20 Milliarden Euro stammen aus verteidigungsbezogenen Ausgaben anderer Ressorts. 

Auf europäischer Ebene hat die EU im März 2025 das Verteidigungsprogramm „Readiness 2030“ (zuvor „ReArm Europe“) vorgestellt. Ziel ist es, bis 2030 bis zu 800 Milliarden Euro für die europäische Verteidigung zu mobilisieren. Ein Bestandteil dieses Plans ist der „Security Action for Europe“ (SAFE)-Fonds, der 150 Milliarden Euro an Darlehen für gemeinsame Rüstungsprojekte bereitstellt.

Diese Entwicklungen spiegeln die verstärkten Bemühungen wider, die Verteidigungsfähigkeiten sowohl Deutschlands als auch der EU angesichts aktueller sicherheitspolitischer Herausforderungen zu stärken.

Wer profitiert von deutschen Waffen?

Ein genauerer Blick auf die Exportzahlen offenbart interessante Muster: Top 5 Empfängerländer deutscher Rüstungsexporte 2024:

  • 1. Ukraine: 8.137.164.112 Euro - Hauptsächlich zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg
  • 2. Singapur: 1.217.944.022 Euro - Strategischer Partner in Südostasien, Fokus auf maritime Sicherheit
  • 3. Algerien: 558.719.786 Euro - Wichtiger Partner in Nordafrika, Kooperation im Bereich Grenzsicherung
  • 4. Vereinigte Staaten: 298.518.591 Euro - NATO-Partner, Austausch von Hochtechnologie-Rüstungsgütern
  • 5. Türkei: 230.842.622 Euro - NATO-Mitglied, komplexe sicherheitspolitische Beziehungen

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