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Finanzierung > Acht Tipps für Fördermittel

Wie Firmen Fördergelder für Forschungs- und Entwicklungsprojekte erhalten

So mancher Unternehmer käme an Fördergelder, weiß aber nicht, wie. Dabei bieten Bund, Länder und EU attraktive Förderungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Acht Tipps, worauf es für einen erfolgreichen Antrag ankommt.

1. Das richtige Förderprogramm finden

Aktuell gibt es mehrere Tausend verschiedene Fördermöglichkeiten. Der erste und sehr zeitraubende Schritt auf dem Weg zum Zuschuss besteht darin, das richtige Programm für das Unternehmen und das Projekt zu finden. Eine sehr wertvolle Hilfe ist dabei die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Hier können Unternehmer über die Schnellsuche die Eckdaten der Firma und des Projektes eingeben. So erhalten sie eine Auswahl der Förderprogramme, die für ihr Vorhaben in Frage kommen, und vor allem eine hilfreiche Kurzübersicht zum jeweiligen Programm.

2. Die wichtigsten Eckpunkte abklopfen

Die Auswahl des richtigen Fördertopfes hängt bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Wesentlichen von den folgenden Faktoren ab:

 

  • Unternehmensgröße: Bei nahezu allen Förderprogrammen ist die Unternehmensgröße der Antragsteller klar begrenzt. Oftmals ist diese über die sogenannte KMU-Grenze definiert: kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro. Dabei werden auch Beteiligungen von und an anderen Unternehmen anteilig miteingerechnet. Nur wenige Programme sind auch für große Unternehmen geeignet.
  • Projektsumme: Die Wahl des richtigen Programms hängt auch davon ab, ob für das Projekt voraussichtlich Entwicklungskosten von einigen Tausend oder mehreren Millionen Euro anfallen. In vielen Programmen ist die förderbare Projektsumme begrenzt. Es wäre schade, wenn Unternehmen aufgrund einer falschen Auswahl Gelder hier verschenken. Bei kleineren Projekten sollten sie sich an den Angeboten der Bundesländer orientieren. Hier ist in der Regel auch die Antragsstellung einfacher und die Bearbeitungsdauer kürzer.
  • Innovation des Projektes: Unternehmen sollten prüfen, wie innovativ ihr Vorhaben wirklich ist. Es reicht nicht aus, wenn das Produkt oder das Verfahren, das sie planen, nur in ihrem Produktportfolio neu ist. Daher sollten sie vorab im Internet recherchieren, wie der Stand der Technik ist, also ob Wettbewerber mit der gleichen Idee längst auf dem Markt sind. Dies gilt für Mitbewerber weltweit, nicht nur in Deutschland! Das Vorhaben muss wirklich eine neue Idee beinhalten oder eine wesentliche Weiterentwicklung eines bestehenden Produktes sein, damit Fördergelder möglich sind.
  • Einzel- oder Kooperationsprojekt: Unternehmen sollten vorab festlegen, ob sie ein Entwicklungsprojekt allein oder in Kooperation mit einem anderen Industrieunternehmen oder einer Forschungseinrichtung durchführen. Für Kooperationsprojekte gibt es mehr Fördermöglichkeiten und in der Regel auch höhere Zuschüsse.
  • Bundesland, in dem ein Unternehmen angesiedelt ist: Bundesländer bieten interessante Fördermöglichkeiten. Für die Programme der einzelnen Bundesländer können sich nur Unternehmen bewerben, die ihren Firmensitz beziehungsweise einen Entwicklungsstandort in dem jeweiligen Bundesland haben. Einzelne Programme sind sogar nur auf gewisse Regionen ausgelegt. 

3. Das persönliche Gespräch suchen

Wenn möglich, sollten Unternehmer mit dem Projektträger sprechen, bevor sie mit der Ausarbeitung des Antrags starten. Viele Projektträger wünschen sich das sogar. In einem Telefonat oder persönlichen Gespräch können die Antragsteller vorab klären, ob ihr Vorhaben wirklich in den Rahmen passt. Häufig erhalten sie dabei auch wertvolle Tipps und Infos für die Antragstellung. 

4. Antrag vor Projektbeginn stellen

Egal für welches Förderprogramm sich Unternehmen entscheiden: Der Antrag muss vor Projektbeginn gestellt werden. Für den Projektstart gibt es zwei Varianten. Entweder die Firma darf mit dem Tag der Antragstellung auf eigenes Risiko mit dem Projekt beginnen oder sie muss erst die Bewilligung abwarten, bevor es losgehen kann. Was gilt, sollte unbedingt geklärt werden, denn bei einem verfrühten Start geht der Förderanspruch verloren!

5. Genügend Zeit einplanen

Ein Fördermittelantrag kostet Zeit, vor allem beim ersten Antrag. Für die Recherche des richtigen Programms fallen einige Wochen an und dann nochmals zwei bis vier Wochen für die Ausarbeitung der Antragsunterlagen. Mit etwas Routine geht das später viel schneller. Was aber immer bleibt, ist die Bewilligungsphase. Bei schnellen Abläufen können Unternehmen mit drei Monaten Bearbeitungszeit der Behörde kalkulieren. Bei vielen Programmen sind auch sechs Monate üblich. Ausnahmen gibt es hier nur bei den kleinen Programmen, wie zum Beispiel den Innovationsgutsscheinen von Bayern Innovativ. Hier dauert eine Bewilligung im Idealfall nur etwa zwei Wochen. 

6. Technische Risiken richtig darstellen

Nur Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem erheblichen technischen Risiko werden gefördert. Daher sollten Unternehmen die Herausforderungen, die es definitiv in jedem Projekt gibt, nicht kleinreden. Im Gegenteil, diese Risiken und wie man sie lösen möchte, sollten im Antrag herausgearbeitet werden. 

7. Entwicklungskosten richtig kalkulieren

Unternehmen können nur Mittel abrufen, die im Antrag berücksichtigt wurden. Dies bedeutet, für alle Kosten, die bei der Antragstellung fehlen, gibt es keine Fördermittel. Daher sollten Unternehmer nicht zu knapp kalkulieren.

8. Nicht so schnell aufgeben

Manchmal werden auch gute Anträge abgelehnt, weil das Projekt missverständlich oder ungenügend dargestellt wurde. Bei Problemen sollten Unternehmer nochmals ein Gespräch mit dem zuständigen Prüfer führen und eventuell einen Widerspruch formulieren oder einen neuen Antrag einreichen. 

Für jedes Projekt darf nur ein Fördermittelantrag gestellt werden, eine mehrfache Beantragung ist strafbar. Parallel mehrere Anträge zu verschiedenen Vorhaben sind jedoch möglich. Unternehmen, die diese Technologieförderung für ihre Forschungs- und Entwicklungsvorhaben nutzen, sind klar im Wettbewerbsvorteil. Häufig fehlt im Alltag jedoch die Zeit, um wochenlang über Antragsformularen und Programmrichtlinien zu sitzen. Die Richtlinien zu den einzelnen Programmen sind umfangreich, nicht immer auf den ersten Blick verständlich und daher oft abschreckend. Der erste Antrag ist erfahrungsgemäß der schwierigste. Nach dem dritten oder vierten stellt sich eine gewisse Routine ein, da der Aufbau vieler Antragsverfahren ähnlich gestaltet ist. Die Alternativen sind, entweder auf die Fördergelder zu verzichten oder sich Unterstützung von einem externen Fördermittelprofi zu holen. 

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