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Zukunftsmärkte > Energiekrise

Aluminiumindustrie warnt vor De-Industrialisierung Deutschlands

Ganze Industriezweige fürchten angesichts der Energiekosten um ihre Existenz. So auch die Aluminium-Branche. Die Gasumlage macht ihnen jetzt das Überleben noch schwerer.

Ganze Industriezweige fürchten angesichts der Energiekosten um ihre Existenz: So auch die Aluminium-BrancheBild: Shutterstock

Angesichts rapide steigende Strompreise schlägt die Aluminiumindustrie Alarm. Der Strompreis hat ein Rekordniveau erreicht und stellt die stromintensiven Aluminiumhütten in Deutschland „vor existentielle Herausforderungen“. Wenn die deutsche Politik nicht rasch ihre Energiepolitik ändert, werde die Schlüsselindsutrie aus Deutschland, warnt der Präsident des Gesamtverbandes der Aluminiumindustrie Hinrich Mählmann. Mählmann sieht für sein Unternehmen, die Otto Fuchs Gruppe, keine Möglichkeit, Gas ohne Produktionskürzungen einzusparen. "Wir können nicht 15 Prozent einsparen, ohne die Produktion zu reduzieren", sagt Mählmann. "Das heißt, wir würden weniger ausliefern können." Die Folgen träfen dann etwa die Bauindustrie, die Automobilindustrie oder auch die Medizintechnik. Die stark gestiegenen Energiekosten machen der deutschen Aluminiumindustrie schwer zu schaffen - mit Folgen für die Produktionsmengen. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichneten die deutschen Aluminiumhütten bei der Herstellung von Rohaluminium gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits einen Rückgang von 21 Prozent. Insgesamt wurden gut 448.000 Tonnen Rohaluminium produziert. "Wenn wir nicht zeitnah eine Lösung in der Energiekrise finden, wird es bald keine Aluminiumhütten mehr in Deutschland geben", so Mählmann. Diese industrielle Basis müsse unbedingt erhalten werden. Eine schleichende Deindustrialisierung bedeute eine Verlagerung in Regionen mit deutlich geringeren Sozial- und Umweltstandards - mit entsprechenden Folgen für das Klima. "Deswegen sollten wir nicht an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen" Für all jene Unternehmen, die kein Eisen erzeugen, entstehen durch die jüngst beschlossene Gasumlage Mehrkosten in Höhe von knapp 300 Millionen Euro. Davon entfällt mit etwa zwei Dritteln der Großteil auf die Aluminiumindustrie. Gerade bei gasintensiveren Betrieben, wie etwa bei den für die Senkung der CO2-Emissionen so wichtigen Recyclingbetrieben, ergeben sich dadurch Zusatzkosten, die schnell in den fünfstelligen Euro-Bereich pro Mitarbeiter gehen, wie Mählmann betont. Der Präsident führt weiter aus: „Die Gasumlage ist grundsätzlich ein erforderliches Instrument, um die Versorgung Deutschlands zu sichern. Allerdings sollte ihre konkrete Ausgestaltung nochmals überdacht werden.“ Die deutsche Aluminiumindustrie beschäftigt mehr als 60.000 Menschen und erwirtschaftet normalerweise mehr als 20 Milliarden Euro Jahresumsatz. Vor allem die Auto- und Verpackungsindustrie nutzt Aluminium.

WW

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