
Marode Straßen, langsame Internetverbindung oder Funklöcher: Rund zwei Drittel aller Unternehmen sehen ihre Geschäfte durch Infrastrukturmängel beeinträchtigt. Das ergab eine Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bei 2.704 Unternehmen. Jeder sechste Betrieb sprach sogar von deutlichen Störungen. Damit hat sich die Situation seit der vorherigen Umfrage des IW im Jahr 2013 verschlechtert. Damals gaben 48 Prozent an, Probleme mit der Infrastruktur zu haben – weitere 10 Prozent nahmen deutliche Mängel wahr.
Die größten Schwierigkeiten bereiten den deutschen Unternehmen insgesamt kaputte Straßen und gesperrte Brücken, die zu Staus und damit zu längeren Transportzeiten führen – ein Problem für die Logistik. Rund drei Viertel der Befragten leiden darunter. Besonders schlecht sei die Infrastruktur laut den Machern der Umfrage im Ruhrgebiet. „Die Wirtschaft ist auf eine reibungslose Logistik angewiesen“, sagt IW-Wissenschaftler Thomas Puls. „Die mangelnde Infrastruktur ist dabei Sand im Getriebe.“
Langsames Internet
Im Osten der Republik ist die größte Sorge hingegen das schlechte Kommunikationsnetz. Lahme Internetverbindungen und Funklöcher stören die Geschäfte der dortigen Betriebe. 70 Prozent der Befragten haben Probleme damit, jedes dritte Unternehmen sogar erhebliche.
Der Bund hat den Handlungsbedarf erkannt und Milliarden in die Sanierung der Fernstraßen investiert. Paradoxerweise führt das jedoch zunächst einmal zu einer Verschlechterung der Situation, denn die vielen Baustellen verursachen weitere Staus. Das Hauptproblem für die schlechte Infrastruktur sehen die IW-Wissenschaftler nicht in fehlendem Geld für den Straßenbau, sondern im Personalmangel. Länder und Kommunen müssten dringend Bauingenieure einstellen. „In den vergangenen Jahren wurden zu viele Stellen abgebaut, die Bauherren kommen nicht mit der Planung hinterher“, sagt Puls.