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Meinung: Keine zweite Chance für KMU

Kleine Unternehmen dürfen entscheidende Fehler nicht machen, sonst droht die Insolvenz. Je mächtiger das Unternehmen, desto häufiger können Fehler wiederholt werden, die Konsequenzen sind überschaubar.

Kleine Unternehmen dürfen entscheidende Fehler nicht machen, sonst droht die Insolvenz. Je mächtiger das Unternehmen, desto häufiger können Fehler wiederholt werden, die Konsequenzen sind überschaubar, meint Markt und Mittelstand-Redakteurin Stefanie Gerdsmeier. BP macht vor wie’s geht. 

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Angesichts eines drohenden Schuldspruchs für die Explosion auf der Deepwater Horizon von 35.000 Dollar Strafe pro Tag und Regelverstoß (davon sollen BP sieben Stück betreffen) scheint es hart, von „überschaubaren Konsequenzen“ zu sprechen. Schließlich ist das ganz schön viel Geld. Außerdem hat der Konzern gerade erst seine Quartalsdividenden ausgeschüttet – das kostet ja auch was. Und sicherlich hat der Ölriese auch noch an der 14-Millionen-Dollar-Abfindung für Tony Hayward, der ja für den ganzen Schlamassel verantwortlich war, zu knabbern.

Aber schließlich, das ist das Schöne an Fehlern, lernt man ja auch daraus. So wie die Banken aus der ersten Krise gelernt haben – sollten. Aus den Ölkatastrophen der Vergangenheit hatte BP zumindest nichts gelernt. Das kann passieren, meint die US-Regierung, „die wegen eines einzigen Vorfalls“ nicht gleich die „Todesstrafe“ über den Mineralölriesen verhängen möchte. Deswegen darf BP noch dieses Jahr im Golf von Mexiko weiter bohren wie jüngst bekannt wurde. Außerdem gelobte der neue BP-Chef, Bob Dudley, auf der diesjährigen Hauptversammlung schließlich Besserung: „Wir haben uns entschieden, zukünftig nur noch Ölplattformen zu mieten, die den Standards entsprechen.“ Was will man mehr.

Ach, übrigens: Auch Tony Hayward lernt. Er hat seine Abfindung wieder ins Öl getaucht und will, zusammen mit dem türkischen Förderer Genel Energy, nach Öl im irakischen Kurdengebiet bohren. Welcher Mittelständler, der sein Unternehmen einmal in den Sand gesetzt hat, würde wohl so eine vortreffliche zweite Chance bekommen?

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stefanie.gerdsmeier@marktundmittelstand.de