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Sinn GmbH in der Krise: Peek & Cloppenburg will übernehmen – Kartellamt genehmigt die Übernahme

Das Bundeskartellamt hat der Übernahme der insolventen Textilkette Sinn durch Peek & Cloppenburg Düsseldorf zugestimmt.

Modekrimi um Sinn: P&C Düsseldorf greift zu – doch kommt es zum Bieterduell? (Foto: Shutterstock)

Hintergründe zur Insolvenz von Sinn und der geplanten Übernahme

Die Sinn GmbH, ein traditionsreiches Unternehmen im deutschen Textileinzelhandel, geriet im August 2024 in finanzielle Schieflage und stellte einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Trotz der prekären Lage konnte der Geschäftsbetrieb in den meisten der 35 Sinn-Modehäuser fortgeführt werden. Ein Sprecher der Sinn GmbH bestätigte jedoch, dass einige Filialen bereits geschlossen wurden oder kurz vor der Schließung stehen.

Peek & Cloppenburg Düsseldorf, ein führendes Unternehmen im stationären Textileinzelhandel, sah in der Krise von Sinn eine Chance zur Expansion. Die zur P&C-Gruppe gehörende JC Switzerland Holding AG gab ein Angebot für die Sinn GmbH ab, was das Bundeskartellamt zu einer genauen Prüfung veranlasste. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erklärte gegenüber dem "Manager Magazin": "Peek & Cloppenburg hat bei bundesweiter Betrachtung eine führende Stellung im Bereich des stationären Textileinzelhandels." Die Übernahme würde es P&C ermöglichen, seinen Marktanteil in einigen Städten weiter auszubauen.

Trotz der starken Marktposition von P&C kam das Bundeskartellamt zu dem Schluss, dass die Übernahme wettbewerbsrechtlich unbedenklich sei. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass den Verbrauchern genügend Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stünden.

Die Rolle des Kartellamts bei Unternehmensübernahmen

Die Prüfung durch das Bundeskartellamt ist ein entscheidender Schritt bei größeren Unternehmensübernahmen in Deutschland. Hier ein Überblick über die wichtigsten Aspekte:

  • Wettbewerbsschutz: Das Kartellamt untersucht, ob durch die Übernahme eine marktbeherrschende Stellung entsteht oder verstärkt wird. Im Fall von P&C und Sinn wurde trotz der starken Position von P&C keine übermäßige Marktkonzentration festgestellt.
  • Verbraucherschutz: Es wird geprüft, ob Verbraucher nach der Übernahme noch genügend Alternativen haben. Bei der Übernahme von Sinn durch P&C sah das Kartellamt ausreichend Ausweichmöglichkeiten für Kunden.
  • Marktanalyse: Das Amt führt detaillierte Untersuchungen des betroffenen Marktes durch, um die Auswirkungen der Übernahme einzuschätzen. Im Textileinzelhandel wurde die Dynamik und Vielfalt des Marktes berücksichtigt.
  • Auflagen und Bedingungen: In manchen Fällen kann das Kartellamt Übernahmen nur unter bestimmten Auflagen genehmigen, um den Wettbewerb zu schützen. Bei P&C und Sinn waren solche Auflagen nicht notwendig.
  • Transparenz und Rechtssicherheit: Die Prüfung durch das Kartellamt schafft Transparenz im Übernahmeprozess und gibt allen Beteiligten Rechtssicherheit für die weiteren Schritte.

Auswirkungen auf Sinn-Filialen und Mitarbeiter

Die Zukunft der Sinn-Filialen und ihrer Mitarbeiter bleibt vorerst ungewiss. Während die Übernahme durch P&C eine Chance auf Fortführung des Geschäftsbetriebs bietet, sind Umstrukturierungen und mögliche Filialschließungen nicht auszuschließen. Die endgültige Entscheidung über das Schicksal der Sinn GmbH liegt nun bei den Gläubigern, die voraussichtlich im März über den Insolvenzplan und einen möglichen Verkauf an P&C abstimmen werden.

Die Zustimmung des Kartellamts ist ein wichtiger Meilenstein, bedeutet aber noch nicht den Abschluss der Übernahme. Neben der Abstimmung der Gläubiger gibt es offenbar noch weitere Interessenten. Aus Branchenkreisen war zu hören, dass auch die jetzige Sinn-Gesellschafterin Isabella Göbel Interesse an einer Fortführung des Unternehmens habe. Dies könnte zu einem Bieterwettstreit führen.

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