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Management > Familienunternehmen

Familienunternehmen auf Wachstumskurs

Die deutschen Familienunternehmen sind deutlich besser durch die Krise gekommen als die Familienunternehmen weltweit. Sie sehen sich nach wie vor auf einem langfristigen Wachstumskurs und blicken optimistisch in die Zukunft.

Deutsche Familienunternehmen haben die Krise bisher gut überstanden und stehen auch im internationalen Vergleich gut da. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Die Zukunft von Familienunternehmen - der Kern der Wirtschaft“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. In den vergangenen zwölf Monaten konnten demnach fast vier von fünf deutschen Familienunternehmen ihren Umsatz steigern. Nur jedes zehnte musste einen Rückgang hinnehmen. Im internationalen Vergleich schnitten sie damit deutlich besser ab als ihre Konkurrenten, bei denen nur 65 Prozent Zuwächse melden konnten, während fast 20 Prozent über Umsatzeinbußen klagten.

Für die Zukunft sind die Familienunternehmen weltweit zuversichtlich, wobei die deutschen Unternehmen eher ein stetiges Wachstum erwarten (82 Prozent), als einen sprunghaften Umsatzanstieg (3 Prozent).„Für das gute Abschneiden deutscher Familienunternehmen gibt es mehrere Gründe. Wesentlich ist die langfristige, meist generationenübergreifende Ausrichtung, die das Selbstverständnis der Unternehmen in Deutschland weitaus stärker prägt als im weltweiten Durchschnitt. Hinzu kommen ihre Flexibilität, Innovationskraft und die stärkere regionale Diversifizierung, die deutsche Familienunternehmen unabhängiger von der Konjunkturentwicklung in einzelnen Regionen macht“, kommentiert Dr. Peter Bartels, PwC-Vorstand und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand. Tatsächlich erzielen derzeit 82 Prozent der deutschen Familienunternehmen einen Teil ihres Umsatzes im Ausland. Weltweit sind es nur 67 Prozent.

Fachkräftemangel als Herausforderung für Familienunternehmen

Als wichtigste Herausforderung bezeichnen mittlerweile 47 Prozent der Studienteilnehmer den zunehmenden Fachkräftemangel. Im Jahr 2010 lag dieser Wert noch bei 38 Prozent. Eine weitere Sorge der Familienunternehmen betrifft die Unsicherheit über die Zukunft der Eurozone, die 31 Prozent der deutschen Familienunternehmen umtreibt. Die Sorge über eine Verschlechterung der allgemeinen Marktkonditionen hat hingegen an Bedeutung verloren (43 Prozent gegenüber 59 Prozent im Jahr 2010).

Die geänderte Risikowahrnehmung wirkt sich auch auf die Prioritäten in den Unternehmen aus. Während das Kostenmanagement vor zwei Jahren noch für 31 Prozent der Befragten ein zentrales Thema war, gilt dies inzwischen nur noch für sieben Prozent.

Auf Konfliktsituationen sind die deutschen Unternehmen deutlich besser vorbereitet als ihre internationalen Gegenparts. Fast 70 Prozent der Befragten haben entsprechende Gesellschaftervereinbarungen getroffen, während dies weltweit nur für 49 Prozent der Unternehmen gilt. Auf einen externen Mediator können sich im Ernstfall immerhin 37 Prozent der deutschen Familienunternehmen stützen, weltweit sind es nur 24 Prozent. „Familiäre Konflikte sind erfahrungsgemäß vor allem bei anstehenden Generationswechseln hoch problematisch. Wenn sich die Nachfolger nicht über die weitere Entwicklung des Unternehmens einigen können, ist dies oft der Anfang vom Ende eines familiengeführten Betriebs“, betont Bartels.

Familienunternehmen enttäuscht von der Politik

Von der Politik fühlen sich viele Familienunternehmen in Deutschland nach wie vor nicht ausreichend unterstützt. Nur jeder vierte Befragte denkt, dass die Bedeutung der Familienbetriebe insgesamt ausreichend gewürdigt wird, und nicht einmal jeder zehnte Befragte glaubt, dass die Politik ihr Bestes für Familienunternehmen tut. Gerade im Bereich der Innovationen erhoffen sich die Familienunternehmen mehr Hilfe, aber auch  Bürokratieabbau und der Erbschaft- und Vermögenssteuerdiskussion sind dringliche Themen.

„Die deutschen Familienunternehmer haben ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Mitarbeitern, aber auch der Gesellschaft insgesamt. Entsprechend enttäuscht sind sie darüber, dass sich die Wirtschaftspolitik wenig um ihre Belange kümmert. Insbesondere fordern die Familienunternehmen einen verbesserten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, Bürokratieabbau und die gleichberechtigte steuerliche Behandlung von Personen- und Kapitalgesellschaften“, betont Bartels.

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