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Einkauf, Marketing und Marken > Preisschock bei Eis

"Eisflation": Eis in Deutschland erreicht Rekordpreise

Deutschland im Eisfieber, doch der Preis für die süße Abkühlung klettert: Im Schnitt zahlt man nun 1,70 Euro pro Kugel. Welche Faktoren treiben die Kosten in die Höhe angesichts dieser „Eisflation“?

Foto: shutterstock

Der Sommer ist da und was gehört dazu? Natürlich Eis! Doch der süße Genuss ist teurer geworden. Eine Kugel kostet im Durchschnitt 1,70 Euro, in Städten wie München oder Hamburg sogar noch mehr. Was steckt hinter dieser „Eisflation“? Und wie reagieren die Deutschen darauf?

 

Die „Eisflation“ – Ein Phänomen mit Namen

Eisliebhaber haben es längst bemerkt: Die Preise steigen. Maximilian Krä, Geschäftsleiter von Krä-Eistechnik, bestätigt gegenüber „tagesschau.de“: „Eis ist teurer geworden.“ Die Kugel für 80 Cent? Das war einmal. Heute sind 1,70 Euro der Durchschnittspreis, und das bedeutet eine Steigerung von 20 Cent im Vergleich zum letzten Sommer.

 

Gründe für die Preissteigerung

Warum ist Eis heute so teuer? Liegt es an gierigen Eisdielenbesitzern? Keineswegs, sagt Krä, sondern: „Eis ist eine energieintensive Branche.“ Strom und Wasser sind teurer geworden, ebenso wie die Rohstoffe für Eis – Kakao, Milchpulver und Zucker. Auch die Löhne für das Personal sind gestiegen. Die Eisverkäufer geben nur einen Teil dieser gestiegenen Kosten an die Kunden weiter. Investitionen in neue, effizientere Geräte werden oft verschoben – aus Geldmangel.

Deutschland – Europas Eis-Discounter

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist Eis in Deutschland immer noch günstig. In Spanien, Italien oder Frankreich kostet eine Kugel zwischen drei und 4,50 Euro. Ein Grund für die gestiegenen Kosten ist, dass nicht mehr wie früher Familienmitglieder unentgeltlich hinter der Theke standen. Mittlerweile müssen die Betreiber Personal einstellen und bezahlen, was die Preise in die Höhe treibt.

Eis am Stiel – Eine stabile Alternative?

Während die Preise für Eiskugeln steigen, bleiben die Kosten für Eis am Stiel aus dem Supermarkt relativ stabil. Ein Beispiel: Für ein Magnum-Eis bekam man 1990 fast zehn Stück für den durchschnittlichen Stundenlohn, heute sind es laut des Instituts der Deutschen Wirtschaft noch acht Stück. Beim Capri-Eis hat sich der Preis seit 1990 hingegen mehr als verdoppelt.

Weniger Eis, seltener ins Eiscafé

Die höheren Preise haben Auswirkungen auf das Konsumverhalten. Die Deutschen essen im Schnitt acht Liter Eis pro Jahr, doch eine vierköpfige Familie muss jetzt genauer kalkulieren. „Eis ist ein kleiner Luxus, den man sich gerne gönnt“, sagt Krä. „Schon zu sehen ist, dass die vierköpfige Familie eher zwei statt drei Kugeln Eis kauft und vielleicht nur noch zweimal in der Woche statt dreimal.“

Ein Blick in die Vergangenheit

In den 1980er-Jahren kostete eine Kugel Eis in Westdeutschland 30 Pfennig. Jedoch hat sich die Qualität des Eises im Lauf der Jahre verbessert – was zur Preissteigerung führte. Immer bessere und oft auch ausgefallenere Zutaten fordern mehr Geld in der Produktion. Auch Bio-Angebote oder Kakao-Zertifizierungen führen zu steigenden Kosten, die der Eisliebhaber am Ende zahlen muss.

Größere Kugeln, höhere Preise

Ein weiterer Faktor: Die Eiskugeln sind größer geworden. In den 1960er-Jahren wogen sie 25 bis 30 Gramm, heute sind es 80 bis 100 Gramm. Das erklärt teilweise die höheren Preise. Die Erzeugerpreise für Speiseeis sind laut Statistischem Bundesamt von 2022 bis 2023 um knapp 30 Prozent gestiegen. Viele kleine Betriebe mussten schließen, weil sie die Preise nicht erhöhen konnten.

 

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Aus Business Punk von der Markt & Mittelstand Redaktion veröffentlicht unter Lizenz. Der Originalartikel ist zu finden unter www.business-punk.com

 

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