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Einkauf, Marketing und Marken > VW E-Auto- ID.Every1

VW präsentiert Konzept für E-Auto unter 20.000 Euro

Volkswagen stellt in Düsseldorf Studie für erschwinglichen Elektro-Kleinwagen vor. Serienproduktion ab 2027 geplant. Herausforderungen bei Rentabilität und Standortwahl.

Das erste günstige Elektroauto aus Deutschland? ID.Every1 von VW. (Foto: VW)

Volkswagen wagt den nächsten Schritt in der Elektromobilität: Der Wolfsburger Autobauer präsentiert heute Abend in Düsseldorf die Studie ID.Every1 - ein Konzept für einen elektrischen Kleinwagen, der ab 2027 für rund 20.000 Euro auf den Markt kommen soll. Mit diesem Vorstoß reagiert VW auf die anhaltende Kritik an den hohen Preisen für Elektrofahrzeuge und zielt darauf ab, die E-Mobilität für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich zu machen.

VWs Strategie für den elektrischen Massenmarkt

Die Präsentation des ID.Every1 markiert einen Wendepunkt in Volkswagens E-Auto-Strategie. VW-Markenchef Thomas Schäfer bezeichnet das geplante Serienmodell als "erschwinglichen, hochwertigen, profitablen E-Volkswagen aus Europa für Europa". Damit soll das Markenversprechen einer "Mobilität für alle" auch im Elektrozeitalter eingelöst werden.

Der neue Kleinwagen soll die Lücke füllen, die der 2023 eingestellte VW Up hinterlassen hat. Mit einem anvisierten Preis von rund 20.000 Euro positioniert sich das Fahrzeug deutlich unter dem derzeit günstigsten E-Modell von VW, dem ID.3, der nach Rabatten bei knapp 30.000 Euro startet. Vor dem ID.Every1 plant VW für das kommende Jahr bereits die Einführung des ID.2all im Polo-Format für etwa 25.000 Euro.

Technische und wirtschaftliche Herausforderungen

Die Entwicklung erschwinglicher Elektroautos stellt Hersteller vor erhebliche Herausforderungen. Stefan Reindl vom Geislinger Institut für Automobilwirtschaft erläutert: "E-Autos sind unter anderem so teuer, weil ihre Batterie so viel kostet. Bei größeren Fahrzeugen, die ohnehin schon 60.000 oder 70.000 Euro kosten, fällt das nicht mehr ganz so ins Gewicht." Für den Massenmarkt seien jedoch günstigere Modelle unerlässlich.

VW steht vor der Aufgabe, die Kosten für Batterien und andere Komponenten so weit zu senken, dass bei einem Verkaufspreis von 20.000 Euro noch eine akzeptable Gewinnmarge erzielt werden kann. Dies erfordert innovative Ansätze in Entwicklung und Produktion sowie möglicherweise neue Partnerschaften in der Lieferkette.

Produktionsplanung und Standortwahl

Ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit des neuen E-Autos ist der Produktionsstandort. VW-Konzernchef Oliver Blume hat bereits klargestellt, dass der neue Kleinwagen aus Kostengründen nicht in Deutschland produziert werden wird. Dennoch hält das Unternehmen an Europa als Produktionsort fest.

Die genaue Standortwahl ist noch nicht bekannt, doch es ist davon auszugehen, dass VW Länder mit niedrigeren Produktionskosten in Betracht zieht, um die ambitionierten Preisziele zu erreichen. Diese Entscheidung könnte innerhalb des Konzerns und in der deutschen Öffentlichkeit zu Diskussionen führen, insbesondere vor dem Hintergrund der Bedeutung der Automobilindustrie für den deutschen Arbeitsmarkt.

Marktpositionierung und Wettbewerbsanalyse

Mit dem ID.Every1 zielt VW auf ein Marktsegment, das bisher von konventionellen Kleinwagen dominiert wird. Der Erfolg des Modells wird maßgeblich davon abhängen, ob es gelingt, Kunden von den Vorteilen der Elektromobilität zu überzeugen, ohne dabei Abstriche bei Qualität und Ausstattung machen zu müssen.

Die Streichung der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos Ende 2023 hat zu einem massiven Einbruch des E-Auto-Absatzes geführt. VW muss daher beweisen, dass sein neues Modell auch ohne finanzielle Anreize wettbewerbsfähig ist. Die Konkurrenz, insbesondere aus Asien, dürfte die Entwicklung genau beobachten und möglicherweise mit eigenen günstigen E-Auto-Konzepten reagieren.

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