Geschwister Albers sind „Familienunternehmer des Jahres 2023“
Aus dem Emsland in die ganze Welt: Die Familie Ahlers, die hinter ELA Container steckt, ist weltweit aktiv und wird für ihre Unternehmungsfreude belohnt.
Ein Firmenname bestehend aus drei Buchstaben, der sowohl eine Liebeserklärung ist als auch ein Bekenntnis zur Heimatregion – das muss man erstmal schaffen. ELA soll sowohl an das Emsland erinnern als auch an die Frau des Gründers, Elisabeth Albers. Damit drückte Bernhard Ahlers aus, was ihn bei der Gründung seines Unternehmens 1972 bewegte. Die Idee war, Seecontainer als einbruchssichere Gerätelager auf Baustellen nutzbar zu machen.
Mittlerweile ist ELA eines der führenden Containerunternehmen Europas mit 1400 Beschäftigten an 21 Standorten weltweit. Produziert wird aber ausschließlich in Deutschland. Über die reine Lagerfunktion sind die Containerlösungen aus dem niedersächsischen Haren mittlerweile längst hinausgewachsen: ELA Container sind heute im Gesundheitswesen, in der Gastronomie oder auch als Übergangslösungen im Schulbereich im Einsatz. Vom Qualitätsallrounder bis zum Premiumcontainer können sie gemietet, gekauft oder einzeln angefertigt werden.
2005 übergab Bernhard Ahlers die Geschäftsführung an seine Kinder Günther, Liesel und Tim. Letzterer ist seit diesem Jahr im Ruhestand und nur noch als Gesellschafter aktiv. Aber mit Günther Ahlers und Liesel Albers-Bentlage sind auch die operativen Geschicke des Unternehmens noch in Familienhand. Nun freuen sie sich über den Titel „Familienunternehmer des Jahres 2023“, der seit 2004 gemeinsam von Intes, FBN Deutschland und dem Verband Die Familienunternehmer vergeben wird.
Der Preis geht an Unternehmerpersönlichkeiten, die zur langfristigen Sicherung ihres Unternehmens in Familienhand beitragen. „Die Familie Albers zeigt nicht nur unternehmerischen Drive, sondern hat rechtzeitig erkannt, wie wichtig eine professionelle Governance ist und schon vor fast 15 Jahren eine Familienverfassung aufgesetzt“, sagt Catharina Prym, Jurymitglied, Intes-Geschäftsführerin und Expertin für Family Governance. Besonders bemerkenswert sei es, dass man eine stabile und dennoch notwendige Dynamik entwickelt habe, die die Interessen der drei aktiven und zwei weiterer, operativ nicht aktiver, Geschwister in Einklang bringt. „Und Regeln für den Einstieg der dritten Generation sind ebenfalls schon definiert“, lobt die Juryvorsitzende Nadine Kammerlander von der WHU.
Bernhard Albers, gelernter Hufschmied, hatte nicht nur in Container investiert, sondern auch in völlig andere Märkte, zum Beispiel in Hundefutter oder eine Aalfarm. Heute würde man ihn wohl als Seriengründer bezeichnen. Die zweite Generation setzte diese Diversifizierung fort: Zum Portfolio gehören unter anderem eine Fischfarm, der Tierfutterhersteller „Landguth“, das Gesundheitsunternehmen Ems Vital und das Start-up „LateBird“, ein automatisierter Supermarkt im Container. Ob es bei so unterschiedlichen Geschäftsmodellen eine gemeinsame Klammer gibt? „Ja“, sagt Günter Albers, „Alles hat immer mit Menschen zu tun!“
Das Erfolgsrezept für eine so lange und erfolgreiche Unternehmensgeschichte seien vor allem drei Eigenschaften: Ehrlichkeit, Direktheit und Selbstdisziplin. Tim Albers: „Wir konnten uns immer wieder selbst regulieren und haben dadurch am Ende immer an einem Strang gezogen.“ Aber gibt es unter den Geschwistern nicht auch einmal Konflikte? Natürlich. Wichtig jedoch seien die Spielregeln zum Umgang damit. Dafür gibt es bei Familie Albers nur eine. Sie lautet: 48 Stunden: „Wenn jemandem etwas nicht geschmeckt hat, muss er das innerhalb von zwei Tagen sagen. Sonst verfällt es“, erzählt Günter Albers.
Bisher sind die Geschwister und das Unternehmen damit gut gefahren. 15 Prozent beträgt das Umsatzwachstum in diesem Jahr, im nächsten sollen es wieder 15 Prozent werden. Eine weitere wichtige Kennzahl, vor allem für die in diesen schwierigen Zeiten so notwendige Resilienz eines Unternehmens, ist die Eigenkapitalquote. Und die konnte im vergangenen Jahrzehnt von 30 auf beachtliche 60 Prozent gesteigert werden.
Die nächste Generation steht scheinbar schon in den Startlöchern: „Unsere Kinder haben Lust, und alle haben Potenzial“, sagt Liesel Albers-Bentlage. Drei davon arbeiten als Vertreter der dann dritten Generation bereits in der Firma. Für den Firmeneinstieg reicht die Familienzugehörigkeit allein jedoch nicht. Die Bedingungen dafür, zum Beispiel ein längerer Auslandsaufenthalt und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung, sind in der Familienverfassung festgelegt. Zeitraubende Diskussionen werden so vermieden.