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Einkauf, Marketing und Marken > Luxusmode-Übernahme

Prada plant Milliarden-Übernahme von Versace

Der italienische Luxusmodekonzern Prada steht kurz vor der Übernahme des Konkurrenten Versace für rund 1,5 Milliarden Euro. Der Deal könnte die Machtverhältnisse in der Branche verschieben.

Mailand: Arkade der Galleria Vittorio Emanuele II
Mailand: Versace in der Arkade der Galleria Vittorio Emanuele II. (Foto: shutterstock)

Die italienische Luxusmodemarke Prada steht Medienberichten zufolge kurz vor einer milliardenschweren Übernahme des Konkurrenten Versace. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll der Kaufpreis bei etwa 1,5 Milliarden Euro liegen. Die Verhandlungen zwischen den beiden traditionsreichen italienischen Modehäusern sollen weit fortgeschritten sein, wobei der Deal möglicherweise schon im März 2025 abgeschlossen werden könnte.

Zwei italienische Luxusikonen mit unterschiedlicher DNA

Prada, 1913 gegründet, und Versace, ein Kind der wilden 1970er Jahre, repräsentieren zwei sehr unterschiedliche Facetten der italienischen Modekultur. Während Prada für elegante Zurückhaltung und intellektuellen Chic steht, ist Versace bekannt für seinen extravaganten, oft provokanten Stil. Diese Gegensätze machen die geplante Übernahme zu einem kulturell gewagten Experiment in der Luxusbranche.

Die 75-jährige Miuccia Prada, Enkelin des Firmengründers, und ihr Ehemann Patrizio Bertelli haben Prada zu einem der führenden Luxuskonzerne weltweit aufgebaut. Im Gegensatz dazu kämpft Versace, seit 2018 Teil der amerikanischen Capri Holdings, mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Finanzielle Hintergründe und Motivation des Deals

Prada befindet sich derzeit in einer starken finanziellen Position. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 6 Prozent bei der Kernmarke Prada und sogar 93 Prozent bei der Zweitmarke Miu Miu. Mit einer operativen Gewinnmarge von 22,6 Prozent und liquiden Mitteln von 265 Millionen Euro verfügt Prada über die nötigen Ressourcen für die Übernahme.

Versace hingegen kämpft mit roten Zahlen. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres verzeichnete die Marke einen Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 193 Millionen Dollar und einen Verlust von 21 Millionen Dollar. Nach aktueller Planung soll Versace erst 2026 wieder profitabel werden.

Herausforderungen und Chancen der Übernahme

Die Integration von Versace in den Prada-Konzern birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits könnte Prada von Versaces starker Markenbekanntheit und dem Potenzial in bestimmten Produktkategorien profitieren. Andererseits stellt die Sanierung der defizitären Marke eine erhebliche Herausforderung dar.

Prada hat in der Vergangenheit bereits negative Erfahrungen mit Übernahmen gemacht. Um die Jahrtausendwende versuchte das Unternehmen, ein Markenimperium nach dem Vorbild des französischen LVMH-Konzerns aufzubauen. Die Akquisitionen von Helmut Lang, Jil Sander und Fendi erwiesen sich jedoch als nicht erfolgreich und mussten später wieder verkauft werden.

Auswirkungen auf den globalen Luxusmarkt

Eine erfolgreiche Übernahme von Versace durch Prada könnte die Machtverhältnisse im globalen Luxusmarkt verschieben. Bislang dominieren vor allem französische Konglomerate wie LVMH und Kering den Sektor. Mit dem Zusammenschluss zweier ikonischer italienischer Marken könnte ein neuer starker Player entstehen, der die französische Dominanz herausfordert.

Analysten sehen in dem möglichen Deal durchaus Potenzial. Die UBS-Analystin Susy Tibaldi kommentierte: "Prada wäre gut positioniert, um das Markenpotenzial von Versace langfristig auszuschöpfen und damit den Weg für die Gruppe zu ebnen, Italiens Antwort auf die französischen Luxuskonglomerate zu werden."

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