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So sehen die Deutschen den Mittelstand

Die Kommunikationsberatung Klenk & Hoursch Image-Barometer 2024 zeigt: Der Mittelstand gilt es gestrig. Die Ergebnisse tun vor allem beim Kampf um Talente weh.

Zeiss ist sehr innovativ und braucht sich um das Image keine Sorgen zu machen, aber viele andere Mittelständler verkaufen sich offenbar unter Wert. Bildnachweis: picture alliance / ZB | Sebastian Kahnert

Die Deutschen zweifeln daran, dass der Mittelstand ausreichend gut für die Zukunft gerüstet ist. Obwohl ihn 68 Prozent der Deutschen für einen wichtigen Treiber des Wohlstands in Deutschland halten, sieht lediglich jeder Fünfte mittelständische Unternehmen im Umgang mit aktuellen Herausforderungen wie Inflation, Kostensteigerungen und globalen Krisen für gut gerüstet. Großunternehmen werden ähnlich relevant wahrgenommen, sind laut Meinung der Deutschen aber deutlich besser für die Zukunft aufgestellt (66 %).

Das hat das Image-Barometer 2024 von Klenk & Hoursch ergeben, einer der größten inhabergeführten Beratungen für Kommunikation und Public Affairs in Deutschland. Dafür hat das Marktforschungsinstitut Innofact 1530 Menschen im Alter zwischen 16 und 79 Jahren zu Kleinunternehmen, Mittelständlern, Konzernen und Start-ups befragt. „Die Deutschen sind skeptisch mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen“, so Daniel. J. Hanke, CEO von Klenk & Hoursch. Die Beratung für Kommunikation und Public Affairs untersucht in der bevölkerungsrepräsentativen Studie, wie der Mittelstand im Vergleich zu anderen Unternehmen in Deutschland wahrgenommen wird.
 

Für die Befragten sind Mittelständler nicht der Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft: Nur die Hälfte (48 %) ist der Meinung, Mittelständler würden Innovationen vorantreiben. Großunternehmen kommen auf 56 Prozent. Auch bei der Digitalisierung von Prozessen wird dem Mittelstand weniger Kompetenz zugesprochen. Während mehr als zwei Drittel (70 %) sagen, dass Großunternehmen neue Technologien wie Künstliche Intelligenz schnell für sich nutzen, trauen dies nur drei von zehn Befragten dem Mittelstand zu (31 %).

Kaum überzeugt sind die Deutschen von den Nachhaltigkeitsbestrebungen der Wirtschaft generell. Nicht einmal die Hälfte glaubt daran, dass Deutschlands Unternehmen nachhaltig wirtschaften. Auch der Mittelstand sticht hier nicht hervor, steht aber besser da als Großunternehmen: 42 Prozent sehen ihn als Vorreiter, wenn es darum geht, die Welt mit Produkten oder Dienstleistungen nachhaltiger zu gestalten (Startups 56 %, Konzerne 37 %).
 

Das Image ist auch im Wettbewerb um die besten Arbeits- und Fachkräfte ein wichtiger Faktor. Besonders attraktive Arbeitgeber können vermeintliche Nachteile, wie ländliche Regionen, wettmachen. Hier hat der Mittelstand grundsätzlich gute Voraussetzungen: Über die Hälfte der Befragten würden gerne für ein mittelständisches Unternehmen arbeiten. Skeptisch sehen die Deutschen den Mittelstand aber mit Blick auf seine Diversität: Sie wird geringer wahrgenommen (36 %) als in Großunternehmen (45 %) oder Startups (51 %).

Mittelständische Unternehmen durchlaufen erhebliche Transformationsprozesse. In der Breite der Gesellschaft kommt dies jedoch noch nicht an. „Es mangelt den Unternehmen und ihren Aktivitäten an Sichtbarkeit – mit negativen Folgen für Reputation und Arbeitgebermarke“, betont Katharina Stein, Director und Expertin für Mittelstandskommunikation bei Klenk & Hoursch.

Der Mittelstand kann auf eine gute Basis bauen, denn seine Kommunikation wird als deutlich vertrauenswürdiger wahrgenommen (52 %) als die von Startups (36 %) oder Konzernen (30 %). Auch in der Politik ist der aktive Beitrag mittelständischer Unternehmen durchaus erwünscht: Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, Mittelständler sollten sich stärker in die Gestaltung von Gesetzen einbringen, von denen sie betroffen sind. Hier besteht Nachholbedarf: Aktuell werden in der Wahrnehmung der Deutschen die Interessen der Großunternehmen in der Politik am stärksten und die des Mittelstands deutlich weniger berücksichtigt (66 % vs. 22 %).

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