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Zukunftsmärkte > Rüstungsindustrie

Rheinmetall plant Umstellung von Autoteile-Werken auf Rüstungsproduktion

Der Rüstungskonzern Rheinmetall erwägt die Umwandlung zweier Standorte der zivilen Autoteileproduktion in Berlin und Neuss zu Hybridwerken für Waffenproduktion.

Rheinmetall plant den Ausbau seiner Rüstungsgüterproduktion. (Foto: Shutterstock)

Der Düsseldorfer Dax-Konzern Rheinmetall steht vor einer strategischen Neuausrichtung zweier seiner Produktionsstandorte. Wie ein Konzernsprecher mitteilte, plant das Unternehmen, die bisher dem zivilen Unternehmensbereich zugehörigen Werke in Berlin und Neuss künftig überwiegend für die Fertigung von Produkten oder Komponenten der Sparte "Weapon and Ammunition" zu nutzen. Diese Entscheidung spiegelt den aktuellen Trend in der Rüstungsindustrie wider, die Produktion angesichts steigender Nachfrage auszuweiten.

Hintergründe zur Produktionsumstellung

Die geplante Umstellung der Werke in Berlin und Neuss ist Teil einer umfassenderen Strategie von Rheinmetall, die Kapazitäten im Rüstungsgeschäft zu erhöhen. "Im Rüstungsgeschäft nutzt Rheinmetall derzeit alle Möglichkeiten, um die Stückzahlen zu erhöhen, insbesondere im Munitionsbereich", erklärte der Konzernsprecher. Diese Entwicklung steht im Kontext einer generell gestiegenen Nachfrage nach Rüstungsgütern, die unter anderem durch geopolitische Spannungen und erhöhte Verteidigungsausgaben in NATO-Ländern getrieben wird.

Details zu den betroffenen Standorten

Die Werke in Berlin und Neuss gehören bislang zur Sparte "Power Systems", die Produkte für die Automobil- und Energiewirtschaft anbietet. Nach den Plänen von Rheinmetall sollen diese Standorte zu Hybridwerken umgebaut werden. In Neuss ist vorgesehen, neben den bestehenden zivilen Aktivitäten künftig Schutzkomponenten und weitere mechanische Komponenten für den militärischen Bedarf zu fertigen. Der Standort Berlin soll sich neben den Aktivitäten in der Brennstoffzellentechnologie vor allem auf die Herstellung mechanischer Komponenten für den militärischen Bedarf konzentrieren. Wichtig zu betonen ist, dass an beiden Standorten keine Verarbeitung von Explosivstoffen geplant ist.

Auswirkungen auf Produktion und Belegschaft

Die Umstellung der Produktion hat potenziell weitreichende Folgen für die Mitarbeiter an den betroffenen Standorten. Um die Auslastung und Beschäftigung auch in Zukunft weitgehend zu sichern, plant die Unternehmensleitung den Ausbau zu Hybridstandorten. Ein entsprechendes Konzept wurde den Mitarbeitern bereits vorgestellt und wird nun in den zuständigen Gremien mit den Arbeitnehmervertretern abgestimmt. Diese Vorgehensweise deutet darauf hin, dass Rheinmetall bestrebt ist, die Umstellung sozialverträglich zu gestalten und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

Branchentrend und wirtschaftliche Einordnung

Die Pläne von Rheinmetall stehen exemplarisch für einen breiteren Trend in der deutschen Industrie. Während die Autoindustrie mit Herausforderungen wie dem Übergang zur Elektromobilität und schwächelnden Verkäufen in China konfrontiert ist, verzeichnet die Rüstungsbranche ein deutliches Wachstum. Dieser Trend wird durch die geopolitische Lage und die Forderungen nach erhöhten Verteidigungsausgaben innerhalb der NATO verstärkt.

Ein ähnliches Beispiel für diese Entwicklung ist die Übernahme des Alstom-Werks in Görlitz durch den deutsch-französischen Panzerbauer KNDS. Hier sollen etwa die Hälfte der 700 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden, was die Bedeutung der Rüstungsindustrie für den Erhalt industrieller Arbeitsplätze unterstreicht.

Die Börse reagierte positiv auf die Ankündigung von Rheinmetall. Die Aktie des Unternehmens verzeichnete einen Anstieg von 6,40 Prozent auf 951,40 Euro im XETRA-Handel, was das Vertrauen der Investoren in die strategische Neuausrichtung des Konzerns widerspiegelt.

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