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Verbraucher halten ihr Geld zusammen

Sparschwein in der Hand eines Paares, das eine Münze einwirft: Verbraucher halten ihr Geld zusammenBild: Shutterstock

Der Krieg in der Ukraine und vor allem die rasant steigenden Preise haben in den vergangenen Monaten die Kauflaune der Verbraucher deutlich eingetrübt. Jetzt registriert der Einzelhandel schon als positiv, dass die Stimmung der Kunden nicht noch weiter in den Keller gegangen ist. Das aktuelle Konjunkturbarometer habe das Allzeittief geringfügig verlassen, so der Handelsverband Deutschland (HDE). Allerdings bleibe der Index im Mehrjahresvergleich auf niedrigem Niveau. Mit einer Aufhellung der Verbraucherstimmung ist in den kommenden drei Monaten daher nicht zu rechnen. Der Verband hatte 1600 Personen zu Konsumbereitschaft, finanzielle Lage, Anschaffungs- und Sparneigung befragt.

Die Einzelhändler besorgt vor allem, dass die Kunden wenig Bereitschaft zeigen, für teure Konsumgüter Geld auszugeben.  Die Anschaffungsneigung gehe erneut zurück und erreiche wie bereits in den vergangenen Monaten ein neues Allzeittief“, teilt der Verband mit. „Viele halten angesichts der als unsicher empfundenen Zukunftsaussichten ihr Geld lieber zusammen und stehen größeren Einkäufen eher skeptisch gegenüber“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Sparneigung bleibe hingegen unverändert.  Angesichts der gestiegenen Verbraucherpreise herrscht unter den Deutschen somit Zurückhaltung. Mittelfristig erwarten die befragten Verbraucher zwar eine etwas geringere Teuerungsrate, doch erst nach einer Trendumkehr bei der Entwicklung der Preise und einer Verbesserung der konjunkturellen Situation seien Impulse für den privaten Konsum zu erwarten.

Gleichwohl machen die Einzelhändler einen kleinen Silberstreif am Horizont aus. Auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung würden die Verbraucher mit mehr Optimismus als in den Vormonaten blicken. „Doch obwohl die Konjunkturerwartungen steigen, liegen sie im Vorjahresvergleich auf einem sehr niedrigen Niveau“, so der HDE. Auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher fallen der Befragung zufolge nur geringfügig besser aus als im Vormonat. Anzeichen für eine Konsumdynamik in den kommenden drei Monaten bestehen nach Ansicht des Handelsverbandes trotz des optimistischeren Verbraucherblicks auf Konjunktur und Einkommen nicht.

Die Einzelhändler beobachten, dass die Verbraucher aufgrund der gestiegenen Preise ihr Verhalten merklich verändert haben, denn 94 Prozent hätten die Teuerung gespürt. In der Folge reagieren 80 Prozent der Konsumenten beispielsweise beim Lebensmittelkauf stark auf die Preise und üben Verzicht. Selbst in der Gruppe mit monatlichem Haushaltseinkommen ab 4.000 Euro seien es knapp zwei Drittel, heißt es in einer Studie. „85 Prozent schauen aktuell besonders auf Sonderangebote, in der Einkommensgruppe bis monatlich 2.000 Euro sind es mehr als 91 Prozent“, teilt der HDE mit. So spüren beispielsweise die Anbieter von Spargel und Erdbeeren in diesem Jahr eine merkliche Kaufzurückhaltung.

 „Die Kundinnen und Kunden haben ihre Einkaufsgewohnheiten sehr schnell verändert und schichten ihr Konsumbudget teilweise um. Das bringt für die Handelsunternehmen große Herausforderungen mit sich“, so Genth. Im HDE-Konsummonitor wird deutlich, dass viele Verbraucher beispielsweise bei Spezialitäten und Delikatessen sowie Spirituosen und Wein derzeit aus finanziellen Gründen eher zurückhaltend zugreifen. Und auch Händler anderer Branchen bekommen die Folgen zu spüren: So schränken sich insgesamt 44 Prozent in anderen Konsumgüterbereichen ein, 31 Prozent bei Fashionkäufen und immerhin mehr als jeder vierte bei Ausgaben für Wohnen & Einrichten, Freizeit und Hobby sowie Unterhaltungselektronik.

auk

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