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Einkauf, Marketing und Marken > Vegan: Pflanzenfleisch-Trend

Wachstum des EU-Markts für pflanzenbasierte Lebensmittel trotz Preishürden

Pflanzliche Ersatzprodukte erobern den Markt, doch hohe Preise und Geschmack bleiben als Hürden bestehen - das Vertrauen wächst.

Bald Fleisch? Eiweißreiche Lebensmittel wie Bohnen, Erbsen und Linsen dienen als Grundstoff, um Burgerpatties, Hühnerbrust oder Schnitzel zu ersetzen. (Foto: shutterstock)

Für viele gelten sie immer noch als Exoten: tierische Lebensmittel, die aus pflanzlichen Stoffen nachgebaut werden. Doch der Markt wächst, wie das Good Food Institute Europe (GFI) ermittelt hat, allerdings auf kleinem Niveau, wenn alle Lebensmittel betrachtet werden. Das spendenfinanzierte GFI fördert pflanzenbasierte Produkte und arbeitet mit Wissenschaft und Politik zusammen. Die Experten schätzen, dass der Absatz noch größer sein könnte. Die beiden größten Hindernisse: hohe Preise und der Geschmack der Produkte. 

Allein in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Spanien gingen danach im vergangenen Jahr pflanzenbasierte Milch, Fleisch, Käse, Sahne, Eis und Fisch im Wert von 5,4 Milliarden Euro über die Tresen und Kassenbänder der Supermärkte, ein Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Trend setzt sich dem GFI zufolge auch 2024 fort. In der EU wurden 2023 Lebensmittel im Wert von insgesamt rund 1127 Milliarden Euro umgesetzt. 

Deutschland: ein Plus von 8%

Größter der untersuchten Absatzmärkte ist Deutschland. Hier wurden Waren im Wert von 2,24 Milliarden Euro verkauft, ein Plus von acht Prozent. Ähnlich sieht es Italien und Spanien aus. In Frankreich waren es sogar 11,4 Prozent. Die ­Briten, mit umgerechnet 1,23 Milliarden Euro der zweitgrößte Markt, hielten sich allerdings zurück. Der Absatz schrumpfte um 2,8 Prozent.  

Besonders beliebt sind in der Regel Getränke und Milch, die aus Pflanzen hergestellt werden, etwa Hafermilch. Der Anteil in den untersuchten Ländern beträgt 41 Prozent. Auf Platz zwei folgt Fleisch (36,8 Prozent), das oft aus Soja- oder Erbsenprotein nachgebaut wird. Ebenfalls sehr beliebt: pflanzenbasierter Joghurt (10,8 Prozent).

Discounter und Supermärkte machen mit

Das Plus in Deutschland hat vor allem mit den Discountern und Supermärkten zu tun, die ­Fleischersatz als gut laufendes Produkt entdeckt haben. Offenbar läuft nicht so sehr die Markenware, sondern vor allem die Eigenmarken. Sie treiben das Marktwachstum, wie das GFI ermittelt hat. „Das überdurchschnittliche Wachstum bei pflanzlicher Sahne zeigt vor allem, wie wichtig wettbewerbsfähige Preise beim Weg von der Nische in den Massenmarkt sind“, sagt Helen Breewood vom GFI. „Denn das höchste Wachstum sehen wir dort, wo sich die Produkte der Preisparität annähern oder sogar billiger sind als die ­tierischen Pendants.“ 

Neben dem höheren Preis, den 38 Prozent der Käufer in Europa abschreckt, pflanzenbasierte Produkte zu kaufen, spielt der Geschmack der Nachahmerprodukte eine entscheidende Rolle, wie das Smart-Protein-Project der EU 2023 ermittelt hat. 30 Prozent der Befragten waren demnach offenbar nicht zufrieden. Vor allem Fleischesser halten die Alternativprodukte für geschmacklich schwierig.

Allerdings nimmt das Vertrauen der Europäer in derartige Angebote zu. Gleichzeitig haben 51 Prozent der Befragten angegeben, ihren Fleischkonsum gesenkt zu haben. In Deutschland waren es 59 Prozent. 

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