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Zukunftsmärkte > Industrieaufträge Januar 2025

Schock für die deutsche Industrie: Auftragseingang bricht im Januar um 7 % ein!

Düstere Prognosen: Inlandsnachfrage stürzt ab, Auslandsaufträge schwächeln – droht eine Trendwende?

Die deutsche Industrie steht vor einer ernüchternden Realität: Der Auftragseingang ist zum Jahresauftakt drastisch gesunken – ein Rückgang, der nicht nur statistische Korrektur, sondern ein beunruhigendes Signal für die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der Bundesrepublik sein könnte. 

Während Experten noch um Erklärungen ringen, offenbart sich ein vielschichtiges Bild aus globaler Unsicherheit, strukturellen Verschiebungen und schwindendem Vertrauen in die wirtschaftliche Dynamik. Ist dies nur eine zyklische Delle oder das Vorzeichen einer tiefergehenden Transformation der deutschen Industrielandschaft? Eine analytische Betrachtung ist unerlässlich.

Die deutsche Industrie verzeichnete zum Jahresauftakt 2025 einen markanten Rückgang der Auftragseingänge. Laut Statistischem Bundesamt fielen die Bestellungen im Januar um 7,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dieser Einbruch übertraf die Erwartungen von Ökonomen deutlich, die im Durchschnitt nur mit einem Minus von 2,8 Prozent gerechnet hatten. Der starke Rückgang folgt auf einen revidierten Anstieg von 5,9 Prozent im Dezember 2024.

Sektorale Analyse: Maschinenbau und Fahrzeugbau besonders betroffen

Die negative Entwicklung der Auftragseingänge im Januar 2025 lässt sich auf deutliche Rückgänge in spezifischen Industriesektoren zurückführen. Der Maschinenbau verzeichnete einen Einbruch von 10,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Noch gravierender fiel der Rückgang im sonstigen Fahrzeugbau aus, der Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge umfasst. Hier sanken die Auftragseingänge um 17,6 Prozent.

Auch die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen war mit einem Minus von 12,9 Prozent stark betroffen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Volatilität in technologieintensiven Branchen, die oft von Großaufträgen abhängig sind. Positiv stach lediglich die Herstellung von elektronischen Ausrüstungen hervor, die einen Anstieg der Auftragseingänge um 4,8 Prozent verzeichnete.

Großauftragseffekte und statistische Verzerrungen

Die extremen Schwankungen zwischen Dezember 2024 und Januar 2025 lassen sich teilweise durch den Einfluss von Großaufträgen erklären. Im Dezember wurden mehrere bedeutende Großaufträge verbucht, die zu einem Anstieg von 5,9 Prozent führten. Der darauffolgende Rückgang im Januar kann als statistischer Rückpralleffekt interpretiert werden.

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), warnt vor einer Überinterpretation der Januarzahlen: "Der massive gemeldete Rückgang der Auftragseingänge im Januar sollte nicht überinterpretiert werden, da es sich in erster Linie um einen Rückpralleffekt nach dem übertrieben starken Anstieg im Dezember handelt."

Bereinigt um Großaufträge fällt der Rückgang mit 2,7 Prozent deutlich moderater aus. Diese bereinigte Zahl gibt ein realistischeres Bild der zugrundeliegenden Nachfrageentwicklung in der Industrie.

Inlands- und Auslandsnachfrage im Fokus

Die Aufschlüsselung nach Herkunft der Aufträge zeigt eine besonders starke Abschwächung der Inlandsnachfrage. Die Bestellungen aus dem Inland sanken im Januar um 13,2 Prozent, während die Auslandsaufträge um 2,3 Prozent zurückgingen. Innerhalb der ausländischen Bestellungen fielen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 2,5 Prozent, jene von außerhalb der Eurozone um 2,3 Prozent.

Diese Diskrepanz zwischen Inlands- und Auslandsnachfrage könnte auf unterschiedliche konjunkturelle Entwicklungen und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen in Deutschland und seinen wichtigsten Handelspartnern hindeuten.

Langfristiger Trend und internationale Handelspolitik

Trotz der kurzfristigen Volatilität lässt sich bei Betrachtung des mehrmonatigen Trends eine gewisse Abflachung des mehrjährigen Abwärtstrends in den Auftragseingängen beobachten. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich von November 2024 bis Januar 2025 verringerte sich der Auftragseingang um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Ein bedeutender Unsicherheitsfaktor für die zukünftige Entwicklung sind die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf europäische Importe. Sebastian Dullien warnt: "Sollten tatsächlich alle europäischen - und damit deutschen - Exporte mit einem Zollsatz von 25 Prozent belegt werden, so droht den deutschen Exportaufträgen ein neuer empfindlicher Rückschlag."

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