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Einkauf, Marketing und Marken > Plattform-Expansion

Uber startet Kurierdienst in Deutschland

Der US-Konzern bietet ab sofort in neun deutschen Städten Transportdienste für Gegenstände an und erschließt neue Geschäftsfelder.

(Foto: picture alliance)

Der US-Fahrtenvermittler Uber hat sein Dienstleistungsangebot in Deutschland erweitert. Mit dem neuen Service „Uber Courier" bietet er ab sofort in neun deutschen Städten die Vermittlung von Kurierdiensten für den Transport von Gegenständen an. Der Dienst ist in Berlin, Köln, München, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Mannheim verfügbar, wie das Unternehmen mitteilte.

Die Expansion ins Kuriersegment folgt einer ähnlichen Einführung in Großbritannien, wo der Dienst bereits eine Woche zuvor gestartet war. Für Uber bedeutet dieser Schritt eine strategische Erweiterung seines Portfolios, das in Deutschland bisher hauptsächlich aus Mietwagenfahrten und Essenslieferungen bestand.

Funktionsweise und Zielgruppe des neuen Dienstes

Für den neuen Kurierdienst greift Uber auf sein bestehendes Netzwerk von Lieferpartnern zurück. Je nach Größe der Sendung und Entfernung kommen entweder Fahrräder oder Autos zum Einsatz.

Die Nutzung des Services folgt dem bekannten Uber-Prinzip: Die Kosten werden vorab in der App angezeigt und berechnen sich anhand von Fahrtzeit und Entfernung. Für die zu transportierenden Gegenstände gelten klare Beschränkungen – sie dürfen einzeln maximal 20 Kilogramm wiegen, insgesamt jedoch nicht mehr als 60 Kilogramm. Zudem müssen alle Sendungen in den Kofferraum eines Mittelklassewagens passen.

Deutschland-Chef Christoph Weigler betonte in seiner Mitteilung besonders die Relevanz des neuen Angebots für lokale Kleinunternehmer. Diese könnten mit „Uber Courier" bestellte Artikel schnell an Kundinnen und Kunden innerhalb der Stadt verschicken. Damit positioniert Uber seinen neuen Dienst gezielt als Unterstützung für den lokalen Handel und kleine Unternehmen.

Marktposition und Widerstand in Deutschland

Seit seinem Markteintritt in Deutschland vor elf Jahren sieht sich Uber mit erheblichem Widerstand konfrontiert. Besonders Taxi-Innungen, Gewerkschaften und Teile der Politik stehen dem US-Unternehmen kritisch gegenüber.

Im Fokus der Kritik stehen vor allem die Geschäftsmodelle und Arbeitsbedingungen bei den Uber-Partnerfirmen. Die traditionelle Taxi-Branche betrachtet den Fahrtenvermittler als direkte Konkurrenz mit unfairen Wettbewerbsvorteilen.

Um seine Position im deutschen Markt zu stärken, hat Uber im vergangenen Jahr einen strategischen Kurswechsel vollzogen und seine App für alle Taxiunternehmen in Deutschland geöffnet. Diese Maßnahme sollte die Präsenz des Unternehmens deutlich erweitern und Uber stärker als Partner der Taxi-Branche positionieren.

Die Strategie scheint erste Erfolge zu zeigen: Nach Unternehmensangaben kooperieren in Städten wie Berlin inzwischen rund 20 Prozent aller Taxis mit Uber. Deutschlandweit nutzen über 4.000 Taxifahrer die Plattform für ihre Dienste.

Die Geschichte der Plattformökonomie im Transportwesen

Die Entwicklung von Uber und ähnlichen Plattformen stellt einen bedeutenden Einschnitt in der Geschichte des Transportwesens dar. Traditionell waren Personenbeförderung, Essenslieferung und Kurierdienste streng getrennte Branchen mit eigenen Regulierungen und Marktstrukturen.

Der Aufstieg der Plattformökonomie im Transportsektor begann etwa 2009 mit der Gründung von Uber in San Francisco. Das ursprüngliche Konzept – die Vermittlung von Fahrten über eine App – revolutionierte zunächst den Taximarkt. Die historische Parallele zu dieser Entwicklung findet sich in der Deregulierung des Taxigewerbes in verschiedenen Ländern in den 1980er Jahren, die ebenfalls zu erheblichen Marktveränderungen führte.

In Deutschland ist die Geschichte von Uber von rechtlichen Auseinandersetzungen geprägt. Anders als in den USA musste sich das Unternehmen an strenge Regulierungen anpassen und sein Geschäftsmodell mehrfach modifizieren. Die schrittweise Expansion in verschiedene Geschäftsfelder – von Personenbeförderung über Essenslieferung bis hin zu Kurierdiensten – folgt einem historischen Muster der Diversifizierung, wie es auch traditionelle Logistikunternehmen durchlaufen haben.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Uber zunehmend auf Kooperation statt Konfrontation mit etablierten Strukturen setzt, wie die Öffnung für Taxiunternehmen belegt.

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