Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen

Schönheit unter Druck: Warum Babor Stellen streicht und auf KI setzt

Kosmetikgigant Babor reagiert auf Branchendruck mit Stellenabbau und KI-Einsatz. Wie sich die Umstrukturierung auf die Zukunft des Unternehmens auswirkt.

Ein jahrtausendealtes Schönheitsritual im Wandel – neue Wege in der Welt der Kosmetik.(Foto: shutterstock)

In der Welt der Schönheit wird es unschön: Selbst Kosmetikgiganten wie Babor müssen den Gürtel enger schnallen. Die renommierte Babor Beauty Group sieht sich gezwungen, ihre Unternehmensstrukturen zu überarbeiten und dabei auch Stellen abzubauen. Ein Schritt, der zeigt, dass selbst etablierte Marken vor den Herausforderungen der Branche nicht gefeit sind.

Strategiewechsel bei Babor: Ein Traditionsunternehmen krempelt sich um

Der Aachener Kosmetikhersteller Babor vollzieht einen tiefgreifenden Wandel – und dieser betrifft nicht nur die Produktlinie, sondern vor allem die eigene Struktur. Zwischen 50 und 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen das Unternehmen verlassen. Ein harter Einschnitt, der rund fünf bis acht Prozent der Belegschaft betrifft. Doch dieser Personalabbau ist kein isolierter Schritt, sondern Teil eines umfassenden Transformationsprogramms: Insgesamt sollen die Kosten um zehn Prozent des Umsatzes – etwa 26 Millionen Euro – gesenkt werden.

Für Isabel Bonacker, Co-Inhaberin des Familienunternehmens, ist der Schritt schmerzhaft, aber unumgänglich. Sie selbst ist von den Einschnitten betroffen, betont jedoch die Notwendigkeit einer strukturellen Neuausrichtung in einem volatilen Marktumfeld. Die Maßnahmen sind Teil einer langfristigen Strategie, die nicht nur auf Effizienz, sondern auf Zukunftsfähigkeit abzielt.

Vom Tiegel zur Technologie: Babors digitale Revolution

Im Zentrum der Neuausrichtung steht der konsequente Einsatz Künstlicher Intelligenz. Babor setzt auf digitale Lösungen, um die gesamte Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Auslieferung – zu optimieren. Produktionsprozesse, Abfüllung und Logistik werden neu gedacht, automatisiert, verschlankt. Der Kosmetikkonzern macht damit deutlich, dass Innovation in der Branche nicht mehr nur im Tiegel liegt, sondern in der intelligenten Steuerung der Prozesse dahinter. 

Diese Transformation ist kein kurzfristiges Projekt. Mehr als 250 Einzelmaßnahmen, gebündelt in vier strategischen Projekten, sollen die Agilität und Widerstandsfähigkeit des Unternehmens stärken. Es geht nicht um kosmetische Korrekturen, sondern um eine tiefgreifende Neupositionierung in einem zunehmend globalisierten, wettbewerbsintensiven Umfeld. 

Für den deutschen Mittelstand ist Babors Vorgehen ein Lehrstück, wie auch Traditionsunternehmen bereit sein müssen, über Jahrzehnte gewachsene Strukturen radikal zu hinterfragen. Die Kosmetikbranche schminkt sich nicht länger schön. Sie ringt mit neuen Realitäten – technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Babors Kurswechsel ist Ausdruck dieses Wandels: Mutig, unternehmerisch, schmerzhaft. Ob die digitale Schönheitskur gelingt, bleibt offen. Sicher ist nur: Die Branche blickt genau hin.

Der Podcast

Markt und Mittelstand ist Deutschlands größtes Magazin für Familienunternehmen und unser Podcast berichtet aus nächster Nähe für und über den Mittelstand.

Unser Ziel ist, (potenzielle) Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen auf Ideen zu bringen, wie sie ihr Unternehmen zukunftsfester machen können.

Zu unseren Podcasts

Zu unseren Podcasts auf Youtube

Zu Markt und Mittelstand auf podigee (Podcasts)

 

Ähnliche Artikel