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Zukunftsmärkte > Gastbeitrag

Wie die Politik private Initiativen zur Pandemie-Bekämpfung ausbremst

Es gibt innovative Lösungen, ein Leben mit dem Virus zu ermöglichen. Die Politik verschläft sie nur.

Zurzeit schüttle ich oft ungläubig den Kopf -freilich nur in Gedanken. Mir will einfach nicht einleuchten, wie sich Regierung und Verwaltung in der aktuellen Pandemie präsentieren. Verwaltung ist überhaupt das Schlüsselwort dieser Tage und Monate. Man hat den Eindruck, die Verantwortlichen zelebrieren geradezu die Verwaltung dieser Krise.

Mit großer Akribie werden Meetings und Konferenzen über Konferenzen angesetzt. Täglich melden sich unzählige Wissenschaftler und Experten mit teils sehr widersprechenden Einschätzungen zu Wort. Gremien, die bisher kaum bekannt waren, sind plötzlich das Maß aller Dinge. Stichwort Ethikrat. Das Volk lauscht den Ergebnissen, wird vertröstet - passieren tut leider nichts. Das stimmt natürlich nicht ganz: unsere Wirtschaft geht langsam aber sicher den Bach hinunter, eingelullt durch Hilfszahlungen und Kurzarbeit.

Für einen Unternehmer wie mich, der sich seit 50 Jahren tagtäglich mit den Anforderungen des Geschäftslebens auseinandersetzt und auch schon jede Menge Krisen bewältigt hat, immer mit dem Blick auf die eigene Existenz, aber auch auf die Existenz der Mitarbeiter, für die ich Verantwortung trage, ist dies eine unerträgliche Herangehensweise.

Ein Unternehmer kann die Situation nicht aussitzen, denn es gibt kein Auffangnetz. Ich kann eine Krise nicht verwalten, sondern ich muss mit Verstand handeln und oft neue Wege gehen. Neue Wege zu gehen, Pragmatismus statt Verordnungen walten zu lassen, das fällt deutschen Behörden traditionell schwer. Im Fall der aktuellen Pandemie kann dies zur tödlichen Falle werden.

Die Pandemie wird verwaltet, anstatt das Virus systematisch zu bekämpfen. (Steuer)Gelder um Existenzen über Wasser zu halten, sind scheinbar unerschöpflich vorhanden. Nur wenn es darum geht, Technologie einzusetzen, um das Leben in Unternehmen, Gemeinden, Schulen, Kitas, Altenheimen, Familien optimal geschützt wieder aufleben zu lassen, passiert nichts.

Zur Verfügung gestellte Fördergelder für die Ausstattung von Schulen mit Luftreinigern werden zögerlich oder gar nicht abgerufen, weil zu kompliziert oder zu aufwendig? Wenn private Initiativen Maßnahmen anpacken wollen, bremst man sie von oberster Stelle aus.

Wir haben findige Köpfe in diesem Land, dazu zähle ich auch mein Unternehmen und meine Mitarbeiter, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern Lösungen dafür gefunden haben, unsere Umgebung in Corona-Zeiten und darüber hinaus sicherer zu machen. Sei dies über Luftreiniger, wie im klinischen Bereich, über H2O2-Desinfektion, wie in der Zahnmedizin bis hin zu Neuerungen - auch aus unserem Haus - die sich noch in der Testphase befinden.

Deutschland zertifiziert oft endlos, während andere bereits mit den neuen Lösungen arbeiten und sich einen Vorsprung erarbeiten. Wie ich von Geschäftskontakten in den USA und im Vereinigten Königreich höre, lacht man dort schon über die sprichwörtliche "German Efficiency", die uns nun zum Verhängnis werden könnte. In China boomt derweil schon wieder die Wirtschaft.

Die Auflistung des behördlichen Missmanagements lässt sich leider noch lange fortführen: Anstatt Logistikexperten einzusetzen, die versiert darin sind, auch hochempfindliche Waren schnell und zuverlässig von einem Ort zum anderen zu bewegen, organisiert die Regierung die Impfstoffverteilung in Eigenregie mit sehr mäßigem Erfolg. Schnelltests sind entweder zu wenig vorhanden oder müssen aus der eigenen Tasche bezahlt werden, was die knappen Haushaltsbudgets der Bürger sicher schnell überlasten wird. Was die Schnelltests dann an Freiheit ermöglichen sollen, bleibt im Dunkeln. FFP2-Masken werden als das Allheilmittel angepriesen, doch wie der praktische Einsatz erfolgt, kontrolliert niemand. Man sollte jedenfalls nicht glauben, dass die Masken bei knappen Haushaltsbudgets täglich ersetzt werden.

Die offizielle Corona-Warn-App -mit Millionen Steuergeldern entwickelt - kann nach einem Jahr Nichteffizienz nur als Misserfolg gewertet werden. Irgendwie sieht das Volk der Dichter und Denker in dieser Krisenbewältigung nicht gut aus.

Dabei müsste es nicht so sein: Ich plädiere dafür, dass neue Ideen, die uns mehr Freiheit, Sicherheit und Normalität geben könnten, zeitlich und räumlich begrenzt ganz pragmatisch getestet werden und bei Bewährung schnell verifiziert, zertifiziert und zugelassen werden. Das könnte in Pilotprojekten geschehen, unter Einbindung von Gesundheitsämtern oder vereidigten Instituten. Unsere eigene Erfahrung hat leider gezeigt, dass auch hier die Entscheider sich unbeweglich zeigen, selbst wenn schon Testergebnisse aus renommierten Instituten vorliegen.

Ich muss immer wieder feststellen, dass unsere Politiker Verwalter sind, keine Manager. Doch in Krisenzeiten brauchen wir Manager – Menschen die handeln wollen und können, weil sie Krisenmanagement gewohnt sind, weil dies zu ihrem täglichen Brot gehört. Einzelne Politiker, die sich für mehr Innovationen aussprechen und auf Missstände hinweisen, sind rar gesät.

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