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Einkauf, Marketing und Marken > Ausverkauft, bevor er auf dem Tisch steht

Thermomix TM7: Vorwerk verzeichnet Rekordnachfrage und lange Lieferzeiten

Der neue Thermomix TM7 übertrifft mit 300.000 Bestellungen die Erwartungen von Vorwerk. Kunden müssen bis zu 18 Wochen auf Auslieferung warten.

Internationale Handwerksmesse IHM in München. Der neue Vorwerk Thermomix TM7 wird hinter einer Vitrine präsentiert
Im März noch hinter Glas auf der IHM in München bestaunt – heute heiß begehrt: Der Thermomix TM7 entfacht einen Bestellboom, der selbst Vorwerks Produktionspläne überholt. (Foto: picture alliance)

Wuppertal – Der deutsche Traditionskonzern Vorwerk erlebt derzeit einen Ausnahmezustand – im besten wie im forderndsten Sinne. Seit der Markteinführung des neuen Thermomix TM7 im April 2025 überschlagen sich in Wuppertal die Zahlen und Erwartungen: Mehr als 300.000 Geräte wurden binnen weniger Wochen bestellt. Eine Nachfrage, die nicht nur sämtliche internen Prognosen pulverisiert, sondern auch ein selten gewordenes Phänomen im saturierten Markt für Haushaltsgeräte markiert: echten Hype.

Was einst als nischiges Multifunktionsgerät begann, ist längst zum kulturellen Statussymbol avanciert – und der TM7 scheint diesen Status zu zementieren. Smarter, leiser, intuitiver, mit KI-gestützter Rezeptintelligenz und vernetzter Küchenlogistik: Der neue Thermomix ist weniger Küchenmaschine als digitaler Sous-Chef. Doch wer sich nun in Vorfreude die Hände reibt, braucht Geduld – und zwar reichlich davon.

Denn der Boom hat Schattenseiten: Aktuell beträgt die Lieferzeit bis zu 18 Wochen. Produktionskapazitäten, Logistikwege und Lieferketten – alles am Anschlag. Vorwerk spricht von einer „Herausforderung der angenehmeren Sorte“, betont jedoch zugleich, dass man mit Hochdruck an schnelleren Auslieferungen arbeite.

Innovationen und Preisgestaltung des TM7

Nach sechs Jahren Wartezeit bringt Vorwerk mit dem Thermomix TM7 ein Update, das mehr ist als bloße Modellpflege. Besonders auffällig: Gerichte lassen sich nun auch ohne Deckel garen – ein Novum, das kreative Küchenköpfe aufhorchen lässt.

Mit einem Preis von 1.549 Euro liegt der TM7 50 Euro über dem Vorgängermodell, doch die Nachfrage bleibt ungebrochen. Vorführtermine sind vielerorts ausgebucht, die Community ist elektrisiert.

Produktionsoffensive

Um der anhaltend hohen Nachfrage nach dem neuen Thermomix TM7 gerecht zu werden, hat Vorwerk seine Produktionskapazitäten massiv ausgeweitet. Neben dem traditionsreichen Werk in Wuppertal läuft die Fertigung nun auch in zwei französischen Standorten – darunter ein eigens errichtetes Werk in Donnemain-Saint-Mamès. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Lieferzeiten deutlich zu verkürzen“, sagt Vorstandssprecher Thomas Stoffmehl. Neue Logistikzentren und moderne Produktionslinien sollen dafür sorgen, dass schon bald täglich rund 6.000 Geräte das Band verlassen.

Umsatzziele und Bedeutung für Vorwerk

Der Thermomix ist für Vorwerk weit mehr als ein Küchenhelfer – er ist das Herzstück der Unternehmensstrategie. Für 2025 peilt das Familienunternehmen einen Umsatz von zwei Milliarden Euro allein mit dem TM7 an – ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereits 2024 gingen weltweit 1,2 Millionen Geräte über die Theken, was über die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes von 3,2 Milliarden Euro ausmachte. Ein Erfolgsrezept, das auf Präzision, Expansion – und kulinarische Leidenschaft setzt.

Direktvertrieb und internationale Expansion

Ein Schlüssel zum Erfolg des Thermomix ist das Direktvertriebsmodell von Vorwerk. Das Gerät wird nicht im Einzelhandel verkauft, sondern von selbstständigen Beratern bei Veranstaltungen und sogenannten Thermomix-Partys präsentiert. Dieses Modell hat sich als äußerst effektiv erwiesen: Der Thermomix wird mittlerweile in 58 Ländern angeboten. Allein in Deutschland, dem größten Markt, wurden im vergangenen Jahr Thermomix-Geräte im Wert von 477 Millionen Euro verkauft.

Herausforderungen im Staubsaugergeschäft

Während der Thermomix boomt, sieht sich Vorwerk in seinem zweitwichtigsten Geschäftsfeld mit Herausforderungen konfrontiert. Das Staubsauger-Modell Kobold blieb 2024 mit einem Umsatzrückgang von knapp 10 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Vorwerk-Vorstandssprecher Stoffmehl räumt ein: "Wir haben die Ziele bei Kobold nicht erreicht. Punkt." Als Hauptgrund nennt er Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Vertriebsberatern. Um das Geschäft anzukurbeln, hat Vorwerk erstmals eine Umtauschaktion "Alt gegen Neu" für Kobold-Staubsauger durchgeführt und plant, künftig auch verstärkt gebrauchte Geräte zu verkaufen.

Vorwerk

  • Vorwerk-Gründung: 1883 in Wuppertal, Deutschland
  • Eigentümer: Familienunternehmen, vollständig in Familienbesitz

  • Mitarbeiterzahl (2024): rund 9.000 weltweit

  • Umsatzanteil Thermomix: über 50 % des Gesamtumsatzes

  • Wichtigste Produkte:

    • Thermomix (Küchenmaschine)

    • Kobold (Staubsauger- und Reinigungssysteme)

  • Vertriebsstruktur: Direktvertrieb mit rund 100.000 Berater/-innen weltweit

  • Produktionsstandorte: Deutschland, Frankreich, China u. a.

Der Thermomix

  • 1971: Einführung des ersten Modells – der VM 2000 – eine einfache Mischung aus Mixer und Kochfunktion

  • 1980er-Jahre: Entwicklung zum multifunktionalen Küchengerät (Kneten, Wiegen, Garen)

  • 2004: Markteinführung des TM31, eines weltweiten Verkaufsschlagers

  • 2014: Vorstellung des TM5 – mit Touchscreen und Guided-Cooking-Funktion

  • 2019: Launch des TM6, erstmals mit integrierter WLAN-Verbindung und Zugang zur Rezeptplattform Cookidoo

  • 2025: TM7

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