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Einkauf, Marketing und Marken > Einkauf

Wie der Alltag eines mittelständischen Einkäufers aussieht

Die Anforderungen an die Mitarbeiter des Einkaufs in Unternehmen sind hoch. Sie müssen nicht nur den Überblick über den eigenen Lagerbestand und die Marktpreise behalten, sondern für jede Ware den richtigen Lieferanten finden.

Mit einer besonderen Art der Beschaffung hat Yannick Lamsfuss, Buyer Direct Components, zu tun. Beim Automobilzulieferer Metalsa in Bergneustadt sorgt er für den Nachschub an Fertigungskomponenten für Baugruppen in Vorserie, Serie oder als Ersatzteilbedarf. Zudem ist er Einkäufer für spezielle Zukaufteile wie fertig gespritzte Kunststoffteile nach Zeichnung. Stahl als das wesentliche Rohmaterial wird von einer spezialisierten Einkäuferin betreut. Da geht es um  vorgeschnittene und Standard-Coils in unterschiedlicher Dicke, etwa für Chassisteile der Automobile. „60.000 Tonnen Stahl verarbeiten wir pro Jahr für Stoßfänger, B-Säulen oder andere Karosserieteile“, sagt Lamsfuß. Dazu muss er auch Schweißdraht einkaufen, allein 800 Tonnen pro Jahr werden über seinem Schreibtisch abgerechnet. 

Für sämtliche Waren muss Lamsfuss den richtigen Lieferanten finden. Hier stell er fest, dass sich eine neue Sichtweise im Einkauf etabliert habe. Früher nutzte man einen Pool von 10 oder mehr Bestandslieferanten und wählte für neue Aufträge stets den günstigsten Anbieter. Heute konzentriert man sich möglichst auf einige wenige, strategische Partner. So vereinfacht man die Prozesse, festigt die Zusammenarbeit und bündelt Volumina, was beispielsweise auch bei Preisgesprächen eine gestärkte Verhandlungsposition bedeutet. „Der Preis spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, aber es geht auch um Qualität, Zuverlässigkeit, um das Gesamtbild“, sagt Lamsfuß.

 

Für gewöhnlich einmal im Jahr führt er mit allen Lieferanten Preisverhandlungen. Da muss er den Argumenten seiner Verhandlungspartner entgegentreten, dass Personal, Energie, Preise für Frachten und  Rohmaterial zumeist steigen. Was ihm bleibt, ist, die Forderungen möglichst genau nachzuvollziehen und zu validieren, oder womöglich dem einen oder anderen Anbieter einen interessanten Auftrag zu bieten, um einer Preiserhöhung entgegenzuwirken. „Das Produkt, das wir einkaufen ist immer sehr exakt beschrieben, dort gibt es wenig Änderungsmöglichkeiten, aber dennoch kann der Lieferant Vorschläge machen, damit wir gemeinsam Kosten einsparen“, sagt Lamsfuß. „Wenn all diese Fakten und Optionen auf dem Tisch liegen, bleibt am Ende natürlich immer die klassische Verhandlung“.

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