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Vom Trauben-Tiefpunkt zum Trendwandel: Wenn Weinlese auf Millennials trifft

Wetterextreme, sinkender Weinkonsum und niedrige Preise zwingen Winzer, ihre Zukunft zu überdenken. EU-Hilfen zugesagt.

Der globale Weinkonsum erlebt einen Rückgang, vor allem bei jüngeren Generationen wie den Millennials. Viele dieser jungen Verbraucher bevorzugen Mixgetränke gegenüber Wein oder verzichten ganz auf Alkohol. (Foto: shutterstock)

Wetterextreme & katastrophale Traubenernte

Die Traubenernte in Deutschland sieht dieses Jahr düster aus. Wetterkapriolen wie Spätfröste und heftiger Regen haben den Winzern ordentlich die Tour vermasselt. Mancherorts schrumpfte die Ernte auf mickrige Mengen, die es seit 50 Jahren so nicht mehr gab. Beim Weinmost sprechen Experten von einem Rückgang um etwa zehn Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Besonders betroffen sind die Weinanbaugebiete Sachsen und Saale-Unstrut mit dramatischen Einbrüchen von bis zu 73 Prozent. An der Mosel sorgte Hagel im Mai dafür, dass die Traubenlese dort einen historischen Tiefpunkt erreichte. Auch an Rhein, Nahe und in Franken und Württemberg hat der Frost seine Handschrift hinterlassen.

 

Rheinhessen und die Pfalz blieben 2024 verschont

Lediglich Rheinhessen und die Pfalz blieben einigermaßen verschont, wobei Rheinhessen sogar ein kleines Plus einfahren konnte. Die Ernte des Jahrgangs 2024 verspricht aromatische Weine mit moderatem Alkoholgehalt. Obwohl die Erntemenge geringer ausfiel, sind die Winzer überwiegend positiv gestimmt. Reichlicher Regen sorgte im Mai für ein rapides Wachstum der Reben, während eine Hitzewelle von Mitte August bis Anfang September mit Temperaturen über 30 Grad zu verzeichnen war. Trotzdem wurden in der Pfalz weder Trocken- noch Sonnenschäden an den Trauben festgestellt.

Rückläufiger Weinabsatz & die Angst vor Krebs

Allerdings steht die Branche vor größeren Herausforderungen, insbesondere bedingt durch einen rückläufigen Weinabsatz. Der weltweite Weinkonsum, insbesondere bei jüngeren Personen, geht deutlich zurück, was in Deutschland besonders zu spüren ist. Viele junge Konsumenten ziehen Mix-Getränke dem Wein vor oder verzichten gänzlich darauf.

Zusätzlich beeinflussen gesundheitliche Empfehlungen den Absatz. Zuletzt rieten die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) generell vom Alkoholkonsum ab und betonten, dass es keine gesundheitsunschädliche Menge gibt. Jeglicher Alkoholkonsum sei mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden.

EU-Hilfen für Frostschäden bei Obst- und Weinbauern sind auf dem Weg

Deutschland erhält aus der EU-Agrarreserve 46,5 Millionen Euro, um Obst- und Weinbaubetriebe, die durch das Frostereignis im April 2024 Ertragsverluste hinnehmen mussten, zu unterstützen.

„Das Frostereignis im Frühjahr dieses Jahres hat vor allem Obst- und Weinbaubetriebe deutschlandweit sehr hart getroffen. Insbesondere in den nördlichen Regionen von Rheinland-Pfalz kam es zu existenzgefährdenden Ertragsausfällen. Die EU-Krisenbeihilfe Frost ist für diese Betriebe eine wichtige Unterstützung“, sagte die rheinland-pfälzische Landwirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt.

Antragsberechtigt für die EU-Krisenbeihilfe sind nach EU-Vorgaben Betriebe des Obst- und Weinbaus, deren frostbedingter gesamtbetrieblicher Ertragsrückgang mindestens 30 Prozent gegenüber den Vorjahren beträgt. Die Beihilfe kann gewährt werden, wenn sich der durch das Frostereignis verursachte Schaden auf mindestens 7.500 EUR beläuft.

Anträge können ab Mitte November bis zum 8. Januar 2025 gestellt werden. Aktuelle Informationen und sämtliche Unterlagen werden auf der Homepage des DLR Mosel veröffentlicht.

Zur Zuwendungshöhe

Der Bund wird den endgültigen Zuwendungssatz abhängig von den gemeldeten Schäden aller Bundesländern im Anschluss an das Antragsverfahren festlegen; er wird sich zwischen 16 und 40 Prozent des bereinigten Schadens bewegen. Das Prozedere sieht so aus, dass die Bundesländer alle durch Anträge eingegangenen Schäden zu einer Schadenssumme addieren und an den Bund melden. Der Bund addiert die Schadensmeldungen der Länder und berechnet dann den Zuwendungssatz, so dass die 46,5 Millionen Euro aus der EU-Agrarreserve voll ausgeschöpft werden.

 

bwk

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