Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Zukunftsmärkte > Trends, die 2025 die Wirtschaft dominieren

Globale Trends, die 2025 unsere Wirtschaft prägen werden: Inflationsdruck bleibt

Trotz Normalisierungstendenzen bleiben die Inflationsrisiken hoch. Experten erwarten weiterhin überdurchschnittliche Preissteigerungen.

(Foto:shutterstock)

Im Rahmen unserer Serie "Trends für die Wirtschaft 2025" beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit dem Thema Inflation. Die globale Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig, doch der Inflationsdruck bleibt hartnäckig. Während sich die Teuerungsraten in vielen Ländern von ihren Höchstständen entfernt haben, prognostizieren Experten für 2025 weiterhin überdurchschnittliche Preissteigerungen. Diese Entwicklung stellt Unternehmen, Verbraucher und politische Entscheidungsträger vor anhaltende Herausforderungen.

Weitere Schwerpunkte unserer Serie sind:

 

Inflationsprognosen 2025: Regional divergierende Entwicklungen

Die globale Inflationsrate zeigt einen rückläufigen Trend, bleibt aber über den Zielwerten vieler Zentralbanken. Für 2025 wird weltweit eine durchschnittliche Inflationsrate von etwa 4,4% erwartet - ein deutlicher Rückgang gegenüber den 6,8% in 2023 und den prognostizierten 5,9% für 2024. Allerdings variieren die Aussichten stark nach Regionen.

In Westeuropa und Nordamerika rechnen Ökonomen mit Inflationsraten um die 3%, was unter dem globalen Durchschnitt liegt. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Rate von 2% an, während die US-Federal Reserve sich möglicherweise mit einer Rate von 2,5% zufriedengeben könnte. Deutlich höhere Inflationsraten sind in Südamerika und Teilen Afrikas zu erwarten, mit extremen Ausreißern wie Argentinien, wo 2024 Preissteigerungen von bis zu 635% verzeichnet wurden.

Für Deutschland prognostizieren Experten wie Torsten Schmidt vom RWI eine Inflationsrate von 2,2% im Jahresdurchschnitt 2025, während Nina Maria Brehl vom DIW Berlin mit 2,0% rechnet. Diese Prognosen unterliegen jedoch erheblichen Unsicherheiten, insbesondere angesichts möglicher geopolitischer Spannungen und Handelskonflikte.

Inflationsrate 2024 in ausgewählten Ländern

  • China: 0,1
  • Frankkreich: 1,3
  • Italien: 1,3
  • Kanada: 1,9
  • Deutschland: 2,6
  • USA: 2,7
  • Australien: 2,8
  • Japan: 2,9
  • Niederlande: 4,1
  • Mexiko: 4,2
  • Brasilien: 4,8
  • Indien 5,4
  • Türkei: 44,3
  • Argentinien: 193

Quelle: tradingeconomices.com

Wirtschaftliche Entwicklung in Schlüsselregionen: USA, Europa und China im Fokus

Die US-Wirtschaft zeigt sich robust, mit einer von Swiss Re nach oben korrigierten Wachstumsprognose von 2,2% für 2025. Getragen wird diese Entwicklung von einer starken Konsumnachfrage und einem widerstandsfähigen Arbeitsmarkt. Allerdings warnen Experten vor den Risiken einer zu lockeren Fiskalpolitik, die zwar kurzfristig Wachstum stimulieren, langfristig jedoch die Schuldentragfähigkeit gefährden könnte.

In Europa bleibt das Wirtschaftswachstum verhalten. Die Region kämpft mit einer schwachen Verbrauchernachfrage, einer Rezession im verarbeitenden Gewerbe und schwächelnden Arbeitsmärkten. Die starke Exportabhängigkeit macht die europäische Wirtschaft besonders anfällig für potenzielle Handelskonflikte, insbesondere mit den USA.

