Fachkräftemangel trifft kleine Betriebe
Kleine Unternehmen haben es häufig besonders schwer Fachkräfte für offene Stellen zu finden. Diese Situation ist jedoch zu einem großen Teil selbst verschuldet, da bei der Mitarbeitersuche zu wenig Kanäle genutzt werden.
Kleine Unternehmen haben es im Kampf um Fachkräfte besonders schwer. So gibt es bei Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern zwar die meisten offenen Stellen, sie haben aber gleichzeitig deutlich mehr Probleme diese Stellen zu besetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach werden mehr als 50 Prozent aller offenen Stellen von Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern angeboten. Rund 30 Prozent entfallen auf mittelständische Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern und nur weniger als 20 Prozent auf große Unternehmen mit 250 Mitarbeitern oder mehr. Doch trotz des reichhaltigen Angebots bleiben 23 Prozent der Stellenbesetzungsprozesse in kleinen Betrieben ohne Erfolg. In mittelständischen Unternehmen werden hingegen nur 11 Prozent der Besetzungsprozesse abgebrochen und in großen Betrieben lediglich 2 Prozent.
Mangelhafte Suche nach Fachkräften
Ein zentraler Grund für den mangelnden Erfolg der kleinen Unternehmen dürfte die Tatsache sein, dass sie auf deutlich weniger Wegen nach neuen Fachkräften suchen als größere Betriebe. Letztere nutzen in der Regel eigene Mitarbeiter, Stellenanzeigen in Zeitungen, Arbeitsagenturen und Online-Stellenbörsen, während kleine Betriebe meist nur zwei verschiedene Kanäle nutzen. Gerade Online-Stellenbörsen werden von ihnen nur halb so oft genutzt wie von großen Unternehmen. Aber auch Zeitungsannoncen und selbst die kostenlosen Angebote der Arbeitsagenturennutzen sie deutlich seltener – mit entsprechend negativen Folgen für die Zahl der Bewerber.
Um ihre Chancen bei der Suche nach wichtigen Fachkräften zu verbessern raten die Experten des IAB kleineren Betrieben zur Personalsuche in mehreren Schritten. So sollen sie Inserate für offene Stellen stärker überregional verbreiten und dabei auch Online-Stellenbörsen nutzen. Auch Standardverfahren wie Kooperationen mit den Arbeitsagenturen müssten noch stärker genutzt werden um mehr Bewerber anzusprechen.
Als letzte Stellschraube nennen die Studienautoren die Mitarbeiterbindung: „Gerade weil das Budget in kleinen Betrieben häufig eingeschränkter ist als in großen, können gute Arbeitsbedingungen – beispielsweise durch eine leichte Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Möglichkeiten eigenverantwortlichen Arbeitens – ein zentrales Argument im Wettbewerb um geeignete neue Mitarbeiter sein“, erklärten die IAB-Experten.