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Vergütung > Fachkräftemangel

Weniger Arbeit, gleicher Lohn

Weniger Arbeit bei gleichem Lohn – was könnte Mittelständler beim aktuellen Fachkräftemangel attraktiver machen? Mit alternativen Arbeitszeitmodellen ist das möglich, ohne dass die Produktivität bei der Arbeit leidet.

Wer im Winter mehr arbeitet, muss während der Sommerzeit nur von Montag bis Donnerstag  Arbeit leisten. Bei weniger Arbeit bleibt die Bezahlung gleich. So macht es das Unternehmen Queisser Pharma. „Während der produktionsstarken Zeit im Winter arbeiten wir in unserer Produktion 39 Stunden pro Woche“, erklärt Personalleiter Holger Kaltenhoff. Bei einer Regelarbeitszeit von 37,5 Mehrarbeitsstunden auf ein Konto. An 16 Freitagen zwischen Mai und September müssen  die Mitarbeiter in der Produktion dann nicht zur Arbeit erscheinen. Einen Tag in der Woche generell frei haben die Mitarbeiter des Klimatechnikunternehmens Otten. Vor rund fünf Jahren hatte Personalleiterin Inge Otten den Schichtplan umgestellt. Täglich kommen die Mitarbeiter der ersten Schicht nun von Montag bis Donnerstag zehn Stunden zur Arbeit und die Gegenschicht von Dienstag bis Freitag zehn Stunden. Die Wochenarbeitszeit blieb gleich, so dass auch keine Überstunden anfallen. Für Otten hat das zwei Vorteile: „Wir sind als Arbeitgeber attraktiv und gleichzeitig für die Kunden länger erreichbar“, sagt die Personalchefin.

Arbeit ganz individuell


Wer die Arbeit und Arbeitszeitmodelle überdenkt, kann diese sowohl für die Arbeitnehmer als auch für das Unternehmen attraktiver gestalten. Auf volles Vertrauen bei der Regulierung von Arbeit setzt dabei Markus Dornseif, Unternehmensleiter des gleichnamigen Winterdienst-Unternehmens. Er sagt: „Bei uns gibt es keine Arbeitszeitmodelle.“ In einer Vereinbarung zur Arbeit haben die Geschäftsführung und Mitarbeiter abgesprochen, dass Lösungen jeweils individuell und unbürokratisch für jeden Einzelnen gefunden und umgesetzt werden. „Wir wollen keine festen Arbeitszeitmodelle, weil diese nie vollständig passen“, erklärt Dornseif. Ob er keine Angst habe, dass ein Mitarbeiter diese Freiheit ausnutzt, die es vor allem bei den Pausenzeiten gibt? „Das regulieren die Mitarbeiter selbst“, erklärt er. Voraussetzung für diese Art der Arbeit ist natürlich, dass jeder Verständnis für die Situation des Kollegen mitbringt. Aber natürlich gibt es die Kunden, und die Erreichbarkeit muss gewährleistet sein. Deshalb gibt es bei Dornseif Kernarbeitszeiten. Möchte ein Mitarbeiter kurzfristig frei haben oder muss er spontan etwas erledigen, reicht es aber, wenn er das einfach dem Vorgesetzen mitteilt.

Arbeit mit Minusstunden

Ein Maschinenbauunternehmen aus dem Sächsischen belohnt Mitarbeiter nicht nur für die Arbeit von Überstunden, sondern auch für Minusstunden.  Wer bei voller Auftragslage Überstunden leistet, bekommt diese vollständig vergütet. Wer bei schwacher Auftragslage früher die Arbeit verlässt und die Arbeitszeit nicht absitzt, kann die Minusstunden ebenfalls aufschreiben. Am Ende des Monats  werden die Minusstunden über einen festen Schlüssel ebenfalls vergütet. Dieses System belohnt diejenigen Mitarbeiter, die die Arbeitszeit nicht absitzen. Wichtig ist nach Einschätzung von Unternehmensberatern und Produktivitätstrainern, dass die Lösungen entweder für alle Mitarbeiter in einem Bereich oder gar in dem Unternehmen gelten oder individuelle Lösungen sind. Dann muss jedoch jedem Mitarbeiter seine eigene, individuelle Lösung angeboten werden.

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