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Zukunftsmärkte > Mittelstands-Studie

Wer weckt die Bauwirtschaft?

Die Mittelstands-Studie der Commerzbank bescheinigt den Unternehmen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Krisen. Allerdings gibt es Ausnahmen.

Laut der Mittelstands-Studie der Commerzbank schläft besonders die Baubranche. ©shutterstock

Die deutschen Unternehmen stehen beim Thema Innovationen auf der Bremse und die Bauwirtschaft schläft besonders tief. Dies sind nur zwei Ergebnisse, die sich aus der jetzt vorgestellten Mittelstandsstudie der Commerzbank ablesen lassen. Einmal im Jahr befragt die Bank gemeinsam mit den Meinungsforschern von Forsa 1500 Eigentümer und Manager der ersten Führungsebene von Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen. „Wie resilient ist der Mittelstand?“, wollte sie diesmal wissen. 

Die Stimmung, die sie dabei ermittelt hat, liest sich so: Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen spüren negative Auswirkungen der aktuellen Krisenlage aus Krieg, Inflation, Arbeitskräftemangel und hohen Energiepreisen. Dennoch schätzen sie in der Mehrzahl ihre eigene unternehmerische Widerstandsfähigkeit als hoch ein. Es gibt allerdings einige Auswirkungen der derzeitigen Krisenlage, die Unternehmen besonders beschäftigen, etwa die gestiegenen Energiepreise, die 72 Prozent schmerzlich empfinden. Mit 74 Prozent ist das am häufigsten genannte Thema der Arbeitskräftemangel.  

Die Unternehmer und Manager wurden zunächst gefragt, was krisenfeste Unternehmen ausmacht und welche Aspekte der Resilienz sie für die wichtigsten halten. Wenig überraschend nennen 79 Prozent „Flexibilität und Anpassungsfähigkeit“ als die wichtigsten Eigenschaften, um Krisen abfedern zu können. Auch eine gute Eigenkapitaldecke und Diversifizierung halten sie für entscheidend. Weichere Faktoren spielen ebenfalls eine große Rolle: Resilient ist demnach, wer die Krise als Chance begreift und gut vernetzt ist – das sagen 64 beziehungsweise 63 Prozent der Unternehmen. 

Auch wenn Anpassungsfähigkeit ganz oben steht – es handeln nicht alle so, womit die bereits genannte Bauwirtschaft ins Spiel kommt. 66 Prozent der Manager aus dieser Branche antworteten auf die Frage nach ihrer Krisenstrategie wenig dynamisch mit: „Wir haben schon mehrere Krisensituationen überstanden und vertrauen auf unsere bewährte Krisenstrategie.“ Ganz anders im Einzelhandel: Dort sind 56 Prozent der Meinung, dass bisherige Strategien nicht ausreichen.
 

Wenn es allerdings um Innovationen geht, ist die Müdigkeit zum Greifen: 58 Prozent glauben, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung konstant bleiben und nicht zunehmen. Ganz anders bei Nachhaltigkeit und Digitalisierung: In diese Trends werde investiert, antworten die allermeisten. Dahinter dürfte sich die Hoffnung verbergen, mit Hilfe der Digitalisierung Abläufe zu verschlanken und damit auch effizienter zu machen, Nachhaltigkeit dürfte als Thema begriffen werden, das am Ende mithilft, Energie zu sparen. Insofern ist das Interesse daran verständlich. 

„Auch eine überkomplexe und wenig leistungsfähige Bürokratie ist enormes Ärgernis für sehr viele Unternehmen“, stellt Michael Kotzbauer, Firmenkundenvorstand der Commerzbank fest und ergänzt: „Wir müssen in Deutschland den Unternehmen insgesamt das Leben einfacher machen.“ Dafür brauche es die gemeinsame Anstrengung von Banken, Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

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