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Zukunftsmärkte > Fachkräftemangel

Lebenslang im gleichen Betrieb

Die Handwerker haben etwas zu bieten, was heute nicht mehr ganz üblich ist: Wer in einem Betrieb anfängt, kann damit rechnen, Jahrzehnte dabei zu bleiben. Auch eine kriselnde Wirtschaft, wie derzeit, kann die Handwerker nicht wirklich aus der Bahn werfen, glaubt ihr Verbandschef.

Es herrscht weiterhin ein Fachkräftemangel im deutschen Handwerk. Bildquelle: Shutterstock

Handwerker stellen sich auf ein eher schwieriges Jahr ein. Die Folgen von hohen Energiekosten, gestiegenen Verbraucherpreise und noch immer klemmenden Lieferketten belasten die Betriebe. Jedes dritte Unternehmen, rechne damit, dass 2023 schwieriger werde als das Vorjahr, sagt Holger Schwanneke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Grund sei ein rückläufiger Auftragseingang beispielsweise auf der Seite der Kommunen.

Insgesamt konnte sich das Handwerk im Krisenjahr 2022 jedoch gut behaupten.

Die befürchtete Pleitewelle ist ausgeblieben. „Allerdings schließen viele Betriebe still, weil die Eigentümer aufgeben, die so nicht in der Insolvenzstatistik auftauchen“, erklärt Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayrischen Handwerkskammertages. Probleme hätten vor allem kleine Betriebe wie Bäcker oder Metzger. „Von den deutschlandweit 10.000 Bäckereien werden im Laufe dieses Jahres 800 schließen.“

„Insgesamt sind unsere Betriebe zukunftssicher und ermöglichen eine lebenslange Beschäftigung im gleichen Betrieb“, betont der Präsident des Bayrischen Handwerkskammertages. Derzeit sind in rund einer Million Handwerksbetriebe rund 5,6 Millionen Frauen und Männer beschäftigt. Zudem bilden sie 360.000 junge Leute aus. Die aktuelle schwierige Lage sei eine Delle, ist auch Schwanneke überzeugt. Langfristig blicke das Handwerk optimistisch in die Zukunft. „Die Unternehmen müssen aber an ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten“, mahnt er. 
 

wischen dem 8. und 12. März haben die Betriebe auf der internationalen Handwerksmesse in München Gelegenheit sich über neue Entwicklungen auf ihrem Gebiet zu informieren. Hierzu werden in den ersten drei Tagen im Rahmen der erstmals ausgerichteten Veranstaltungsreihe „Zukunft Handwerk“ Wege aufgezeigt, wie die Unternehmen die aktuellen Herausforderungen angehen können. „Anhand von 50 beispielhaften Betrieben können sich die Handwerker über Trends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, neuen Technologien und Firmenführung informieren und beraten lassen “, erläutert Dieter Dorr, Chef der Gesellschaft für Handwerksmessen. Unter anderem können die Praktiker bei einer Schauwerkstatt erleben, welche Technologien die Betriebe von morgen prägen werden. (www.zukunfthandwerk.com)

Zudem will die Branche auch im Austausch mit der Politik erreichen, dass die Weichen zum Abbau des Fachkräftemangels neu gestellt werden. Derzeit fehlen deutschlandweit 250.000 Handwerker mit steigender Tendenz. Allein im vergangenen Jahr blieben 19.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. „Wir brauchen eine Bildungswende“, fordert Schwanneke. In Österreich seien berufliche und akademische Bildung gesetzlich gleichgestellt. „Das müssen wir bei uns auch erreichen.“ Die gesellschaftliche Bedeutung und die beruflichen Möglichkeiten im Handwerk, müssten wieder deutlicher gefördert werden, ergänzt Peteranderl. 

Der Zentralverband fordert, dass bereits in Kindergarten und Grundschule erste Erfahrungen mit handwerklichen Tätigkeiten vermittelt werden. Gymnasien müssten die Berufsorientierung und auch die Karrieremöglichkeiten in diesem Bereich vermitteln. Peteranderl erinnert daran, dass in Bayern alle Schule verpflichtet sind, jährlich einen „Handwerkstag“ zu veranstalten. „Zudem brauchen wir eine Kostenentlastung für Auszubildende, die längere Strecken zum Betrieb zurücklegen müssen. Warum soll es Wohnheime nur für Studenten geben?“ fragt Schwanneke.

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