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Wirtschaftsförderer: Mittelständler und das ewige Leben

Die Zeit der Nachfolge ist oft ein Umbruch, immer aber eine hochsensible und durchaus risikobehaftete Phase im Leben eines Unternehmens. Sie kann aber auch eine Chance sein, die gefördert wird.

Im Kreis Borken wurden gerade zwei Brüder als "Unternehmer des Jahres"ausgezeichnet, deren Firma iNAME in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich ist. Gegründet 1745, gehört sie zu den ältesten Unternehmen weit und breit. Ein bodenständiger Familienbetrieb, der inzwischen in 8. (!) Generation geleitet wird. Die 9. ist schon in der Verantwortung. Wenn alle Mittelständler auch nur über Jahrzehnte so kontinuierlich innerhalb der Familie weitergegeben würden, bräuchte es diesen Artikel nicht.

Die Zeit der Nachfolge ist oft ein Umbruch, immer aber eine hochsensible und durchaus risikobehaftete Phase im Leben eines Unternehmens. Für Externe, die ein Unternehmen übernehmen möchten, kann sie zugleich die Chance ihres Lebens sein – sogar staatlich gefördert. Nachfolge war im Mittelstand lange Zeit vornehmlich eine familieninterne Angelegenheit. Diese "Automatik"funktioniert absehbar immer seltener.

Die nachwachsende Generation ist zunehmend weniger interessiert, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Die Liste solider Unternehmen, für die hinter den Kulissen händeringend neue Inhaber gesucht werden, wächst allenthalben. Gelegentlich wird offen von der Gefahr einer stetig wachsenden Unternehmerlücke gesprochen. Den emotionalen Faktor sollte man dabei nicht gering achten, geht es doch häufig um das Lebenswerk von Generationen. Das soll weiterleben.

Deshalb sind Wettbewerber oder größere Firmenverbünde oft nicht die erste Wahl beim Verkauf, sondern tatendurstige, unternehmerisch denkende junge Leute. Für sie könnten goldene Zeiten anbrechen – vorausgesetzt, es gelingt ihnen, das richtige Unternehmen zu finden und den Kauf zu finanzieren. Dabei sollte das Thema "Förderung"sowohl aus der Perspektive des Unternehmens ("Sicherung des Fortbestands“) als auch aus Sicht des Erwerbenden ("Existenzgründung im Wege einer Übernahme“) genauestens unter die Lupe genommen werden.

Schon das Erarbeiten einer betrieblichen Nachfolge-Strategie ist im Grundsatz förderbar, unterschiedlich je nach Bundesland. Voraussetzung ist, dass das Thema Nachfolge in eine grundlegende betriebliche Zukunftsstrategie integriert wird. Eine große Aufgabe, bei der es oft nicht ohne externe Strategieberatung geht. Dafür können Beratungs-Förderprogramme zum Einsatz kommen. Einsteiger können Programme zur Gründungsförderung nutzen.

Auch hier gilt: Bundesländer haben unterschiedliche Förderangebote und die Angebote des Bundes kommen noch hinzu. Wirtschaftsförderer vor Ort, Kammern und Verbände beraten gerne. Ohne erfahrene Fährtensucher im Förderdschungel würde sich wohl jeder verzetteln. Ein Letztes noch: Die Frage der Nachfolge muss früh und aktiv angegangen werden. Früh heißt hier: spätestens fünf Jahre, bevor sie akut wird, besser noch acht bis zehn Jahre vorher! Auch Übernahme-Interessenten sollten frühzeitig auf Brautschau gehen. Gebratene Tauben fliegen keiner Seite zu.

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