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Wie wir Wissen in Wert verwandeln

UnternehmerTUM zeigt, wie die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft die Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte beschleunigt.

Ein starken Wissensstandort verwandelt Wissen in Wert. (Foto: KI-generiert / Shutterstock)

Deutschland ist ein starker Wissenschaftsstandort mit gut ausgebildeten Talenten und einer breiten Forschungslandschaft. Doch gibt es dem European Deep Tech Report 2023 zufolge eine Lücke. Um mit der Weltspitze wettbewerbsfähig mitzuhalten, müsste die unternehmerische Umsetzungsgeschwindigkeit in Deutschland verfünffacht werden. Der Schlüsselfaktor ist die Kommerzialisierung.

von Moritz Förster

Zwar bringen Deutschlands Forschungsinstitute vielversprechende Ergebnisse hervor, aber oft fehlt es an der Umsetzung in marktfähige Produkte oder Dienstleistungen. Das liegt zum einen daran, dass Forschende und Gründende sich erst die notwendigen unternehmerischen Fähigkeiten aneignen. Zum anderen sind die Rahmenbedingungen für Ausgründungen in Deutschland noch nicht optimal. Es gibt viel Bürokratie und zu wenig kapitalintensive Investitionen und Aufträge, die neuen Firmen beim Wachsen helfen. 

Erfolgreiche Ökosysteme können hier helfen. Sie bieten Gründenden eine Infrastruktur, ein Netzwerk und ein Mentoring-Programm. Das bekannteste und erfolgreichste Ökosystem in Deutschland und Europa ist das Innovationszentrum UnternehmerTUM, das eng mit der Technischen Universität München (TUM) verbunden ist. Gründende finden ein breites Spektrum an Unterstützung, von der Ideenfindung über die Finanzierung bis hin zum Markteintritt. Die besondere Stärke ist zudem die Kräftebündelung mit führenden unternehmerischen Akteuren wie Konzernen und Mittelständlern, Family-Offices und VCs, Politik und Behörden sowie Forschungseinrichtungen. Jährlich bringt das Ökosystem so mehr als 50 neue, wachstumsstarke Tech-Start-ups hervor. Zudem ziehen mehr als 100 Start-ups von TUM und UnternehmerTUM über zwei Milliarden Euro Wagniskapital an. Eine schnelle Kommerzialisierung der Forschung ist also möglich. 

Ein weiterer wichtiger Faktor zur Kommerzialisierung ist die Verzahnung mit der Wirtschaft. Start-ups erhalten Einnahmen sowie die Möglichkeit, ihre Lösungen in einem realen Umfeld zu testen. Unternehmen erhalten Zugang zu neuen Technologien, durch die sie ihr Angebot erweitern, neue Märkte besetzen oder Prozesse optimieren. Klassische Maßnahmen einer solchen Innovationsstrategie sind Investments durch Corporate Venture Capital, den Aufbau eigener Start-ups durch Venture Building oder den Kauf von Start-ups. Eine niedrigschwellige und neuere Form bietet Venture Clienting, eine strukturierte und projektfokussierte Kooperation mit Start-ups. Sie reicht von kleineren Pilotprojekten, die neue Ansätze erforschen, bis hin zu umfassender Zusammenarbeit. Regionale Ökosysteme und Venture-Clienting-Hubs bieten eine Plattform für die zielgerichtete Vernetzung von Start-ups und Unternehmen.

Die Festo-Gruppe etwa interessierte sich für auf generative KI spezialisierte Start-ups. Mit ihrer Hilfe sollten Fertigungsprozesse und technische Abläufe optimiert werden. Das Familienunternehmen entwickelt und vertreibt pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik. UnternehmerTUM vermittelte das niederländische Start-up Zeta Alpha, deren Programm unstrukturierte Daten organisiert und eine Entscheidungsgrundlage schafft. Das Pilotprojekt konzentrierte sich zunächst auf einen einzigen Anwendungsfall, weitete sich aber auf fünf verschiedene Anwendungen aus. Eine frühzeitige Abstimmung über Werte und Vertrauen der Kooperationspartner, KI-Expertise auf beiden Seiten, wöchentliche Besprechungen und Workshops sowie Aufsicht durch die Führungsebene sorgten für eine ­kons­truktive Zusammenarbeit. 

Deutschland hat das Potenzial, an die Innovationsführerschaft früherer Jahre anzuknüpfen. Dazu ist es notwendig, die Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen zu verbessern und die Verzahnung von Wissenschaft, Gründenden und Mittelstand voranzutreiben. Ökosysteme wie UnternehmerTUM und neue Ansätze wie Venture Clienting können einen wichtigen Beitrag leisten. 

Unser Gast-Autor: Möritz Förster

Moritz Förster ist Managing Partner bei UnternehmerTUM for Companies. 

UnternehmerTUM ist Europas größtes Innovations- und Gründungszentrum. 

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