Chinas Wirtschaft, die fast 20% der globalen Wirtschaftsleistung ausmacht, verzeichnet das niedrigste nominale BIP-Wachstum seit einem Jahrzehnt. Für 2025 wird ein reales BIP-Wachstum von 4,5% prognostiziert - ein für chinesische Verhältnisse verhaltener Wert. Die Herausforderung besteht darin, die hohen Ersparnisse der privaten Haushalte zu mobilisieren und gleichzeitig strukturelle Reformen voranzutreiben.

Risikofaktoren und potenzielle Störungen: Handelskonflikte im Fokus

Ein zentrales Risiko für die globale Wirtschaftsentwicklung und Inflationsdynamik sind potenzielle Handelskonflikte. Insbesondere die Ankündigung der neuen US-Regierung, hohe Zölle auf Einfuhren aus Europa einzuführen, könnte erhebliche Auswirkungen haben. Ein solcher "Zollkrieg" würde besonders die exportorientierte deutsche Wirtschaft treffen und könnte zu einer weiteren Abschwächung der ohnehin verhaltenen Wachstumsaussichten in Europa führen.

Darüber hinaus bleiben geopolitische Unsicherheiten bestehen. Eine mögliche Eskalation im Konflikt zwischen China und Taiwan, weitere Attacken durch Huthi-Rebellen auf Containerschiffe im Roten Meer sowie Trumps Annexionsläne könnten zu Lieferengpässen führen und inflationäre Tendenzen verstärken. Allerdings gehen Experten davon aus, dass viele Unternehmen aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie gelernt haben und besser auf solche Situationen vorbereitet sind.

Geldpolitische Reaktionen und deren Auswirkungen auf Unternehmen

Angesichts der anhaltenden Inflationsrisiken stehen die Zentralbanken vor der Herausforderung, ihre Geldpolitik sorgfältig auszubalancieren. Sowohl die Federal Reserve als auch die EZB werden voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 die Zinsen senken, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Allerdings dürften diese Senkungen vorsichtig und schrittweise erfolgen, um keine neuen inflationären Impulse zu setzen.

Für Unternehmen bedeutet dies eine Phase der Anpassung. Einerseits könnten sinkende Zinsen Investitionen erleichtern, andererseits bleiben die Finanzierungskosten im historischen Vergleich hoch. Zudem müssen Unternehmen weiterhin mit volatilen Rohstoffpreisen und potenziellen Unterbrechungen in den Lieferketten rechnen. Dies erfordert flexible Geschäftsmodelle und robuste Risikomanagementstrategien.

Inflation: Ein Überblick

  • Etymologie: Der Begriff "Inflation" stammt vom lateinischen Wort "inflare", was "aufblasen" oder "schwellen" bedeutet.
  • Geschichtlicher Kontext: Inflation als wirtschaftliches Phänomen wurde mit der Einführung von Papiergeld und moderneren Wirtschaftssystemen deutlicher. Bereits im Römischen Reich gibt es Berichte über inflationäre Maßnahmen, bei denen Kaiser den Silbergehalt der Münzen reduzierten, um die Geldmenge zu erhöhen.
  • Moderne Theorie: Im 19. und 20. Jahrhundert begannen Ökonomen, Inflation systematisch zu analysieren. Besonders die Hyperinflation in Deutschland in den 1920er Jahren führte zu einem besseren Verständnis ihrer Ursachen.
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Inflation kann Sparguthaben entwerten, Schulden erleichtern und zu wirtschaftlicher Unsicherheit führen.
  • Geldpolitik: Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve steuern die Inflation durch Geldpolitik, wobei sie oft eine moderate, stabile Inflationsrate anstreben, um Wirtschaftswachstum und Stabilität zu fördern.

 

Hören Sie unsere Podcasts

Entdecken Sie den Podcast von „Markt und Mittelstand“ mit Chefredakteur Thorsten Giersch – die ultimative Inspirationsquelle für Führungskräfte im Mittelstand! Tauchen Sie ein in spannende Geschichten und praxisorientierte Einblicke, die Ihr Unternehmen zukunftsfester machen. Lassen Sie sich von erfolgreichen Strategien und innovativen Ansätzen begeistern, direkt von den Experten aus Deutschlands größtem Magazin für Familienunternehmen.

Klicken Sie hier

Ähnliche Artikel