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Debatte > Herausforderung Nachfolgefinanzierung

Wie Mezzaninekapital mittelständische Unternehmen bei der Unternehmensnachfolge unterstützen kann

Viele Mittelständler kämpfen derzeit mit der Nachfolgersuche. Ist ein geeigneter Käufer gefunden, muss dieser Finanzierungshürden im aktuellen Zinsumfeld meistern. Mezzaninefinanzierungen können hierbei unterstützen.

Dr. Steffen Huth, Geschäftsführer, und Lena Lang, Investment Managerin bmh Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen

Die Regelung einer anstehenden Unternehmensnachfolge ist für mittelständische Unternehmen derzeit zweifellos ein Thema von ständiger Präsenz. Auch wenn einige erfolgversprechende Beispiele Zuversicht geben, die Nachfolge innerhalb der eigenen Familie regeln zu können, gelingt nicht allen Mittelständlern diese Art der internen Unternehmensübergabe. In vielen Fällen muss die Nachfolgeregelung durch einen Unternehmensverkauf in Betracht gezogen werden – doch der will von Käuferseite auch entsprechend finanziert werden. Keine Leichtigkeit, angesichts des aktuellen Zinsumfelds und dem dadurch erschwerten Zugang zu Fremdkapital. Das zeigen auch die Zahlen der aktuellen Kreditmarktstudie der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young: Angesichts diverser geopolitischer Verwerfungen und eines hohen EZB-Leitzins lassen Banken bei der Gewährung von Krediten weiterhin Vorsicht walten, Mittelständler müssen mit stärkeren Restriktionen und hohen Zinsen bei der Kreditvergabe rechnen.

Wenn Kredite schwer erhältlich oder mit hohen Kosten verbunden sind, werden alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Mezzaninekapital für die Nachfolgefinanzierung umso attraktiver. Für einen Unternehmenskauf wird in der Regel etwa die Hälfte des Kaufpreises durch Fremdkapital finanziert. Mit einem niedrigen Anteil an Eigenkapital des Käufers, unter Umständen einem Verkäuferdarlehen sowie einer Mezzaninefinanzierung lässt sich die andere Hälfte der benötigten Finanzmittel gut stemmen. Beteiligungsgesellschaften wie die bmh vergeben Mezzaninekapital beispielsweise in Form einer stillen Beteiligung und helfen so bei der Kapitalbeschaffung für den Unternehmenskauf im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Übernahmebereite Käufer profitieren dabei gleich auf mehreren Ebenen von dieser Finanzierungsform, die durch Merkmale von Eigen- und Fremdkapital charakterisiert ist.

Mezzaninekapital schafft Flexibilität

Mezzaninefinanzierungen stärken die Eigenkapitalbasis und sorgen für frische Finanzmittel, ohne dabei an Sicherheiten gekoppelt zu sein. Gleichzeitig ist der Druck auf schnelle Erträge im Gegensatz zu anderen Finanzierungsoptionen gering: Bei einer Laufzeit von in der Regel zehn Jahren müssen erste Tilgungsraten erst ab dem siebten Jahr erbracht werden, wodurch Unternehmerinnen und Unternehmer Zeit gewinnen, ihre Geschäftsstrategien zu entwickeln und umzusetzen, das Unternehmenswachstum zu fördern und die finanzielle Stabilität langfristig zu sichern.

Unternehmer behalten die Kontrolle

Anders als bei reinen Eigenkapitalfinanzierungen bleiben die Anteilsverhältnisse von der Aufnahme von Mezzaninekapital unberührt. Wie der Begriff „stille“ Beteiligung schon verrät, müssen bei dieser Beteiligungsform keine zusätzlichen Personen in den Gesellschafterkreis aufgenommen werden. Unternehmerinnen und Unternehmer behalten die Kontrolle und sind lediglich bei einigen ausgewählten strategischen Entscheidungen verpflichtet, die Beteiligungsgesellschaften einzubeziehen. Dazu gehören beispielsweise Veränderungen in der Geschäftsführung oder beim Gesellschaftszweck.

Mezzaninekapital als Brücke für zusätzliches Fremdkapital

Wo Kredite aufgrund von strengen Konditionen und mangelndem Eigenkapital zuvor noch schwer zugänglich waren, kann Beteiligungskapital die Finanzierungslücke schließen und die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital erleichtern. Denn Mezzaninefinanzierungen werden bilanziell als wirtschaftliches Eigenkapital aufgeführt, was zu einem verbesserten Unternehmensrating führt. Dies wiederum eröffnet erweiterte Möglichkeiten, auf externe Finanzmittel zuzugreifen. Mit einer gestärkten Eigenkapitalbasis lassen sich für die Nachfolgefinanzierung so bessere Konditionen bei der Aufnahme von beispielsweise Bankkrediten erzielen. 

Unterstützung über das Finanzielle hinaus

Mezzaninefinanzierungen, wie sie die bmh Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH gewährt, gehen über rein finanzielle Unterstützung hinaus. Mittelständische Unternehmen erhalten einen erfahrenen Partner, der mit langjähriger Erfahrung und wertvollen Kontakten zur Seite steht. Dazu gehört die Prüfung eines vom zukünftigen Eigentümer vorgelegten Business Plans ebenso wie gegebenenfalls die Erarbeitung einer passenden Finanzierungsstruktur. 

Die Nachfolgethematik ist so aktuell wie eh und je und macht auch vor einem nach wie vor schwierigen Wirtschafts- und Finanzierungsumfeld nicht Halt. Laut der KfW streben bis 2026 rund 560.000 Unternehmen Nachfolgeregelungen an, die nicht alle innerhalb der Familie gelöst werden können. Unternehmenseigentümer wünschen sich einen Käufer, der ihr Lebenswerk fortführt, und nicht nur auf Gewinnmaximierung bedacht ist. Ist der einmal gefunden, sollte es nicht an der Finanzierung des Unternehmenskaufs scheitern. Stille Beteiligungen lassen die aktuellen Herausforderungen in Nachfolgesituationen zwar nicht verschwinden; sie unterstützen aber insbesondere die Käuferseite dabei, diesen gestärkt entgegenzublicken und Nachfolgefinanzierungen auch in Zeiten restriktiver Kreditvergabe bewältigen zu können.

Autoren:

Dr. Steffen Huth, Geschäftsführer, und Lena Lang, Investment Managerin bmh Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen www.bmh-hessen.de

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