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Unternehmer-Interview: „Wir brauchen keine Atempause“, Robert Baur, CEO Sick AG

Markt und Mittelstand sprach mit Dr. Robert Bauer (Bild), Vorstandschef der Sick AG, und fragte, wie der Sensorhersteller den Aufschwung erlebt hat, ob die Grenzen des Machbaren erreicht sind und welche Folge die Schuldenkrise für den Mittelständler haben könnte.

Der Wirtschaft in Südbaden geht es gut. Im vergangenen halben Jahr verzeichneten die Unternehmen ein Umsatzplus von 18 Prozent, und auch in die Zukunft blicken sie optimistisch. Markt und Mittelstand sprach mit Dr. Robert Bauer (Bild), Vorstandschef der Sick AG, und fragte, wie der Sensorhersteller den Aufschwung erlebt hat, ob die Grenzen des Machbaren erreicht sind und welche Folge die Schuldenkrise für den Mittelständler haben könnte.

MuM: Der badische Mittelstand hat im Durchschnitt in den vergangenen sechs Monaten ein Umsatzplus von 22 Prozent erwirtschaftet. Wie sah das vergangene halbe Jahr bei der Sick AG aus?
Bauer: Der Umsatz liegt aktuell bei 441 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 26 Prozent. Damit liegen wir etwas über dem Durchschnitt. Im Vorjahr erwirtschafteten wir im gleichen Zeitraum 360 Millionen Euro. Mehr Umsatz geht meist auf mehr Aufträge zurück. Insgesamt bearbeiteten wir 23 Prozent mehr Aufträge.

MuM: Gerade aus der Automobil- und der Stahlindustrie hört man zurzeit, dass die Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Stoßen Sie auch an ihre Grenzen?
Bauer: Das Jahr 2010 war sehr anstrengend. Wir mussten den tiefen Einbruch aus den Krisenmonaten wieder aufholen und die Produktion und den Umsatz sehr schnell wieder hochfahren. Vom zweiten Quartal 2009 bis zum zweiten Quartal 2010 sind wir um 45 Prozent gewachsen.

Im Moment geht es uns sehr gut, wir haben stabile Verhältnisse und können auf diesem Niveau weiter produzieren. Überanstrengung und Kapazitätsgrenzen sind zurzeit kein Thema.

MuM: 46 Prozent aller Unternehmer in der Region blicken optimistisch in die Zukunft und erwarten gute Geschäfte. Was erwarten Sie?
Bauer: Ich gehe von absolut stabilen Verhältnissen aus. Die relativen Zahlen werden geringer werden, weil sich die Märkte normalisieren. Wir werden uns bei den üblichen Wachstumsraten der vergangenen Jahre einpendeln. Diese lagen bei rund 10 Prozent.

MuM: Fürchten Sie Auswirkungen für Ihr Unternehmen angesichts der anhaltenden Schuldenkrise in Europa und den USA?
Bauer: Unsichere Wechselkurse sind die Folge. Das trifft auch uns als Exportunternehmen. Durch Produktionen vor Ort und Finanzhedging haben wir uns jedoch abgesichert. Die Schuldenkrise wäre dramatisch, wenn tatsächlich Staaten ausfallen würden. Das sehe ich aber nicht.

MuM: Wo sehen Sie für ihr Unternehmen die größten Chancen?
Bauer: Der Automatisierungsgrad bei Maschinen nimmt immer weiter zu. Damit Maschinen intelligenter werden, brauchen diese Sensoren. Diese stellen wir her. Die Anzahl der Sensoren je Maschine steigt. Somit wachsen wir immer stärker als der Maschinenmarkt.

Das Gespräch führte Joachim Kary

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