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Zukunftsmärkte > Autozölle USA: Reaktionen der Hersteller

VW stoppt US-Lieferungen und plant Importgebühr nach neuen Zöllen

Volkswagen reagiert auf 25-prozentige US-Zölle mit Lieferstopp und geplanter Importgebühr. Ford plant Preisnachlässe. Deutsche Autobauer verzeichnen Absatzplus im ersten Quartal.

(Foto: shutterstock)

VWs Strategie: Lieferstopp und Importgebühr als Reaktion auf Zölle

Volkswagen bezeichnet die Maßnahmen als "vorübergehende Anpassung". In einem Memo an die US-Händler kündigte der Konzern an, bis Mitte April Details zur Preisstrategie für die von Zöllen betroffenen Fahrzeuge bekanntzugeben. Die geplante Importgebühr soll als "Destination Charge" auf dem Preisschild ausgewiesen werden. VW will nach eigenen Angaben "sehr transparent durch diese Zeit der Unsicherheit navigieren". Die Zuteilung der betroffenen Fahrzeuge an die Händler soll Ende April beginnen.

Produktionsanpassungen und Auswirkungen auf Beschäftigung

Die Zölle haben bereits Auswirkungen auf die Produktion und Beschäftigung in der Automobilindustrie. Die Opel-Mutter Stellantis plant eine zweiwöchige Produktionsunterbrechung in ihrem Werk in Ontario, Kanada. Dies betrifft auch rund 900 Beschäftigte in den USA, die in Presswerken in Michigan sowie in Getriebe- und Gießereiwerken in Indiana vorübergehend freigestellt werden. Diese Maßnahmen verdeutlichen die komplexen Lieferketten in der nordamerikanischen Automobilindustrie und die grenzüberschreitenden Auswirkungen der Zölle.

Divergierende Preisstrategien: VW plant Aufschläge, Ford Rabatte

Während Volkswagen die Mehrkosten durch Zölle an die Kunden weitergeben will, verfolgt der US-Hersteller Ford eine gegensätzliche Strategie. Ford plant Preisnachlässe für mehrere Modelle und will seine Mitarbeiterpreise – einen ermäßigten Tarif für Ford-Angestellte – allen Kunden anbieten. Das Programm soll den Namen "Von Amerika für Amerika" tragen. Ford profitiert davon, dass 80 Prozent seiner in den USA verkauften Fahrzeuge im Inland hergestellt werden, was das Unternehmen weniger anfällig für die neuen Zölle macht. Dennoch muss Ford mit höheren Abgaben auf importierte Fahrzeugteile rechnen.

Deutsche Autobauer verzeichnen Absatzplus im US-Markt

Trotz der drohenden Zölle konnten deutsche Autohersteller im ersten Quartal 2025 ihre Verkäufe in den USA mehrheitlich steigern. Volkswagen erhöhte seinen Absatz um 7,1 Prozent auf 87.915 Fahrzeuge, getrieben durch starke Verkäufe des SUV-Modells Taos und der Limousine Jetta. Auch das Elektroauto ID.4 und der neue Elektro-Bulli ID.Buzz trugen zum Wachstum bei. BMW steigerte die Auslieferungen seiner Hausmarke um 3,7 Prozent auf 87.615 Autos, wobei besonders die vollelektrischen Modelle mit einem Plus von 26,4 Prozent hervorstachen. Diese Zahlen könnten auf Vorzieheffekte hindeuten, da Kunden möglicherweise Käufe vor Inkrafttreten der Zölle vorgezogen haben.

Fazit

Die neuen US-Zölle stellen die Automobilhersteller vor erhebliche Herausforderungen und zwingen sie zu kurzfristigen Anpassungen ihrer Preis- und Produktionsstrategien. Langfristig könnten die Zölle zu einer Verlagerung von Produktionskapazitäten in die USA führen, um Importkosten zu vermeiden. Dies würde die globalen Lieferketten der Automobilindustrie nachhaltig verändern. Für Verbraucher in den USA dürften die Preise für importierte Fahrzeuge steigen, was die Nachfrage beeinflussen könnte. Die divergierenden Strategien von VW und Ford zeigen, dass die Hersteller unterschiedlich auf die neue Situation reagieren – abhängig von ihrer Produktionsstruktur und Marktposition.

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