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Zukunftsmärkte > Gastbeitrag

Von Natur aus nachhaltig

Wenn die DNA der Firma stimmt, muss man sich jetzt nicht umstellen.

Ein Beitrag von Wolfgang Grupp jun.Foto: Trigema

Bei Trigema werden wir heute noch auf unsere berühmte TV-Werbung mit dem Affen angesprochen. Ich würde gern die Geschichte erzählen, wie es dazu kam, denn schon das war Upcycling par excellence: Mein Vater beauftragte eine Werbeagentur aus Hamburg mit der Produktion eines neuen Werbespots. Diese Agentur stellte meinem Vater einen bereits für eine andere Firma produzierten Spot vor. Der Auftraggeber wollte sein Produkt nicht mit einem Affen bewerben. Mein Vater erkannte das Potenzial und erwarb die Nutzungsrechte. Der Spot wurde mit einer entsprechenden Tonspur unterlegt. Sie wissen schon: „Hey, Fans!“ Der Rest ist Geschichte.

Aber im Ernst: Nachhaltiges Wirtschaften liegt in der DNA von Trigema. Ich habe vieles von meinem Vater gelernt, aber eines blieb besonders hängen, quasi das Mantra unseres Unternehmens: Wir haben immer die Verantwortung für alles übernommen, was wir tun. Für die Menschen, für die Umwelt. Anständigkeit zahlt sich immer aus.

Mit Hinblick auf nachhaltiges Verhalten bedeutet das dreierlei: Erstens ist Nachhaltigkeit weit mehr als die möglichst ökologische Herstellung der Produkte – der Mitarbeiter steht immer im Mittelpunkt. Wir garantieren jedem und jeder der 1200 Menschen, die für Trigema tägig sind, einen Arbeitsplatz. Es hat in 50 Jahren, unter meinem Vater, noch keine betriebsbedingte Kündigung gegeben. So sorgen wir für psychologische Sicherheit, die wiederum zu einer Kultur der Offenheit führt. Wir brauchen keinen Gesetzgeber, der uns eine Ombudsstelle für Whistleblowing aufzwingt. Wir haben auch nie eine Diversity-Stelle eingeführt, denn es zählt seit jeher Leistung und nicht das Geschlecht. Und vor allem waren Mindestlohn oder Kinderarbeit nie ein Thema. Ich finde gut, dass es ein Lieferkettengesetz gibt und hoffe, dass es gut kontrolliert wird. Aber es ist eine Schande, dass es das für Textilproduzenten geben muss. Wenn ich wüsste, dass an den Vorprodukten irgendwo Kinderhände beteiligt waren, könnte ich nachts nicht schlafen.

Zweitens ist Nachhaltigkeit für uns ein ganzheitlicher Ansatz: Ökologisches Verhalten beginnt in der Produktion, die möglichst energie- und wasserarm vonstattengeht und so wenig Ressourcen wie nötig verbraucht. Abfall wird so weit wie möglich recycelt. Wir hatten als einer der ersten Textilhersteller eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung und waren Pionier beim komplett kompostierbaren T-Shirt – das nach neun Monaten im Erdboden ohne Schadstoffe nicht mehr auffindbar ist. Wir bemühen uns auch im Onlinehandel um eine umweltfreundliche Verpackung, im nachhaltigen Karton, ohne Klarsichtfolie und ohne Schnickschnack – denn auch hübscher Müll ist Müll. Und schließlich sind die Transportwege von Burladingen zu unseren Kunden ein Klacks im Vergleich zu anderen Bekleidungsherstellern.

Drittens sind maximale Transparenz und Ehrlichkeit essenziell für nachhaltiges Wirtschaften. Unsere Produktion ist sprichwörtlich gläsern, hier kann jeder kritische Journalist herkommen und sich ein Bild machen. Wo gibt es das sonst in der Textilproduktion? Wir stehen auch dazu, dass wir Polyester verwenden. Natürlich so wenig wie nötig, aber wir brauchen es noch, um die Lang­lebigkeit zu sichern, die ja auch wieder nach­haltig ist.

Was aus meiner Sicht nicht nachhaltig ist: Biobaumwolle, die drei Mal um die Erde reist. Aber auch das ist natürlich besser als klassische Baumwolle, die drei Mal um die Erde reist, bis sie beim Kunden ankommt. Auf der anderen Seite sind auch kleine Schritte wichtig – denn nur so kommen wir dem Ziel näher.

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